Gruß aus Europa

Fazit des Europaseminars

Schüler berichten vom mehrtägigen Europaseminar, bei dem sich Schüler aus Gaienhofen und aus Straßburg trafen, um sich mit dem Thema „Europa“ auseinanderzusetzen.

Donnerstag, 13.10.16

Voller Erwartungen und Aufregung, was der Tag so bringen würde, trafen wir uns um 11:30 Uhr in Radolfzell am Bahnhof. Dort nahmen wir dann den Zug Richtung Offenburg. In Straßburg nahm uns eine nette Lehrerin des Jean Sturm Gymnasiums in Empfang. Gemeinsam nahmen wir die Straßenbahn zur Schule. Bevor wir unsere Austauschpartner kennenlernen durften, hatten wir die Möglichkeit, die Stadt auf eigene Faust zu erkunden.

Direkt im Anschluss verspeisten wir dann gemeinsam mit den Franzosen Croissants und tauschten uns aus. Nach und nach gingen wir dann mit unseren Familien nach Hause. Während manche noch auf den Turm des Straßburger Münsters stiegen, machten es sich andere gemütlich und ließen den ersten Tag, der voller neuer Erfahrungen und Eindrücke war, ausklingen.

Freitag, 14.10.16

Morgens um 8:00 Uhr trafen wir uns dann alle wieder in der Schule. Bevor Herr Kirchberg mit uns Kennenlernspiele machte, wurde uns die Schule von den Franzosen gezeigt und die verschiedenen Räume erklärt. Es war sehr interessant die Unterschiede zu unserer eigenen Schule festzustellen. Außerdem beeindruckten uns die alten Gebäude sehr.

Anschließend begaben wir uns in Dreiergruppen, in welchen wir auf spielerische Weise einen Einstieg in unser Thema bekamen, das uns die nächsten Tage beschäftigen würde: Die Jugend Europas und ihre Werte. Zuerst mussten wir die auf deutsch aufgelisteten Werte in die französische Sprache übersetzen. Anschließend bekam jede Gruppe imaginäre 1000 Euro, mit welchen sie dann bei einer Auktion die einzelnen Werte ersteigern konnte.

Es war sehr lustig und man konnte gut erkennen, welche Werte besonders wichtig waren und wofür nur wenig geboten wurde. Zuletzt verfassten wir dann gruppenweise ein Gesetz, das unsere ersteigerten Werte beinhaltete. Gegen 12:00 Uhr hatten wir dann eine zweistündige Mittagspause, in der wir gemeinsam mit den Franzosen in einen Park gingen und um zu picknicken. Die Stimmung war ausgelassen und alle waren erstaunt, wie schnell das Eis zwischen Deutschen und Franzosen geschmolzen war.

Gut gelaunt traten wir den Rückweg zur Schule an und dort ging das tolle Programm dann gleich weiter. Da unsere Aufgabe ja sein sollte einen Kurzfilm zu drehen, schauten wir uns einige Beispiele an und sammelten Ideen. In jedem Film wurden unterschiedliche Techniken benutzt, von StopMotion bis Interview.

Wir trugen unsere Vorstellungen in der großen Runde zusammen, doch als es dann zur Gruppenaufteilung kam, war es sehr schwer zu berücksichtigen, dass in jeder Gruppe Jungen, Mädchen und Franzosen waren. Doch auch diese anfänglichen Schwierigkeiten meisterten wir gemeinsam und am Ende des Tages konnten wir mit gutem Gewissen zu unseren Familien gehen.

Samstag, 15.10.16

Wir planten in den am Vortag gebildeten Gruppen Kurzfilme. Natürlich gab es auch Fachexperten, die uns mit Rat und Tat zur Seite standen und uns hilfreiche Tipps und Tricks verrieten. Am Ende des Vormittags hatte jede Gruppe ihren Plan fertiggestellt und eine Technikeinführung bekommen. Wir alle freuten uns sehr mit so professionellen Geräten arbeiten zu dürfen und machten uns motiviert auf den Weg. Bei den meisten Gruppen stand zuerst das Interviewen auf dem Programm.

Wir holten uns interessante Meinungen zum Thema Europa ein und konnten uns selbst ein Bild von der allgemeinen Einstellung gegenüber wichtigen Werten machen. Dennoch lieferten uns die Begegnungen mit den verschiedensten Leuten nicht nur gutes Filmmaterial. Vielmehr musste jeder über seine Grenzen hinauswachsen und die Scheu verlieren, mit Fremden in Kontakt zu treten.

Wir sammelten ganz neue Eindrücke auf einem Themengebiet, das wir bisher nicht kannten und entwickelten uns sowohl vom Charakterlichen als auch vom Persönlichen weiter. So tauschten wir mit manchen Leuten die Adressen aus oder tanzten mit Staßenkünstlern ungehemmt gemeinsam in der Öffentlichkeit. Um 16:00 Uhr war dann Feierabend und wir trafen uns alle an der Schule, wo wir die Kameras, etc. abgaben und uns voneinander verabschiedeten.

Manche machten sich auf den Weg ins Kino, während andere die Straßburger Shoppingcenter unsicher machten. Abends beschäftigten wir uns mit den Familien und bekamen auch einen Einblick in deren Leben und Alltag. Es war für alle bereichernd die französische Kultur mitzubekommen und ein Teil von ihr zu sein.

Sonntag, 16.10.16

Ausnahmsweise herrschte für alle eine Drehtag-Pause, in der jeder gemeinsam mit seiner Familie etwas unternehmen konnte. Es gab die unterschiedlichsten Ausflüge und Programmpunkte. Während sich manche durch Museengänge oder andere Besichtigungen weiterbildeten, verbrachten andere wiederum ihren Tag im Grünen mit Rudern oder sogar im Europapark mit Achterbahnfahrten.

Sehr beeindruckend war es vor allem, im Straßburger Münster eine Messe in französischer Sprache mitzuerleben. Zudem gab es gleich neben dem kunstvollen Altbau ein passendes Museum, in welchem man die alten Baustücke und Figuren der Kathedrale sehen und durch eine 3D Brille visuell bis auf die Spitze des Kirchturms steigen konnte. Das Besuchen von typisch elsässischen Städten war ebenfalls ein beliebter Programmpunkt und für alle Beteiligten sehr schön und interessant.

Bei wenigen führte die Reise sogar bis in die Berge oder auf eine Farm, wo man die Familie oder Bekannte besuchte. Man konnte so den Kontrast zwischen der hektischen lauten Stadt und einem, vor allem Naturgeprägten, idyllischen Dorf ausmachen und genießen.

Montag, 17.10.16

Um so fröhlicher kamen wir aus den verschiedensten Richtungen um 8:00 Uhr am Jean Sturm Gymnasium zusammen. Wir hatten viel von unserem Wochenende zu berichten und tauschten uns lebhaft aus. In einem Stuhlkreis erzählten wir zu Beginn, wie weit jede einzelne Gruppe war und was noch zu tun sein würde. Anschließend machten wir uns alle auf den Weg, um Interviews zu führen. Alles lief wie am Schnürchen und wir arbeiteten schon alle sowohl mit der Technik, als auch mit den Menschen routiniert und abgestimmt.

Die Mittagspause verbrachte jede Gruppe woanders und manche hatten sogar ein Interview mit einer Abgeordneten des Europarats organisieren können. Am späten Nachmittag begannen wir unser Filmmaterial zu sortieren und zu schneiden. Die Arbeitsatmosphäre war prächtig und um 18:00 Uhr konnten wir uns alle, erschöpft nach dem langen Arbeitstag, aber auch glücklich über das Erreichte, auf den Nachhauseweg begeben.

Dienstag, 18.10.16

Um 8:00 Uhr begann unser letzter Arbeitstag. Zu Beginn wurden wir mit dem Schnittprogramm vertraut gemacht. Anschließend machten sich alle Gruppen motiviert daran, das gesammelte Filmmaterial zu bearbeiten und zu schneiden. Diese Arbeit war wieder Erwarten sehr zeitintensiv und kostete uns einige Nerven. So fiel es vielen schwer, nur die wichtigsten Abschnitte zu benutzen und den Rest einfach so bei Seite zu lassen.

Wir waren wie in einem Tunnel, arbeiteten eifrig und konnten uns nur schweren Herzens um 18:00 Uhr von unseren Filmen verabschieden. Abends fand ein klassisches Klavierkonzert statt, das einige von uns besuchten. Anschließend kehrten wir nach Hause zurück, um den letzten gemeinsamen Abend mit unseren Familien zu verbringen.

Mittwoch, 19.10.16

Nachdem wir uns alle von unseren Gastfamilien verabschiedet hatten, fuhren wir mit unserem gesamten Gepäck um 8:00 Uhr in die Schule. Zuerst besprachen wir kurz den Ablauf des Tages, dann bekamen wir noch ein bisschen Zeit, um unseren Filmen den letzten Schliff zu verpassen. Um 11:00 Uhr war es dann endlich soweit, dass wir uns die Ergebnisse der fünftägigen Arbeit ansehen konnten.

Es war sehr interessant die unterschiedlichen Techniken und Vorgehensweisen der anderen Gruppen anzuschauen und jeder Film war für sich ein voller Erfolg. Während die eine Gruppe mit Interviews und Zwischenszenen gearbeitet hatte, hatte die andere Gruppe einen Spielfilm gedreht. Mittags gingen wir alle Flammkuchen essen und ließen unsere gemeinsame Zeit ausklingen. Es war ein schöner Abschluss und auch nochmal etwas typisch Französisches.

Gegen 14:00 Uhr war es dann Zeit endgültig Abschied zu nehmen. Nicht selten flossen Tränen und wir stiegen in den Zug mit dem Versprechen, bald wieder zu kommen!

Résumée

Wenn man rückblickend auf unseren Straßburg-Aufenthalt schaut, kann man sagen, dass es für alle eine gute Erfahrung war, die man nicht missen möchte. Wir haben viele nette Menschen kennengelernt und einige Freundschaften geknüpft. Außerdem haben wir die französische Kultur kennengelernt und Straßburg und die Umgebung besichtigt. So war es sowohl auf persönlicher als auch auf kultureller Ebene ein voller Erfolg.

Natürlich haben wir uns auch, was Filme drehen und mit der Technik umgehen angeht, Fachwissen angeeignet und von dem professionellen Kamerateam profitiert. Wir können nun für die nachfolgenden Klassen hoffen, dass dieses Projekt weitergeführt wird und sie ebenso viel lernen und Spaß haben können wie wir. Es lohnt sich wirklich!!

Katharina Geßner