Ein Mahnmal für Wangen
Einblicke in die Arbeit der Courage- und Demokratie AG
Seit Anfang des neuen Schuljahres gibt es an unserer Schule eine neue AG: Die Courage- und Demokratie-AG. Hier realisieren wir Projekte zum Thema „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“.
Als erstes Projekt der AG fertigen wir zwei Mahnmale für Juden an, die im Nationalsozialismus von Wangen nach Gurs deportiert wurden. Davon soll eines in Wangen und eines an einem zentralen Gedenkort in Neckarzimmern aufgestellt werden. In Neckarzimmern gibt es 139 Mahnmale, die mit jeweils einer Gemeinde zusammenhängen. Zusammen ergeben die Steine einen Davidsstern. Am zentralen Gedenkort erinnern 139 Gedenksteine auf einer 25 mal 25 Meter großen Bodenskulptur in Form eines Davidsterns an über 55 000 durch Nazis ermordete Menschen.
Der erste Ausflug und damit gleichzeitig die Einführung in die Thematik haben wir in Wangen selbst bekommen. Tom Leonard, ein freier Künstler aus Wangen, der sich auch mit der jüdischen Vergangenheit in Wangen auskennt, hat uns zu wichtigen Orten in Wangen, die früher zum jüdischen Leben gehörten, geführt. Zu den Spuren des jüdischen Lebens gehören zum Beispiel der Ort, an dem die Synagoge stand, bevor diese von den Nazis zerstört wurde, der jüdische Friedhof und die Gedenkstätte im alten Rathaus, die dem jüdischen Dichter Jacob Picard gewidmet wurde. Außerdem haben wir auf unserer Exkursion erste Ideen für das Aussehen des Mahnmals entwickelt und über Ideen für die Umsetzung nachgedacht.
Am 5. und 6. November haben wir uns dann zusammen auf den Weg nach Neckarzimmern gemacht, um die zentrale Gedenkstätte zu besuchen und weiter an unserem Projekt zu arbeiten. Dabei haben wir über das jüdische Leben in Wangen und die Deportation nach Gurs nachgelesen und recherchiert. Auch künstlerisch wurde weitergearbeitet. Es wurden Skizzen erstellt, über Symboliken für das Mahnmal diskutiert und die Materialauswahl besprochen. Zuletzt besuchten wir den zentralen Mahnmalort und erhielten eine sehr anregende, wie auch nachdenklich stimmend Führung von Renate Kreplin.
Das Mahnmal in Neckarzimmern beeindruckte nicht nur durch seine Zahl der Steine, sondern auch durch die individuell ausdrucksstarken Mahnmähler. Von Händen, die aus Stäben ausbrechen wollen über zerteilte Davidsterne bis hin zu Schienenstücken, die ins Leere führen, waren sehr unterschiedliche Mahnmähler zu sehen.
Damit hoffentlich bald auch unser Mahnmal in Neckarzimmern stehen wird, werden in den kommenden Monaten erste Prototypen des Mahnmals entwickelt, ein Ort für das Mahnmal gesucht und mit dem Ortschaftsrat gesprochen.
Liana Ruf, Antonia Schubert & Tim Speckert