Zukunftsperspektiven für den Unterricht mit KI
Rückblick auf einen spannenden Pädagogischen Tag
Führt Künstliche Intelligenz Unterricht künftig ad absurdum? Wie sieht die Schule der Zukunft aus, wenn Schüler alles von Chat GPT beantwortet bekommen könnten? Lässt es mein Stolz zu, mir die Unterrichtsvorbereitung von einer KI erleichtern zu lassen? Kann ich akzeptieren, dass auch Schüler KI für ihr Lernen verwenden?
Die Lehrerschaft der Evangelischen Schule Schloss Gaienhofen nahm sich einen Tag Zeit, um sich mit Künstlicher Intelligenz zu befassen und Berührungsängste abzubauen, was den Einsatz von neuen Technologien betrifft. So gilt es jetzt, der Tatsache in die Augen zu blicken, dass Künstliche Intelligenz künftig aus Schulen nicht mehr wegzudenken ist. Wie auch, wenn sie unser Leben revolutionieren wird und bereits klammheimlich Einzug in unseren Alltag gehalten hat?
Es war ein Glücksfall für Gaienhofen, dass das Evangelische Schulwerk Württemberg und Baden sich mit dem Thema eingehend befasst hatte und Referenten ermöglichte, die kompetente Einblicke in das KI-gestützte Lernen bieten konnten. Die Teilnehmer der Jahrestagung des Evangelischen Schulbundes in Südwestdeutschland konnten von diesem Angebot ebenfalls profitieren.
Sonja Spohn, Vorsitzende des Evangelischen Schulbundes, sprach in ihrer Begrüßung von einer revolutionären Entwicklung, die der „Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern gleichkommt“, und machte bewusst, dass sich Unterricht angesichts der Digitalisierung grade erst neu hatte erfinden müssen und jetzt vor einer neuen, nie da gewesenen Herausforderung stehe.
Dr. Patrick Albus (Universität Ulm, Institute of Psychology and Education) hielt den Impulsvortrag und führte deutlich vor Augen, welche Chancen sich im Hinblick auf Unterricht und vor allem das Lernen ergäben. Er konnte auch das Bewusstsein dafür stärken, dass ein Mensch der KI immer „einen Schritt voraus“ sein müsse, da es zu beurteilen gelte, ob das von KI erzeugte Ergebnis auch als mindestens brauchbar und im besten Fall korrekt ist und damit die Problemstellung erfolgreich abgeschlossen werden kann.
In den für den Tag geplanten Veranstaltungen wurden von externen und hausinternen Referenten diverse Tools vorgestellt, die für den Unterricht nutzbar sein könnten. Dr. Patrick Albus, Dr. Valentin Riemer von der Universität Ulm und Andrea Herrmann vom Evangelischen Schulwerk gestalteten gemeinsam mit Malte und Sarah Fehling, Dr. Daniel Schumacher und Eduard Schibrowski die Workshops, in denen der Spieltrieb der Lehrerschaft geweckt und mit einer soliden Basis versehen wurde. So gilt es nun, Plattformen wie Magic School, fobizz, den Microsoft Copilot und andere Werkzeuge und deren Funktionalität zu ergründen.
Zugleich muss dies gut reflektiert werden: Wie unterstützen und begleiten wir Schüler im Prozess, KI für ihr (selbstbestimmtes) Lernen fruchtbar zu machen, wie kann es gelingen, die Prüfungskultur adäquat anzupassen? Wird KI Schülern das Lernen erleichtern? Wie sieht dann die Rolle des Lehrers aus?
Am Ende des Tages standen nicht weniger Fragen als zu Beginn, und doch ist der erste Schritt getan, der Hemmschwellen abbauen und erste Ideen entstehen ließ, wie die Energien des „Spieltriebs“ in eine tragfähige Konzeption für Lehren und Lernen überführt werden können.