Die Sanierung des Marstallgebäudes

2007 – 2008

Die Internatsschule konnte die Architektin Veronika Peters aus Radolfzell gewinnen, welche gemeinsam mit Verwaltungsleiter Oliver Kuppel die Baumaßnahme plante und durchführte. Der Gebäudeteil war in einem baulich schlechten Zustand und erfüllte weder wärmetechnisch noch statisch die heutigen Erfordernisse. Das Gebäude musste daher nahezu auf den Rohbauzustand zurückgeführt werden. Nicht nur Fenster und Türen, sondern auch die gesamte Heizungs,- Sanitär-, Brandschutz- und Elektrotechnik wurden ebenso erneuert wie Estrich, Raumdecken, Wand- und Bodenbeläge. Da das Gebäude neu aufgeteilt wurde, war ein Deckendurchbruch und das Einbringen einer zusätzlichen Spindeltreppe notwendig. Aus statischer Sicht waren zudem umfangreiche Maßnahmen vonnöten, um das Gebäude zukunftssicher abzufangen und zu sichern. Schwierigkeiten ergaben sich während der Sanierung insbesondere im Hinblick auf eine zeitgemäße Wärmedämmung. Hier galt es stets, denkmalschützerische Anliegen und energetische Wünsche und Vorgaben unter einen Hut zu bekommen.
Da das äußere Erscheinungsbild des Gebäudes nicht wesentlich verändert werden durfte, musste die Wärmedämmung von innen erfolgen. Bautechnisch ist dies nicht unproblematisch, doch es wurden einzelfallbezogene individuelle Lösungsansätze gefunden, um die Wärmedämmung des Gebäudes zu verbessern. Nach der Sanierung zeigt sich das Gebäude liebevoll hergerichtet, der historische Charakter konnte trotz Einbringen moderner Elemente erhalten und herausgearbeitet werden. Im Innenraum entstanden multifunktional nutzbare Räume, die sowohl den Wohnbedarf von Internatsmitarbeitern abdecken als auch Raum für erweiterte Internatsnutzung schaffen.
Im Juli 2008 wurde das Gebäude von Architektin Peters an die Internatsschule übergeben, es beherbergte noch heute die Verwaltung sowie lange Zeit die Gruppen- und Arbeitsräume des Tagesinternats für die Oberstufe.

„Update“ 2020: Brandschutzsanierung und Nutzungsänderung des Marstallgebäudes

Das historische „Herrenhaus“ (heute: Marstall Ost) sowie das historische Marstallgebäude (heute: Marstall West) beherbergten in der jüngeren Geschichte der Schule das Mädcheninternat und die Wohnung der Heimleitung. Seit 2013 befanden sich im Erdgeschoss sowie in Teilen des Obergeschosses des Marstall West die Räumlichkeiten der Verwaltung und in den weiteren Räumlichkeiten des Obergeschosses eine Gästeunterkunft. Nach Schließung des Internats standen die Mehrzahl aller als Internat genutzten Räumlichkeiten im ersten und zweiten Obergeschoss des Marstall Ost leer bzw. wurden ausschließlich als Lager genutzt. Für die Nutzung des Gebäudes als Schulgebäude bzw. für Unterrichtszwecke lag keine baurechtliche Genehmigung vor. Unterhaltungsaufwand und Nutzen standen so über Jahre in keinem angemessenen Verhältnis.

Ziel der mit Mitteln der Schulstiftung der Evangelischen Landeskirche durchgeführten Baumaßnahme war die Erreichung eines möglichst optimalen Kosten-Nutzenverhältnisses durch die Herstellung von zusätzlichem Unterrichtsraum im Marstallgebäude. Wesentlicher Kostentreiber war der Brand- und Denkmalschutz, welcher sich häufig in seiner Zielsetzungen diametral gegenüberstand.

In oft kontroverser aber stehts konstruktiver Zusammenarbeit mit der Baurechtsbehörde gelang unter fachlicher Leitung des Architekturbüros Poth und Zimmermann aus Radolfzell in einem zweiten Planungsanlauf im Jahr 2018 die Erstellung eines aus wirtschaftlicher und pädagogischer Sicht optimierten Nutzungskonzepts. Dieses sah nach Klärung aller brandschutz- und denkmalschutzrechtlicher Hürden die Errichtung von zwei zusätzlichen Unterrichtsräumen nebst Differenzierungsräumen, die nachträgliche Umwidmung von Teilen des Erdgeschosses des Marstall Ost zu einem Informatikraum, die Etablierung eines Schülercafes im Erdgeschoss sowie den Umzug der gesamten Verwaltung in das Obergeschoss vor.

Erreicht werden konnte dies unter anderem durch den Einbau umfangreicher Brandmeldetechnik vom Erdgeschoss bis unter das Dach einschl. der Anbauten im Betriebshof, den Einbau von zahlreichen Brandschutztüren, einer Rauchabzugsanlage sowie der Realisierung eines jeweils zweiten Fluchtweges in allen Bereichen mit Schülerpräsens. Hinzu kamen an verschiedenen Stellen Grundrissänderungen und damit verbunden weitere Arbeiten im Bereich Elektrotechnik und Trockenbau mit teils erheblichem Mehraufwand aufgrund von Denkmalschutzbelangen. Die neu gewonnenen Unterrichtsräume werden bereits seit dem Schuljahr 18/19 genutzt und sind allesamt mit dem an der Schule geltenden Medienstandard ausgestattet. (A. Hennch)

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