Geschichte
Vor 120 Jahren beginnt die Geschichte des Bildungsstandorts Schloss Gaienhofen. Und seit gut 75 Jahren beherbergt das Schloss die Evangelische Schule Schloss Gaienhofen. Doch schon lange vorher war das historische Schloss ein Ort von Bedeutung. Wir tragen an dieser Stelle Meilensteine aus der äußeren und inneren Entwicklung der Schule zusammen und sind stolz, auf eine lange Tradition zurückblicken zu können.
Von der Burg zum Schloss
Vor gut 1000 Jahren begann die Geschichte unseres historischen Schlosses, das nicht nur häufig den Besitzer wechselte, sondern auch auf eine bewegte Zeit zurückblickt. Die Konstanzer Bischöfe gingen hier ein und aus, nutzten das Schloss als Rückzugsort, bis der Berliner Musikprofessor Georg von Petersenn das Gebäude als Kleinod erwarb und das Schloss gemeinsam mit seiner Gattin zur zweiten Heimat von jungen Mädchen machte.
Ambrosius Blarer
Der Konstanzer Reformator Ambrosius Blarer ist Namensgeber unseres Allgemeinbildenden Gymnasiums. Er steht in einer Reihe mit Martin Luther und Philipp Melanchthon, deren Anliegen auch die Bildung des gemeinen Volkes war.
Bertha von Petersenn
Bertha von Petersenn (4. Oktober 1862 – 2. Oktober 1910) ist als Gründerin des ersten Landerziehungsheims für Mädchen untrennbar mit der Geschichte der Schule verbunden. Ihre Forderung: Frauen müssten auf die Wahl zwischen tradierter Rolle und beruflicher Unabhängigkeit vorbereitet werden. Herzensbildung sei dabei entscheidend, ebenso sittliche Festigung und Sportlichkeit. Auch mit den Problemen der Zeit sollten sich Schülerinnen auseinandersetzen.
Das erste deutsche Landerziehungsheim für Mädchen
Berta von Petersenn gründete 1904 das erste deutsche Landerziehungsheim für Mädchen. Schloss Gaienhofen wurde nach den Grundsätzen des Reformpädagogen Hermann Lietz zu einem Ort, an dem junge Mädchen ihre Persönlichkeit frei entfalten konnten. Damit steht Schloss Gaienhofen in der Reihe einer pädagogischen Tradition, die selbst der Zeit der Nationalsozialisten und der „Diables rouges“ trotzte und bis heute spürbar ist. 1945 wurde das Landerziehungsheim aufgelöst.
Starke Frauen
Die ersten vier Jahrzehnte wurde das Deutsche Landerziehungsheim (DLEH) Gaienhofen von Frauen geleitet.
Die Gründung der Christlichen Internatsschule
Der Initiative der Konstanzer Pfarrer W. Senges und F. Mono und der damaligen Besitzerin des Schlosses, Frau Dr. Elisabeth Müller, ist es zu verdanken, dass unmittelbar nach Kriegsende eine Evangelische Internatsschule gegründet werden konnte. Die Erfahrungen, die man im gleichgeschalteten Schulwesen des Dritten Reiches gemacht hatte, ließen in christlicher Verantwortung die Gründung einer kirchlichen Schule gerade in ländlicher Umgebung notwendig erscheinen.
Der Ausbau der Internatsschule
Sehr bald war spürbar, dass die vorhandenen Räume in den historischen Gebäuden nicht ausreichen würden. Zeitgleich mit der Übernahme bereits bestehender Gebäude in der nahen Umgebung begann die Errichtung weiterer Unterrichtsräume, die bis heute das Gebäudeensemble des Campus bestimmen. Wir lassen Nostalgie walten und laden ein zu einem Rundgang in Bildern…
Der Bau der Melanchthonkirche
Um 1960 begann die Planung einer Schulkirche, die nach einem weiteren Reformator benannt werden sollte – Philipp Melanchthon. Der 1982 in Konstanz verstorbene Architekt Hermann Blomeier war der Region sehr verbunden. Er lieferte die Pläne zur Melanchthonkirche, die 1967 eingeweiht wurde und neben der Kreuzkirche in Konstanz-Allmansdorf eine von zwei Sakralbauten Blomeiers im Bauhausstil darstellt.
Schulkantor Josef Michel
Josef Michel (1928 – 2002) war Schulkantor und Musiklehrer in den Jahren 1972 – 1991. Der studierte Kirchenmusiker und Komponist geistlicher Musik kam nach Stationen in Heidelberg, Schwetzingen und Gaggenau an den Bodensee und ist heute noch durch seine zahlreichen Veröffentlichungen bekannt.
Was nirgends steht – 40 bewegte Jahre
Historisch nicht bedeutsam und doch Zeugnis einer lebendigen Schulgemeinschaft sind viele Ereignisse und Neuerungen, die im Jubiläumsband zum 40-jährigen Bestehen von Schloss Gaienhofen von 1986 festgehalten sind. Wir haben einige „Events“ ausgewählt und lassen 40 Jahre Vergangenheit für einen kurzen Moment lebendig werden.
Sanierung des Marstallgebäudes
Der Zahn der Zeit hatte am Marstall genagt – umfangreiche Sanierungsarbeiten waren notwendig geworden, die den Auftakt zu weiteren Umbau- und Neubaumaßnahmen auf dem Gelände bildeten. Denkmalschutz, zeitgemäße bauliche Anforderungen und neu zu schaffende Räumlichkeiten für die Internatsschüler galt es hier unter einen Hut zu bringen…
Eröffnung des Wirtschaftsgymnasiums
Das Bildungsangebot erweitert sich um einen neuen Schulzweig, der Schülern eine Alternative zum achtjährigen Bildungsgang bietet und sich in der Verantwortung für junge Menschen sieht, konkrete Antworten auf immer drängender werdende Fragen unserer modernen, globalisierten Welt zu bieten.
Eröffnung der Realschule
2011 erweitert Schloss Gaienhofen das Bildungsangebot ein zweites Mal und vervollständigt einen Bildungsweg zum Abitur, der mit der Eröffnung des Wirtschaftsgymnasiums seinen Anfang genommen hatte. der neunjährige Weg zum Abitur kann damit in der Realschule beginnen und mit dem Wirtschaftsgymnasium zum Abitur führen.
Eröffnung des Lern- und Medienhauses
Mit einem Festakt fand am 9. März 2012 die Einweihung des Lern- und Medienhauses statt. Die mittlerweile gut nachgefragte Ganztagesbetreuung soll hier eine neue Heimat bekomme. Sie setzt sich aus einem speziell für die Unterstufen zugeschnittenen AG-Angebot und einer anschließenden Hausaufgabenbetreuung zusammen.
Schließung des Internats
Die Schulstiftung der Evangelischen Landeskirche in Baden beschließt das Internat im Sommer 2013 zu schließen. Der Vorsitzende der Stiftung, Oberkirchenrat Christoph Schneider-Harpprecht, verwies zur Begründung auf die unsicheren wirtschaftlichen Perspektiven, die die zur Weiterführung des Internats notwendigen Investitionen in Millionenhöhe nicht realistisch erscheinen ließen. Gleichzeitig kündigt der Schulträger an, in den Ausbau von Schloss Gaienhofen als regionale Schule zu investieren.
Grundsteinlegung des Campusgebäudes
Großbaustelle Gaienhofen – der Um-, Aus- und Neubau macht vor keinem der Gebäude Halt. Der Schulgemeinde gelingt es ohne zusätzliche Unterrichtscontainer – aber unter Anmietung von Ausweichräumen den Unterrichtsbetrieb aufrecht zu erhalten. Ein Ende der Baumaßnahmen ist nicht in Sicht – wohl aber die Fertigstellung und der Bezug einzelner Gebäude.
Gedenken an das Gründerehepaar von Petersenn
Der Bau des Campusgebäudes macht die Auflösung der Ruhestätte von Georg und Bertha von Petersenn notwendig. Der Schulleitung und dem Urenkel des Gründerehepaars, Lorenz von Rönnebeck, war es ein Anliegen, die Erinnerung an die beiden Schulgründer zu bewahren. Im Garten des Lern- und Medienhauses wird ein Gedenkstein errichtet.
Wiedereinweihung des Schlosses
Das Schloss und das Campusgebäude werden gemeinsam im Juli 2016 neu eingeweiht. Damit findet das pädagogische Konzept des Individualisierten Lernens eine Heimat, die offene Lernformen ermöglicht und Schülern wie Lehrern Raum bietet, neue Wege zu gehen. Der Campus nimmt Formen an!
Schulentwicklung im Überblick
Ein Bauabschnitt löst den nächsten ab: Parallel zu den bereits bestellten Baggern für den Abriss und die Neuerrichtung des Unterstufengebäudes werden pädagogische und räumliche Konzepte abgeglichen. Kollegen, die die langjährigen Prozesse nicht miterlebt haben, erhalten hier einen Einblick in bewegte Zeiten innerer Schulentwicklung.
Die Renovation der Melanchthonkirche
Im Jahr 2019 wurden das Kirchengebäude sowie der Glockenturm umfassend saniert. So wurden insbesondere eine Fußbodenheizung und eine ergänzende Warmluftheizung eingebaut und das durch einen Wasserschaden erheblich in Mitleidenschaft gezogene Stirnholzparkett gänzlich erneuert.
Die Einweihung des Unterstufengebäudes
Der Campus ist um ein Gebäude reicher, die Jüngsten beziehen voller Begeisterung ihre Lerncluster: drei bis vier Klassenräume sind durch eine gemeinsame Differenzierungsfläche miteinander verbunden, die von allen Schülern der Stufe gemeinsam genutzt werden kann. Damit wird die Grundidee der EINEN Schule und das Konzept des individualisierten Lernens weiter verfeinert.
Die Renovation der Orgel in der Melanchthonkirche
Die Steinmeyer-Orgel der Melanchthonkirche, 1968 eingeweiht, ist in die Jahre gekommen und wird im Rahmen der Kirchensanierung ebenfalls vollständig generalüberholt. Sie erklingt als Hybrid-Orgel im Jahr 2020 wieder in Gottesdiensten, Andachten und Konzerten.
Die Einweihung des Mittelstufengebäudes
Nach 8-jähriger Neu- und Umbauzeit blickt die Evangelische Schule Schloss Gaienhofen stolz und erleichtert auf den Abschluss der Renovation des letzten und größten Gebäudetraktes, der Heimat für die Mittelstufenschüler. Damit ist das über Jahre gewachsene Ziel einer Campusstruktur vollständig umgesetzt, wonach einzelne Gebäude den entsprechenden Klassenstufen vorbehalten sind.
Ein Fotoalbum mit Baustellenimpressionen
Lassen Sie uns auf bewegte Jahre zurückschauen. Die Bauzeit war kräftezehrend und doch spannend. Viele Momente wurden bildlich festgehalten. Wir laden Sie ein, einen Blick in unser Baustellenfotoalbum zu werfen. Sie werden staunen!
Hier finden Sie eine Liste aller (ehemaligen) Schulleiter des Schloss Gaienhofen.

Turmkreuz
Wer noch nicht allzu lange mit Gaienhofen und der Schloss-Schule zu tun hat, könnte meinen, die Schule sei mit dem Turmkreuz sozusagen auf die Welt gekommen, so vertraut wirkt dieses ‚Logo‘. Das Turmkreuz wurde und wird bis heute sowohl an Lehrer, Mitarbeiter und Schüler verliehen.