Spezialauftrag für einen Esel
Gelungenes Weihnachtsmusical
Verärgert stieß der Ochse mit seinen großen Hörnern das graue Tier zur Seite. Was wollte dieser Esel in seinem Stall? Der auch noch Menschen anschleppte, eine schwangere Frau noch dazu! Auch dem Esel Joschi war der Ochse nicht sympathisch und die ganze Angelegenheit nicht recht. Aber als Angestellter einer Transportfirma musste er nun mal jeden gewünschten Auftrag ohne Murren ausführen. So wie diesen Spezialauftrag von einem Kunden namens Josef, der ihn ins kleine Nest Bethlehem geführt hatte.
An Heiligabend in der Melanchthonkirche Gaienhofen erzählte der Esel Joschi (Louis Glaser) seine Sicht der Weihnachtsgeschichte im Musical „Joschi – Nazareth-Express-Dienst“, mit dem die Unterstufenschüler (überwiegend 5. Klasse) der Evangelischen Schule Schloss Gaienhofen den Familiengottesdienst gestalteten. Schon zum 25. Mal haben ungefähr 80 Kinder unter Leitung von Schulkantor Siegfried Schmidgall Chorstücke, Soli und Sprechtexte geübt, auswendig gelernt und mit Unterstützung von Sabrina Merk (Szene), Ilse Lang (Organisation) und Mitarbeiterinnen der Kirchengemeinde (Kostüme) sowie dem Technikteam um Julian Laibach aufgeführt.
Begleitet vom eingespielten Instrumentalisten-Ensemble Elias Fröhlich (Schlagzeug), Kathrin Honz (Saxophon), Julia Voigt (Keyboard), Selina Weiermann (Klarinette) und Martina Welte (Trompete) ließen sie in die verzweifelte Suche von Maria (Amy Heller) und Josef (Neil Schaar) nach einer Herberge ebenso wie die Aufregung des Ochsen (Samuel Wieland) und der anderen Tiere im Stall lebendig werden. Da zogen warm eingepackte Hirten mit einer Herde kleiner Schafe durch die voll besetzte Kirche und sangen voller Verwunderung: „Was ist das für eine Nacht, so still und sonderbar?“ Der Chor und prächtige Engel jubelten ihnen zu: „Seid nicht so ängstlich, in dieser Nacht geschieht die große Wende!“
Mit großer Begeisterung, musikalischer Treffsicherheit, Spielfreude und Liebe zum Detail erzählten und sangen Chor und zahlreiche Solisten von der Geburt Jesu, ein Ereignis, das auch von den vielen Tieren im Stall aufgeregt kommentiert und diskutiert wurde: „Es ist ein Junge! Hat der Augen! Der guckt uns ja an! Guck mal, wie der guckt!“
Diese Szene griff auch Pfarrer Klaus in seiner anschließenden Weihnachtspredigt noch einmal auf. Er betonte, dass Jesus uns anschaut und wahrnimmt, so wie wir sind. Und somit der Satz der Engel „Fürchtet euch nicht“ auch heute jedem Kind, Schüler und Erwachsenen gilt. Hoffnung, Zuversicht, Freude, so lautet die Frohe Botschaft die uns, auch in dunkler Zeit, mit der Erinnerung an Christi Geburt geschenkt wird und Weihnachten für Kinder und Erwachsene hell und fröhlich macht! „Das ist die Weihnachtsfreude, sie schenkt uns Zuversicht“ – diese Textzeile aus dem abschließenden „Gloria“ klang, nach begeistertem Beifall aller Zuhörer, bei vielen Gottesdienstbesuchern nicht nur im Ohr, sondern auch im Herzen nach. (Andrea Simon)