Partnerschule für Europa

Der Schule Schloss Gaienhofen wurde vom Kultusministerium 2009 das Siegel „Partnerschule für Europa“ verliehen – damit wird damit das Engagement der mittlerweile über 70 Schulen in Baden-Württemberg gewürdigt, die über ein besonderes sprachliches Profil verfügen und Schüler in unterschiedlichen Dimensionen Begegnungen mit anderen Sprachräumen und Kulturen ermöglichen. Schüler erweitern durch die Sprache und im Kontakt mit kulturellen Gegebenheiten anderer Länder ihren Horizont, entwickeln ein Selbstverständnis und ein Menschenbild, das von Toleranz und Offenheit für andere Kulturen geprägt ist. Zugleich werden sie auf den Arbeitsmarkt in einer globalisierten Welt und auf eine sich stetig wandelnde Gesellschaft vorbereitet. Die Evangelische Schule Schloss Gaienhofen erfüllt diese Rolle in besonderer Weise und auf unterschiedlichen Ebenen:

Die Gymnasiasten erlernen Englisch ab Klasse 5, Französisch oder Latein ab Klasse 6 und haben ab Klasse 8 die Wahl zwischen der Fortführung des sprachlichen Profils mit Spanisch als dritter Fremdsprache oder der Setzung eines naturwissenschaftlichen Schwerpunkts. Die Realschüler lernen verpflichtend Französisch in Klasse 6 und entscheiden sich ab Klasse 7 ebenfalls für die Fortführung der zweiten Fremdsprache oder für Technik als neuem Schwerpunkt. Wirtschaftsgymnasiasten müssen bis zum Abitur zwei Fremdsprachen erlernt haben und bringen entweder bereits eine zweite Fremdsprache aus der Realschule/dem Gymnasium mit oder haben die Wahl, diese in Form von Französisch neu zu erlernen bzw. ihre bisherigen Kenntnisse zu vertiefen oder Spanisch als neue Fremdsprache zu erlernen.

Ein besonderer Fokus liegt auf dem bilingualen Zug des Gymnasiums. Bereits in Klasse 6 wird der Englisch-Unterricht durch eine zusätzliche Landeskunde-Stunde auf Englisch verstärkt, um die Kinder auf den bilingualen Unterricht ab Klasse 7 vorzubereiten, der diejenigen Schüler besonders fördert, die eine sprachliche Begabung mitbringen. Dieser bilinguale Unterricht setzt sich in den Fächern Erdkunde und Geschichte bis Klasse 10 fort und mündet in der Oberstufe in das zweisprachig unterrichtete Fach Wirtschaft und Verantwortung (Business und Society), welches in Gaienhofen als bundesweit einmaliges Fach seit nunmehr 10 Jahren erfolgreich als Prüfungsfach für das Abitur unterrichtet  wird. Parallel dazu existiert im Wirtschaftsgymnasium das Fach Global Studies, welches ebenfalls auf Englisch unterrichtet wird und die Schüler zu interkultureller Kompetenz führt.

Diejenigen Schüler des AG und des WG, die sich für Französisch entschieden haben, legen in der Oberstufe das europaweit anerkannte Sprachzertifikat DELF (Diplôme européen de langue française) auf den Niveaus B1 und B2 ab und verfügen damit über ein bedeutendes Dokument, das ihnen bei Bewerbungen und bei Studiengängen im französischsprachigen Ausland Sprachkenntnisse attestiert, die für eine berufliche Laufbahn entscheidend sein können. In Vorbereitung dazu durchlaufen Schüler der Gymnasialklassen 7 und 9 eine schulinterne Prüfung, die sich an den Kriterien und der Struktur des offiziellen DELF orientiert und für die Schüler in hohem Maße motivierend wirkt, da hier das Augenmerk nicht auf Defiziten liegt (wie häufig bei Schulnoten und Zeugnissen), sondern auf der Dokumentation von Kenntnissen der Sprache im alltäglichen Gebrauch. Die Realschüler folgen diesem Muster der DELF-Prüfungen in ihrem eigenen Rhythmus.

Die Bosch-Stiftung und das deutsch-französische Institut unterstützen das Europa Seminar 2019 und hatten im Herbst zu einem Erfahrungsaustausch nach Rennes eingeladen. Zusammen mit den sieben anderen Teams, die dieses Jahr gefördert werden, konnten wir unser Europa Seminar präsentieren. Es wurde ausführlich diskutiert und als gelungenes europäisches Projekt gewürdigt.

Beim intensiven (mehrsprachigen) Austausch konnten wir sehr von den Erfahrungen und Ideen der anderen Projektteams, die aus ganz Europa kamen, profitieren. Durch die persönlichen Kontakte entstand ein Netzwerk, das wir für unsere weiteren Projekte nutzen können.

Da die Boschstiftung sich vorübergehend aus der Förderung bi- und trilateraler Projekte zurückzieht, war es das letzte Seminar dieser Art. Aber der Leiter des deutsch-französischen Instituts, Herr Dr. Frank Baasner informierte uns über neue staatliche und regionale Fördermöglichkeiten, sodass das Seminar auch in dieser Hinsicht ein voller Erfolg war. (T. Kirchberg)

Die Schule ist stolz auf ein länderübergreifendes Projekt, das alljährlich für die Zehntklässler des Gymnasiums stattfindet. Beim Europaseminar treffen sich die Schüler unserer zehnten Klasse mit Schüler unserer Partnerschulen – der Haberdashers‘ Aske’s Boys‘ School in London, der rumänischen Partnerschule in Resita und der französischen Partnerschule in Strasbourg, dem Gymnase Jean Sturm – an einer der Schulen oder an einem externen Ort. Politische und gesellschaftliche Brennpunktthemen werden aufgegriffen und von unterschiedlichen Seiten beleuchtet, sodass Schüler ihre eigenen Perspektiven auf ihr Heimatland bzw. das Ausland relativieren und somit erweitern können.

Schüler der Evangelischen Schule haben unterschiedliche Gelegenheiten, ihre Erfahrungen im europäischen Ausland zu erweitern. Eine Austauschmöglichkeit, die leider viel zu selten genutzt wird, besteht mit der französischen Partnerschule in Strasbourg, dem Gymnase Jean Sturm. Für die Interessenten auf beiden Seiten wird ein passender Austauschpartner gesucht, die Länge und Form des Aufenthaltes wird dann jeweils zwischen den Familien vereinbart.

Einige Schüler absolvieren ihr Praktikum im Rahmen der Berufsorientierung im Ausland, dies ist besonders dann der Fall und wird gerne gesehen, wenn sie private Kontakte zu einem Betrieb haben. Für das Praktikum im Fach Wirtschaft (WG) und das Fach Wirtschaft und Verantwortung (AG) ist dies ebenfalls möglich und erwünscht.

In der Jahrgangsstufe brechen Schüler zu einer Studienreise auf, die sie in besonderer Weise an Ziele führt, die vielleicht nicht auf den oberen Plätzen bei der Urlaubsplanung stehen würden. Zumeist sind Städte das Ziel, oft liegen diese in Osteuropa. So sind Krakau, Dubrovnik, Budapest, Hermannstadt ebenso beliebte Orte wie bspw. Lissabon, Valencia, Istanbul oder Barcelona. Die Französischkurse der Jahrgangsstufe fahren je nach Interesse der Schüler nach Paris, um sich neben den touristisch beliebten Sehenswürdigkeiten auch an historisch bedeutsame Orte wie dem Mémorial de la Shoah zu begeben und um auch andere Seiten der facettenreichen Stadt – über das Lehrbuch hinaus – kennenzulernen.

Zum festen Bestandteil des Lehrplans gehört auch die Fahrt der Neunklässler nach Straßburg, für die eine Besichtigung des Europarats zu einem unvergesslichen Erlebnis wird und das Thema Europa direkt erfahrbar werden lässt.