What’s killing us now?

Theater-Combo der Kindernothilfe gastiert in Gaienhofen

Eine Stunde lang verwandelte sich am 27. Februar die Melanchthonkirche in eine Performance-Bühne der besonderen Art. Eine Theatergruppe von sechs Jugendlichen aus Südafrika und deren Begleiter waren unter dem Schirm der Kindernothilfe in Gaienhofen zu Gast. Wir sind stolz, dass wir eines der sechs Gastspiele während der 14-tägigen Tour in Deutschland miterleben durften, denn normalerweise sind die Jugendlichen im Rahmen des von der Kindernothilfe finanzierten Projekts in den südafrikanischen Townshipschulen unterwegs, um Aufklärungsarbeit zu leisten und Gleichaltrige für die Gefahren einer HIV-Infektion zu sensibilisieren, wovon derzeit fünf Millionen Menschen in Südafrika betroffen sind.

Die jungen Schauspieler boten eine beeindruckende Performance, die sie selbst als „Edutainment“ bezeichnen: Bildung durch Unterhaltung. Und tatsächlich waren die zum Teil schockierenden und emotionsgeladenen Szenen aufgelockert durch Tanzdarbietungen, die selbst den skeptischen Zuschauer der voll besetzten Kirche mitreißen konnten, sich auf die ernsten Inhalte einzulassen.

Der erste Teil des Theaterstücks spielte zu Zeiten der Apartheid in Soweto. Thembi, ein afrikanisches Mädchen, das sich nicht durch die Weißen unterdrücken ließ, sondern gegen die Ungleichbehandlung aufbegehrte, wurde verhaftet und erschossen und steht damit für das Schicksal von tausenden von Afrikanern, die sich als „Kaffer“ jahrhundertelang in ihrem eigenen Land unterwerfen mussten. Hass weiter zu schüren bringt jedoch ein Land nicht voran, so die Botschaft dieses Teils: Forgiveness is the first step that will open us to learn about each other’s culture.

Der zweite Teil nahm den Zuschauer mit in die Gegenwart: HIV ist killing more people than Apartheid! Thematisiert wurde hier die Unbedarftheit vieler Menschen, die sich der Gefahr einer Ansteckung mit dem tödlichen HIV-Virus bei Geschlechtsverkehr nicht bewusst sind – ebenso wenig wie der Weiterverbreitung des Virus, der Folgen für das ungeborene Leben sowie des Schicksals von Waisenkindern, deren Eltern den Kampf gegen AIDS verloren haben.

Schüler von der neunten Klasse bis zur Jahrgangsstufe durften die Aufführung erleben und hatten teilweise anschließend im Unterricht Gelegenheit zu einem Gespräch mit den jungen Schauspielern über das Thema HIV, das in dafür prädestinierten Fächern wie Global Studies, Geografie, Englisch, Biologie inhaltlich vorbereitet worden war und in diese besondere Begegnung mit Jugendlichen aus Südafrika mündete.