„Verrückt!?“

Eine wahrlich verrückte Premiere!

Lehrer Schmid steht am Rande eines Nervenzusammenbruchs: Berge von Heften und Dokumenten, undisziplinierte Schüler, die Informationsflut der Medien, Katastrophen in der Welt und das Gefühl sein Leben nicht mehr unter Kontrolle zu haben, führen ihn ins Privatsanatorium Schloss Gaienhofen, das sich für ihn und die Zuschauer immer mehr als psychiatrische Klinik für besonders schwere Fälle entpuppt.

Zeitgleich wird Schwester Irene tot auf dem Therapiesofa aufgefunden, doch die Polizei tappt wie schon beim ersten Todesfall im Dunkeln. Ein preisgekröntes Journalistenteam fühlt sich herausgefordert, die Irrungen und Wirrungen und vor allem die vermuteten Morde aufzuklären, was sich sowohl bei Personal als auch bei Patienten als äußerst anspruchsvoll erweist, da alle auf eine eigene Art „verrückt“ scheinen.

Sarah beispielsweise sucht permanent den Speisesaal, Valerie fühlt sich „zu fett zum Fliegen“, Professor M. ist Opfer seiner Alien-Verschwörungstheorie, Agnes hält sich für Karl, „ist irgendwie beides“ und weiß alles; Walter, der Kommunist, singt lautstark die Internationale und Rudolf, der Clown, hat Liebeskummer.

Am schlimmsten scheint es Frau Ina Möbius erwischt zu haben, denn sie fühlt sich aufgrund eines von ihr entdeckten Algorithmus auserwählt die Welt zu retten, gibt aber ihr Geheimnis nicht preis. Zum Glück gibt es das medizinische Team um Frau Dr. v. Zahn und Frau Schmelz, die tief in der Psyche ihrer Patienten nach Heilungsansätzen forschen, sowie Dr. Lanzelot, der Physiotherapeut mit „magic hands“, und Mariam, die Katzentherapeutin.

Doch das Journalistenteam vermag es nicht ihnen hilfreiche Informationen zu entlocken und auch der Pizzabote, der immer im falschen Moment aufkreuzt, kann daran nichts ändern. Der Rezeptionist Hieronymus Hase ist die letzte Hoffnung zur Aufklärung der Mordfälle – doch er ist unsterblich in Sarah verliebt, die aber seine Liebe nicht wahrnimmt…

Schließlich erweist sich das Wissen von Frau Möbius als Wahrheit, ihre Verrücktheit als Tarnungsversuch, ihre brisanten Erkenntnisse für sich zu behalten, um die Welt tatsächlich vor Schlimmerem zu bewahren. Und Walter, der Kommunist, hat das durchschaut – auf sein Konto gehen auch die Morde, da er befürchtet, dass über das Personal das Wissen der Frau Möbius in falsche Hände gerät.

Herr Schmid schöpft Hoffnung, weil er gemerkt hat, dass er gebraucht wird. Und das Fazit? „Wenn wir bedenken, dass wir alle verrückt sind, so ist das Leben erklärt.“ (Mark Twain)

Die 26-köpfige Theater-AG unter der Leitung von Margit Schlenker bot eine beeindruckende schauspielerische Leistung, wie sie die Gäste nicht erwartet hatten: Die Rollen waren passgenau auf die Schauspieler zugeschnitten, die mit ausdrucksstarken Affekten über sich hinauswuchsen. Man spürt professionelles Training, welches die Schüler zum wiederholten Male beim Theaterworkshop mit dem Grimme-Preisträger Siemen Rühaak genießen durften.

Die Schüler verbrachten eine Woche in der Toskana und arbeiteten an dem Werk, das sie erstmalig selbst mitgestalten durften. Jeder Schauspieler hatte also die Möglichkeit, an seiner Rolle zu feilen, sie mit Leben zu füllen – das Ergebnis übertrug sich auf die Zuschauer, die sich von der Spielfreude der jungen Schauspieler anstecken ließen und die Aufführung mit Begeisterung begleiteten.

Sie erlebten Schüler, die nicht nur mit Schauspiel überzeugten, sondern in der Handlung auch tiefgründige gesellschaftliche und ethische Tendenzen erkennen ließen, die  – spielerisch und scheinbar ganz nebenbei – kritisch hinterfragt wurden. Parallelen zu Dürrenmatts „Physikern“ waren unverkennbar, und der aus diesem Werk vertraute Kontext reizte die Schüler wohl, einzelne liebevolle – und einzelne recht spitze – Anspielungen auf den Schulalltag von Schloss Gaienhofen in die Handlung einzuweben.

So war jede Rolle gekennzeichnet durch ein besonderes Paar verpflichtende (!) Hausschuhe, Gäste des Sanatoriums müssen sich „Schlosspantoffeln“ überziehen – eine Anspielung auf die Schuhordnung in unserem Schloss. Und die individualisierte Betreuung der Patienten war gestützt durch die Therapieplattform „it’s burning“, die sich jedoch zumindest für die Journalisten auf der Suche nach Struktur als unübersichtlich erwies.

An alle Schauspieler geht hiermit ein großes Kompliment und ein noch größeres Dankeschön für den begeisternden und fröhlichen Abend!

Texte: alle Mitglieder der Theater-AG

Bearbeitung, Regie und Gesamtleitung: Margit Schlenker

Bühnenbild & Kostüme: Eugenia Recht, Lisa Nolte, Niko Göller, Theater-AG

Licht & Ton: Julian Laibach (10b) und andere Mitglieder der I-vent-AG unter der Leitung von David Seith

Maske: Makeup-Studio by Irene Stoklosa

Plakat &Flyer: Tobias Urban, Margit Schlenker

Catering: Klasse 8r unter der Leitung von David Seith

Musik:

„Ich bin verliebt in dich…“ Bobby Solo (1965); bearbeitet von Siemen Rühaak und Markus Störk.

„Das Lied von einem Clown“ Dalida (1963); bearbeitet von Margit Schlenker und Faye Engelhardt

Was da noch zu sagen wäre…

Ein großes DANKE an Anja Däschler und Eugenia Recht für die tatkräftige und moralische Unterstützung.

DANKE an Irene Stoklosa, die wieder einmal mit unermüdlichem Einsatz ihre Künste, ihr Material und ihre Zeit der AG zur Verfügung stellt.

DANKE an Lisa Nolte, Niko Göller und Kristina Trenk für die spontane und/oder andauernde tatkräftige Hilfe.

DANKE an Schauspieler Siemen Rühaak, der uns bei unserem Theaterworkshop in der Toskana gefordert, trainiert, motiviert, inspiriert und bis zum Schluss bei der Inszenierungsarbeit große Hilfe geleistet hat!

DANKE an die Schule, den Schulverein, den Lions-Club Singen und die privaten Spender, die unsere wegweisende Toskanafahrt erst möglich gemacht haben!

Ein großes DANKE auch an alle Eltern für das Verständnis, die Hilfsangebote, die Pizza und alles andere!

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