Gaienhofen global

Die Schüler von Schloss Gaienhofen haben früh die Möglichkeit, in Berührung mit der außereuropäischen Welt zu kommen. Dank unserer Schulpartnerschaften in Indien, Australien und Ecuador können sie dort ihre Fertigkeiten in den Sprachen Englisch oder Spanisch erweitern und lernen den Variantenreichtum sowie die globale Reichweite dieser Sprachen kennen. Uns ist es wichtig, dadurch Verständnis und Wertschätzung für uns oft unbekannte oder mit Stereotypen behaftete Gesellschaften des Globalen Südens zu fördern und die Bedeutung globaler Herausforderungen und Chancen des 21. Jahrhunderts hautnah erfahrbar zu machen – ob im Unterricht in der Partnerschule, am Esstisch mit der Gastfamilie oder bei dem Besuch einer indischen Textilfabrik, einer Führung durch das australische Parlament oder einem Ausflug in den ecuadorianischen Regenwald.

Austausch mit Australien

Wer längere Zeit im englisch-sprachigen Ausland verbringen möchte, der wird an unserer Partnerschule in Australien fündig. Bis zu drei Schülerinnen der Oberstufe können jedes Jahr im Sommer für 1,5 Monate in die australische Hauptstadt reisen, dort die Canberra Girls Grammar School (CGGS) besuchen und in Gastfamilien wohnen. Der Gegenbesuch der australischen Schülerinnen dauert ebenfalls 1,5 Monate und findet für gewöhnlich im Dezember/Januar statt.

Videobericht über den Austausch mit Australien

Am 20. Juli begaben wir uns auf unser großes Abenteuer in die Landeshauptstadt Australiens, Canberra. Nach etwas Aufregung beim Einchecken und Umsteigen in Abu Dhabi und Melbourne, sind wir drei Mädchen Laura, Laureen und Harriet am Sonntagabend, den 21. Juli (Ortszeit, 8 Stunden Zeitverschiebung) glücklich gelandet. Unsere jeweiligen Gastfamilien und Mr. Branson, unser dortiger Deutschlehrer und Ansprechpartner an der Schule haben uns am Flughafen abgeholt und herzlich willkommen geheißen.

Da das dritte Semester erst am Dienstag begann, konnten wir uns am Montag noch an die dortige Zeitzone und den australischen Winter gewöhnen und mit unsere Gastfamilien in den Wohngebieten einen kleinen Spaziergang machen, um die Gegend zu erkunden. Dabei haben wir gleich die für Australien typischen Kängurus beobachten können.
Am Dienstag begaben wir uns dann gespannt mit unseren Austauschpartnerinnen zum ersten Schultag an die Canberra Girls Grammar School, eine – wie schon aus dem Namen zu deuten ist – reine Mädchenschule.
Gemeinsam mit den japanischen Austauschschülerinnen wurden wir in die Schule eingeführt und in der “Assembly“, der Schulversammlung, der Schulgemeinde vorgestellt. Anschließend ging unser ganz normaler Schulalltag los. Wir wurden sofort herzlich von allen Schülerinnen sowie Lehrer aufgenommen, alle waren stets sehr freundlich und sofort zur Hilfe, wenn wir eine Frage hatten.

Dennoch wurden wir wie ganz normale „CGGS-Schülerinnen“ behandelt und gesehen, da wir zum einen die schuleigene Uniform trugen, jedoch auch offiziell in dem Klassenlisten eingetragen waren. Dies führte anfangs öfters mal zu Verwirrungen bei den Lehrern und so passierte es dann auch mal, dass wir eine Arbeit mitschreiben sollten.
Wir begleiteten unsere Austauschpartnerin jeden Tag zu ihren Unterrichtsstunden und fanden uns so schnell in etwas verwinkelten Schule zu recht. Dabei konnten wir feststellen, dass das australische Schulsystem etwas anders ist als das deutsche Schulsystem, jedoch auch viele Gemeinsamkeiten aufweist.

Sehr ähnlich ist zum Beispiel die Fächerwahl in der Oberstufe, bei dem die Schülerinnen ihre Fächer und Schwerpunkte selbst wählen können oder auch die Möglichkeit, mit einem europäisches Abitur die Schule abzuschließen, wie es auch bei uns in Gaienhofen möglich ist.
Ein sehr großer Unterschied, an den wir uns bis ans Ende nicht ganz gewöhnen konnten, waren die Schulzeiten. Die Schule fing dort erst um 8.50 Uhr an, wobei die ersten 45 Minuten am Morgen meist Tutor Group waren. In dieser Zeit setzen sich dann eine Gruppe von 15 Schülerinnen, in unserem Fall der 11. Klasse, mit einem Tutor zusammen, um über Schwierigkeiten oder besondere Ereignisse in der Schule zu sprechen. Wenn dies mal nicht der Fall war, dann fand in dieser Zeit eine Andacht, Schulversammlung, das Vorbereiten von Spielen und Aktivitäten für die Patinnen oder das Betreuung der Patinnen statt.

Alle Elftklässler haben eine Patin in der siebten Klasse, um die sich sich kümmern und durchs erste Schuljahr an der neuen Schule begleiten. Jeden zweiten Donnerstag treffen sich dann alle zusammen und es werden Spiele gespielt oder man plaudert über die Schule.
In Australien beginnt die weiterführende Schule erst in der siebten Klasse, jedoch gibt es nur eine Schulart. So etwas wie Gymnasium, Realschule oder Werkrealschule gibt es dort nicht, sondern man wählt einer der fünf Schwierigkeitsgrade für jedes Unterrichtsfach.
Der Schultag endete dann gegen 15.30 Uhr, sofern unsere Gastschwestern keine Aktivitäten mehr hatten, ging es dann zurück nach Hause.

Manchmal waren wir aber auch schon vor dem Unterricht in der Schule, um in den Chor zu gehen oder für den Musikunterricht, aber auch während Freistunden oder nach der Schule fanden bestimmte Hobbys statt wie Fußball, Segeln, Debattieren oder Theater.
Beim Rudertraining der Schule, an dem Harriet teilnahm, war jeden Morgen bereits vor dem Unterricht die erste Trainingseinheit und direkt nach der Schule eine zweite Einheit.
Sehr positiv ist uns jedoch nach unserer Zeit in der Girls Grammar School, dass das Verhältnis zwischen den Lehrern und Schülerinnen sehr persönlich, fast schon freundschaftlich ist. Auch die Schuluniform war hingegen unserer Erwartungen eine gute Erfahrung, da es einem ein Gemeinschaftsgefühl gibt und jeder einfach gleich ist.
In der Schule herrschte immer sehr viel Abwechslung im Unterricht und wir hatten es immer sehr witzig mit allen Mädchen an der Schule. So wurde zum Beispiel der Tag der Wissenschaft gefeiert, die Woche des Buches oder auch der „Jeans for Genes“-Tag, eine Initiative gegen Leukämie.

Die Wochenenden waren immer mit ganz viel Action und Spaß gefüllt und gaben uns so die Möglichkeit näher mit den Familien in Kontakt zu treten und natürlich ganz viel Englisch zu sprechen. So stand dann mal ein spannendes Ice Hockey Spiel auf dem Plan, wovon Laureen und Laura so begeistert waren, dass wir jetzt Canberra Brave Ice Hockey Fans geworden sind.

Doch auch die Politik Australiens kam nicht zu kurz während unseren fünf Wochen im Herzen Australiens. So besuchten wir gleich am ersten Wochenende zusammen das Parlament, was ein sehr schöner und lehrreicher Ausflug war, da wir eine private Führung bekamen. Dies war möglich, da Gemmas Mutter, die Gastmutter von Laura, dort einmal als Journalistin gearbeitet hatte und somit sehr viel Hintergrundwissen hatte.
Da wir ja in der Landeshauptstadt waren, konnten wir auch das Nationalmuseum und die Nationalgalerie Australiens besuchen und dort über die Geschichte Australiens mehr lernen.

Doch natürlich zog es uns trotz Kälte nach draußen in die Natur. So machten wir einige Wanderung auf die vielen Berge rings um Canberra herum zu Aussichtstürmen.
Ein sehr faszinierendes Erlebnis war der Besuch im Tidbinbilla Naturreservat, denn dort konnten wir hautnah Koalas erleben.
Jedoch: Nur bei Canberra sollte es nicht bleiben. So machte Laura mal mit Gemma, ihrer Austauschpartnerin, einen Trip nach Sydney, um den berühmten Bondi Beach und das Opernhaus zu sehen. Auch Laureen und Harriet blieben nicht nur in Canberra. So zog es Laureen und Isabella, ihre Gastschwester, in die Blue Mountains für ein Wochenende. Auch Harriet mit ihrer Gastfamilie nutzen die Gelegenheit der nahen Blue Mountains um die „Three Sisters“ zu besuchen und eine Wanderung im Grand Canyon zu machen. Auch machte sie einen Ausflug nach Haskisson, einer schönsten Strände Australiens, bei dem sie bei einer Bootsfahrt einige Delfine und Wale entdeckte.

So hatten wir am Montag immer ganz viele neue Erlebnisse, die wir untereinander teilen konnten, da wir die Ausflüge nicht immer zusammen mit allen gemacht haben.
Nachdem wir uns am letzen Tag schweren Herzens von all unseren neuen Freundinnen in der Schule verabschiedet hatten, waren wir alle etwas traurig, dass die Zeit so schnell vergangen war. Als Andenken an unsere Zeit an der CGGS, haben wir alle von ihnen eine sehr nette Karte erhalten, die uns immer an diesen Austausch erinnern wird.
Jedoch hat sich unsere Stimmung schnell wieder etwas aufgehellt, denn wir alle drei hatten noch zwei Wochen von unseren Sommerferien und somit Zeit noch etwas Zeit andere Orte in Australien kennenzulernen.

Laura reiste mit ihrem Vater nach Brisbane. Die Stadt liegt 900 Kilometer nördlich von Sydney, durch ihr soziales Klima, Parks sowie Freizeit- und Kultureinrichtungen war die Stadt eines der beeindruckendsten Ziele der Reise. Einige Kilometer südlich der Stadt ist die berühmte Gold Coast. Diese zu besuchen war ebenso schön. Die Skyline im Rücken, hatten wir einen überwältigenden Ausblick auf den Pazifischen Ozean. Der zweite Zwischenstopp lag in Cairns, wo sie die Möglichkeit hatte von einem Katamaran aus das Great Barrier Reef mit Schnorchel und Schwimmflossen zu erkunden. Delphine, Schildkröten, Korallen und bunte Fische aus nächster Nähe zu beobachten war atemberaubend. Die darauf folgenden Tage verbrachte Laura in der Wüste. Um genauer zu sein in Alice Spring, einer Aborigines Stadt und am Urluru, auch bekannt als Aires Rock. Dort kam sie das erste Mal mit der Geschichte der Aborigines und der Bedeutung des weltberühmten Felsen in Kontakt. Lauras letzter Stop war in Sydney. Sie besuchte das Opernhaus, einen Aussichtsturm, China Town, den Bondi Beach und unternahm eine Bootstour zum Manly Beach.

Laureen traf ihre Familie in Cairns. Dort schnorchelten sie am Great Barrier Reef, sahen viele Korallen, bunte Fische und sogar Delphine und Schildkröten.
Anschließend machten sie einen Roadtrip die Küste herunter. In Townsville machten sie einen Zwischenstopp, um in einem Wildlife Reservat einen Koala halten zu können. Dies war sehr süß und flauschig. Dort fraßen einem auch Kängurus aus der Hand, man konnte Wombats streicheln und Alligatoren beobachten.
Anschließend fuhren sie mit dem Auto die Küste hinunter bis zu den Whitsunday Inseln, welche den weißesten Strand der Welt haben. Von dort hatte man einen gigantischen Blick über das glasklare, türkisfarbene Meer und erneut auf das Great Barrier Reef.
Auf dem Weg zurück hielten sie noch auf Magnetic Island, eine Insel bekannt für Koalas. Dort sahen sie dann auch Koalas in freier Wildbahn. Beendet wurden die zwei Wochen dann mit einem Aufenthalt in Sydney. Dort machten sie einen Helikopterflug, besuchten den Bondi Beach und natürlich durfte auch das Opernhaus nicht fehlen.

Nach unseren kleinen „Urlaub“ flogen wir wieder zurück nach Canberra, da von dort unser Flug zurück nach Hause ging. So hatten wir noch ein mal die Chance unsere Gastfamilien zu sehen und uns herzlich bei ihnen zu bedanken.
Nach so vielen tollen Momenten mit unseren Gastschwestern fiel uns der Abschied nach sieben Wochen umso schwerer und wir waren alle sehr traurig, dass die Sommerferien schon vorbei waren und wir so wieder zurück nach Hause mussten.
Die Beziehung zu unseren Gastschwestern und deren Familien, sowie zu unseren dortigen Schulfreundinnen ist zu einer Freundschaft für uns gewachsen, die hoffentlich lange hält.
Wir freuen uns schon sehr auf den Gegenbesuch unserer Gastschwestern im Dezember 2019.
Ein herzliches Dankeschön möchten wir an Herrn Schumacher aussprechen, dieser hat die volle Planung und den Kontakt zur Schule in Canberra übernommen und stand uns während der ganzen Zeit stets tatkräftig zur Seite.
Natürlich möchten wir auch dem Freundes- und Förderverein Gaienhofen herzlich danken, da diese uns in Form eines Stipendiums unterstützt haben und es so erst überhaupt möglich gemacht haben den Austausch machen zu können.

Laureen Stader (Jahrgangsstufe 1 AG), Laura Schnerring (Jahrgangsstufe 2 AG),
Harriet Wappler-Niemeyer (Jahrgangsstufe 1 BG)

Austausch mit Indien

Etwa ein Dutzend Schülerinnen und Schüler aus der Mittel- und Oberstufe brechen jährlich für zwei Wochen zu unserer Partnerschule in Indien, dem englisch-sprachigen Mayo College, Ajmer und der dazugehörigen Mayo College Girls School (MCGS) auf. Ein paar Monate später treten die indischen Schülerinnen und Schüler den Gegenbesuch in Deutschland an und verbringen zwei Wochen in den Familien ihrer Austauschpartner.

Videobericht über den Austausch mit Indien

Bericht aus einer anderen Welt/Zeit?

Austausch mit dem Mayo College, Ajmer (Indien) 2019/20
von Dr. Daniel Schumacher (Okt. 2020)

Einfaches Reisen in weit entfernte Länder und das hautnahe Erleben von Gesellschaften fernab unserer vertrauten Kreise in Europa – dies scheinen im Herbst 2020 Dinge wie aus einer anderen Welt und Zeit zu sein. Umso mehr lohnt ein Blick zurück an den Anfang des Jahres, als eine Gruppe von insgesamt 20 Gaienhofener Schüler*innen der Klasse 7 und Jahrgangsstufe 1 Mitte Januar für knapp zwei Wochen nach Indien aufbrach. Zweck dieser Reise war der Austausch mit unserer Partnerschule in der nordwestlich gelegenen Stadt Ajmer, dem Mayo College, einem im Jahr 1875 gegründeten privaten Internat für Jungen, sowie der dazugehörigen Mädchenschule, der Mayo College Girls School (MCGS). Bereits zum dritten Mal reiste eine Gaienhofener Delegation dorthin, um einen Teil Indiens sowie den Schulalltag indischer Schüler*innen in solch einer besonderen Umgebung kennenzulernen. Begleitet von Herrn Pfaff, Frau Schlenker und Herrn Schumacher reiste die Gruppe zunächst von Zürich über Abu Dhabi in die indische Hauptstadt Delhi.

Nach gut 10-stündiger Anreise empfing uns ein Lehrer des Mayo College in dieser zweitgrößten Metropole der Welt (mit einer Einwohnerzahl von rund 30 Millionen). In Delhi wagten wir uns mit einem vom College bereitgestellten Bus durch die dichten Verkehrsströme der Stadt – die deutsche Straßenverkehrsordnung, so wurde sofort erkannt, galt hier nicht – vorbei an Zeichen der britischen Kolonialvergangenheit, wie dem India Gate und dem Parlamentsgebäude. Wir besuchten den Lotus-Tempel der Religionsgemeinschaft der Bahai, wo wir bereits unmittelbar mit den Einheimischen in Kontakt treten konnten. Denn unsere Gruppe entpuppte sich schnell als ein beliebtes Fotomotiv für die Tempelbesucher. Im Gurudwara Bangla Sahib, einem der bekanntesten Sikh-Tempel Delhis, lernten wir wiederum die besonderen Bekleidungsvorschriften und Gebetspraktiken einer weiteren Religionsgemeinschaft Indiens kennen. Besonders in Erinnerung blieb vielen von uns der Gang durch die Großküche des Tempels, wo für Hunderte Gläubige (Armen-)Speisungen stattfanden. Diese ersten Eindrücke konnten etwas überwältigend sein, machten aber auch Lust auf mehr.

Am Folgetag führte uns die Busfahrt in das 400km von Delhi entfernte Ajmer. Einen Zwischenstopp legten wir in Jaipur ein, der Hauptstadt des Bundesstaates Rajasthan. Dort lud uns der Vater einer unserer Austauschschüler in eine von ihm betriebene Textilfabrik ein, wo wir den dicht an dicht sitzenden Näher*innen buchstäblich über die Schulter schauen und uns Gedanken über die Produktionsumstände von leicht erschwinglicher Kleidung machen konnten, die auch bei uns in Deutschland, etwa über den OTTO Versand, vertrieben wird. Am selben Tag erreichten wir schließlich das Mayo College in Ajmer, einer eher „kleinen“ indischen Stadt von der Größe Stuttgarts.

Der riesige Campus des Mayo College mit seinen nach britischem Internatsstil organisierten „Häusern“ und dem beeindruckenden, von indischer Architektur inspiriertem Hauptgebäude, ließen unsere Gruppe nicht schlecht staunen. Das war also unser Zuhause für die nächste Woche, wo uns ein volles Programm erwartete. Im College besuchten wir unterschiedliche Unterrichtsstunden und probierten viele extra-curriculare Aktivitäten aus, darunter Yoga, Reiten, Tennis, Fußball und Bogenschießen. Es galt aber auch, als „Diplomaten“ aufzutreten. Dazu gehörte, sich für offizielle Anlässe fein herauszuputzen und ganz formell Geschenke zu überreichen und zu empfangen, wie etwa während den Abendessen mit den Direktor*innen der Jungen- und Mädchenschule oder an einem großen Unterhaltungsabend, für den unsere Gruppe Reden vorbereitete, einen Tanz einstudierte, musizierte und „kläpperte“. Gastfreundschaft, so wurde uns klar, wird in Indien besonders großgeschrieben. Neben dem Unterricht besuchten wir in Ajmer gemeinsam mit den indischen Austauschpartner*innen einen Jain-Tempel und eine Schule für körperlich und geistig beeinträchtige Personen. Wir unternahmen zudem einen Tagesausflug in die nahegelegene Wüstenstadt Pushkar, wo die indischen und deutschen Schüler*innen eine besonders erlebnisreiche Zeit beim gemeinsamen Handeln und Einkaufen auf dem Markt sowie auf einer Kamelsafari verbrachten. Auch lokale Köstlichkeiten probierten viele von uns nun bereitwilliger, denn an die schärfere Küche Indiens hatten wir uns bis dahin schon etwas gewöhnt. Die Gaienhofener Mädchen der Jahrgangsstufe 1 hatten am Ende des Aufenthaltes an der Schule außerdem die einzigartige Gelegenheit, an der großen Jahresabschlussfeier ihrer Austauschpartnerinnen teilzunehmen. Hier durften an einem Abend die Schülerinnen die Führung an der Mädchenschule übernehmen und sich ausgelassen von einer ganz anderen Seite zeigen.

Schweren Herzens nahm unsere Gruppe nach einer Woche Abschied von den lieb gewonnen Austauschpartner*innen und Lehrer*innen des Mayo College und der MCGS, denn es gab noch mehr zu entdecken. Der nächste Abschnitt unserer Reise führte uns erneut nach Jaipur, wo wir die Sternwarten des ehemaligen Maharadscha besichtigten, eine Wanderung zum „Affentempel“ außerhalb der Stadt unternahmen und in einem Elefantendorf die dort vor Misshandlung geretteten Tiere füttern, streicheln und sogar bunt bemalen durften – ein tolles Erlebnis für die ganze Gruppe. Von dort fuhren wir weiter nach Fatehpur Sikri, einer alten Hauptstadt des ehemaligen muslimischen Mogulreiches, sowie der Millionenstadt Agra, beide gelegen im bevölkerungsreichsten Bundesstaat Indiens, Uttar Pradesh. Der Besuch des in Agra gelegenen Taj Mahal, dem berühmten, prachtvollen Mausoleum aus dem 17. Jahrhundert, war sicher einer der Höhepunkte unserer Reise und ein passender Abschluss. Unsere letzte Station war der Flughafen in Delhi, von wo aus wir – fast geschlossen – wieder die Rückreise nach Deutschland antreten konnten.

In nur zwei Wochen hatten wir unzählige unvergessliche Erfahrungen gemacht und innerhalb unserer Gruppe hatten sich zwischen den Siebtklässlern und Jahrgangsstüflern ganz neue Freundschaften gebildet, die ohne diesen Austausch kaum zustande gekommen wären. Dass wir generell sehr viel Glück hatten, wurde uns aber erst später klar.

Denn als wir Anfang Februar wieder in Deutschland ankamen, begann sich das Corona-Virus bereits weltweit auszubreiten. Nur wenige Wochen später waren die Grenzen zu und die Schulen in Deutschland und in vielen anderen Ländern mussten schließen – auch in Indien. Es wurde schnell klar, dass ein Gegenbesuch der Mayoites nicht mehr möglich sein würde. An dessen Stelle organisierten wir einen Online-Austausch mit aufwändig gestalteten Vlogs, um den indischen Partner*innen wenigstens einen kleinen Einblick in den „Alltag“ in Gaienhofen bieten zu können.

Heute ist das Virus für uns in Deutschland und Indien Teil des „Alltags“ geworden und ein Ende der Pandemie ist noch nicht in Sicht. Dennoch soll dieser Bericht in Erinnerung rufen, welch bereichernde Erfahrungen der Austausch mit Menschen anderer Länder bieten kann und uns dazu motivieren, auch weiterhin offen und neugierig in die Ferne zu blicken.

Austausch mit Ecuador

Schülerinnen und Schüler, die in der 10. Klasse Gymnasium oder 11. Klasse Aufbaugymnasium bzw. Berufliches Gymnasium Spanisch lernen, können sich für einen 2-monatigen Austausch mit dem Colegio Alemán Stiehle, Cuenca in Ecuador bewerben. Dort besucht man gemeinsam mit den Austauschpartnern die Schule und wohnt in einer Gastfamilie. Die ecuadorianischen Austauschülerinnen und -schüler verbringen ebenfalls 2 Monate in Deutschland in den Familien ihrer jeweiligen Partner.

Informationen

Stipendien

Um diese Austauschprogramme für alle Schülerinnen und Schüler erschwinglich zu machen, bietet der Alumni-Verein unserer Schule, der Freundes- und Förderkreis, finanzielle Unterstützung in Form von Stipendien an, die nach finanzieller Bedürftigkeit, schulischen Leistungen oder sozialem Engagement vergeben werden können.

Kontaktpersonen

Für weitere Informationen zu den Austauschprogrammen, wenden Sie sich bitte an die folgenden Personen:

Danksagung

Wir bedanken uns herzlich bei unseren finanziellen Unterstützern: dem Pädagogischen Austauschdienst, der Werner und Erika Messmer-Stiftung sowie dem Freundes- und Förderkreis der Evangelischen Internatsschule Schloss Gaienhofen.