Ambrosius Blarer

(1492-1564)

Mit diesem Namen erinnert die Evangelische Schule an den Konstanzer Reformator. Auch wenn sein Name und sein Bild den Schuleingang schmücken, wissen heute viele nicht mehr, wer Blarer war…

Im „Jahr des Kolumbus“ wird er in Konstanz geboren, er stammt aus dem „guten Haus“ eines Patriziergeschlechts. Nach seinem Theologiestudium in Tübingen tritt er in das Benediktinerkloster in Alpirsbach (Schwarzwald) ein; bereits 1518/19 soll er ersten Kontakt zu Luthers Schriften gehabt haben; nach seiner Flucht aus dem Kloster lebt er – zunächst versteckt im Elternhaus – wieder in Konstanz. Das neue Verständnis des Glaubens festigt sich durch die Kontakte zu den Reformatoren in Zürich, Basel und Straßburg. Seit 1525 ist er Prediger von St. Stephan und wird nun zum führenden Kopf im evangelisch gewordenen Konstanz, wird über Konstanz hinaus bekannt als Berater und Schiedsrichter der oberdeutschen Städte;

1537 ist er in Schmalkalden (Thüringen) Luther begegnet. Theologische und politische Streitigkeiten führen bald zu Rückschlägen, die Pestepidemie in Konstanz in den Jahren 1540 bis 1542, die ein Viertel der Einwohner dahinrafft, ist eine große Belastungsprobe für das evangelische Konstanz. Die maßgeblichen Vertreter der Stadt verweigern schließlich Verhandlungen mit der kaiserlich katholischen Seite, habsburgische Truppen besetzen 1548 Konstanz, Ambrosius Blarer emigriert in den Kanton Thurgau und stirbt 1564 im Alter von 72 Jahren in Winterthur. Wie die Melanchthon-Kirche erinnert die Schule mit ihrem Namenspatron an das reformatorische Erbe, das auch in dieser Region mit Ambrosius Blarer trotz der kurzen Phase des Erfolgs der Nachwelt hinterlassen wurde.

Aus: Schloss-Schule Gaienhofen, 1946-1986, Udo Beenken

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