Die Gründung der Christlichen Internatsschule Schloss Gaienhofen
Zwei Konstanzer Pfarrer waren es, die 1946 eine neue Internatsschule gründeten: Pfarrer Hermann Senges (Wollmatingen) und Dekan Friedrich Mono (Konstanz) hatten bereits 1945 mit der damaligen Besitzerin des Schlosses, Frau Dr. Elisabeth Müller, einen Pachtvertrag zwischen ihr und der Evangelischen Landeskirche abgeschlossen.
Sie ließen sich von Erfahrungen und Zielen leiten, die unmittelbar nach dem Krieg auch andernorts zur Gründung kirchlicher Privatschulen führten. Der Impetus dieser Gründer war von folgenden Zielen bestimmt:
- Die Erfahrungen, die man im gleichgeschalteten Schulwesen des Dritten Reiches gemacht hatte, ließen die Gründung privater kirchlicher Schulen als notwendig erscheinen.
- Das Schicksal der Flüchtlinge und die Wirren der Nachkriegszeit machten Internate notwendig, die für Kinder und Jugendliche ein Zuhause boten, um in Geborgenheit aufzuwachsen, Gemeinschaft zu erfahren und eine gymnasiale Schullaufbahn zu absolvieren.
- Das Schulangebot war noch nicht flächendeckend; es gab Regionen wie die Höri, in denen Kindern nur unter großen Mühen einen Zugang zu einer weiterführenden Schule fanden, sodass solche Schulen, wenn auch als Internatsschulen gegründet, sehr bald auch eine Angebotsschule für externe Schüler wurden.
Im Schulstatus des Trägervereins von 1946 schlägt sich dies nieder. Man hoffte, an die Tradition des Landerziehungsheims anknüpfen zu können, letztlich herrschte jedoch der Neuanfang in der Zielsetzung vor:
Die Christliche Internatsschule hat als Aufgabe die bewusst christliche Erziehung der Jugend in christlich-demokratischem und christlich-sozialem Geist ohne Unterschied der Konfession. Die Internatsschule verfolgt damit ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige, wohltätige und kirchliche Zwecke.
Der „Charakter eines Landerziehungsheims“, der sich in der ursprünglichen Fassung befunden hatte, wurde ersatzlos gelöscht; damit werden der diakonische Auftrag wie die Gemeinnützigkeit des Vereins, aber auch die bewusste Anbindung an die Landeskirche herausgestellt.
Entwicklung der Schule
Jahr | Zahl Interne | Zahl Externe |
---|---|---|
1946 | 85 | 125 |
1962 | 205 | 280 |
1972 | 190 | 322 |
1982 | 179 | 472 |
1985 | 118 | 420 |
Udo Beenken, in: Schloß-Schule Gaienhofen, Festschrift zum 40-jährigen Jubiläum der Evangelischen Internatsschule. Konstanz 1986; S. 46 – 54, gekürzt)
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Pfarrer Hermann Senges, Initiator der Schulgründung
Luftaufnahme Schloss Gaienhofen