In einer pluralistischen Umwelt bieten evangelische Schulen und Internate ein profiliertes Angebot der Lebensorientierung und Verlässlichkeit im Alltag von Kindern und Jugendlichen.
Evangelische Schulen verstehen Bildung als einen Prozess, der die Menschen sprach-, deutungs- und handlungsfähig machen soll. Unterricht und Erziehung geschehen im christlichen Aufmerksamkeitshorizont, der Angebote zur Sinnorientierung in wichtigen Lebensfragen wie Friede, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung umschließt.
Bildendes Lernen bedeutet darüber hinaus, fächerübergreifende Zusammenhänge deutlich zu machen, nach der ethischen Verantwortung zu fragen, zur Bereitschaft und Fähigkeit zur Mitgestaltung einer humanen und lebenswerten Gesellschaft zu erziehen und soziales Handeln einzuüben. Dem kommt ein Schulklima zugute, das die Persönlichkeit des einzelnen Schülers in den Mittelpunkt stellt. Dies gilt auch im Umgang mit Schülerinnen und Schülern anderer kultureller Herkunft und religiöser Orientierung, die die besondere christliche Prägung evangelischer Schulen akzeptieren.
Diese Aufgaben erfordern neue Organisationsformen des Unterrichts. Es geht darum, Anlässe und Zeit zu finden für aktiv gestaltete Lernprozesse, für situatives und lebenspraktisches ebenso wie systematisches und fachbezogenes Vorgehen.
Evangelische Schulen betonen Erkenntnis statt Information; sie zielen auf soziales Lernen und Erfahrungen durch Berufsund Sozialpraktika. Zugleich bemühen sie sich in besonderer Weise um Kompetenz im Umgang mit den neuen Medien und um Lernzugänge, die der entstehenden Wissensgesellschaft entsprechen.
Evangelische Schulen setzen sich für Schüler- und Lehrerbegegnungen auf europäischer Ebene und zwischen Ost und West besonders ein.
Eltern und Schüler/innen wirken in verschiedener Weise an der Gestaltung evangelischer Schulen und Internate mit. Zu ihrem Alltag gehören besondere Gemeinschaftsformen bei christlichen Festen, Andacht und Gebet, Angebote der Ganztagsbetreuung und der Freizeitgestaltung.
Internatsschulen und Schülerheime bieten ein zweites Zuhause, in dem die Gemeinschaft, das soziale Lernen und die Einübung in Mitverantwortung für die Gestaltung des Alltags im Zusammenleben mit Erwachsenen besonders gepflegt werden. All dies verlangt eine Neudefinition der Rolle des Lehrers als Begleiter von Entwicklungs- und Lernprozessen. Dazu bedarf es engagierter Pädagogen, die eine christliche Grundhaltung mitbringen und die durch kontinuierliche Qualifizierung und Fortbildung im Hinblick auf den besonderen Auftrag evangelischer Schulen unterstützt werden. Im evangelischen Schulwesen wurden dafür eigene Fortbildungskonzeptionen entwickelt.
Evangelische Schulen wollen beispielhaft wirken für das allgemeine Schulwesen, dessen anerkannte Abschlüsse auch für sie gelten. Sie wollen Menschen als Christen entlassen, die sich in der Welt als das „Salz der Erde“ verstehen.