Auf dem Weg zur rassismussensiblen Schule
Beitritt zum Netzwerk „Schule ohne Rassimus – Schule mit Courage“

Zu Beginn des Schuljahres sprachen sich über 70 Prozent der Schulgemeinschaft der Schlossschule Gaienhofen für den Beitritt zum Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ aus. Die 4500 Schulen in Deutschland, die das Siegel bereits tragen dürfen, stehen aktiv ein für Menschenrechte und Demokratie und wenden sich gegen Diskriminierung und Rassismus. Tagesthemen-Moderator Ingo Zamperoni sowie Werner Rietzschel vom Campus Festival Konstanz konnten für die Schirmherrschaft gewonnen werden.
So engagiert sich eine Gruppe aus Schülern und Lehrern bereits für den Bau eines Mahnmals, mit dem der nach Gurs deportierten Jüdinnen und Juden in Wangen gedacht wird, das am 9. November eingeweiht werden soll. Darüber hinaus setzte die gesamte Schulgemeinschaft mit der gemeinsamen Fotoaktion “Wir sind nicht neutral” ein starkes Zeichen für Demokratie, Vielfalt und Courage.
Die Beitrittsfeier am 11. Juli war ein Höhepunkt auf dem Weg zu einer rassismussensiblen Schule: Eingebettet in ein von Schülern und Lehrern gemeinsam organisiertes Schulfest wurden die Schüler in drei Ansprachen ermutigt, Diskriminierung couragiert entgegenzutreten. So hätten bereits die ersten Christen unter dem Spott ihrer Mitmenschen Mut bewiesen, für ihren Glauben einzustehen und seit Paulus sei wesentliches Kennzeichen der Christen “Einheit in Vielfalt”, so Schulpfarrer Arnold Glitsch-Hünnefeld. Als Christen heute seien wir erst recht gefordert, Vielfalt in unserer Gesellschaft als Bereicherung zu begreifen. Der stellvertretende Schulleiter Gunnar Horn mahnte davor, dass es nicht nur “ein Schild” bleiben dürfe, sondern ein Versprechen sein müsse, Erniedrigungen in jeder Form entgegenzutreten. Dies sei vor allem im Hinblick auf Social Media Kanäle bedeutsam, auf denen Hassparolen und die Ideologie der Ungleichheit weiterhin Follower um sich scharten: “Es ist so einfach bei der Mehrheit zu bleiben – oder lieber nichts zu sagen. Es ist so schwer für die Schwachen einzutreten. Es ist so schwer an der Seite von denen zu stehen, die angeblich „anders“ sind.“
Auch Ingo Zamperoni wandte sich in einer Videobotschaft an die Schülerschaft, in welcher er an die im Leitbild der Schule bereits verankerte Achtsamkeit anknüpfte. Er warb in der Schülerschaft dafür, sichtbare Zeichen gegen Ausgrenzung und für ein respektvolles Miteinander zu setzen, um die Demokratie davor zu bewahren, untergraben zu werden.
Niels Joeres, Landeskoordinator des Netzwerks “Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage”, bezog sich in seinem Grußwort auf Artikel 21 der Charta der Grundrechte der Europäischen Union. Gerade das Fremdsprachenlernen sei ein wichtiges Fenster für gegenseitiges Verstehen und für einen Einblick in die Welt und Sichtweise anderer wie auch gemeinsamer Kulturwerte.
Er übergab der Schule die Aufnahmeurkunde mit einem Appell an die Wachsamkeit der Schulgemeindeglieder:
“Bleiben wir gemeinsam wachsam und guten, kraftvollen Mutes im Sinne unserer Courage-Initiative. Und bitte füllen wir alle gemeinsam und auch jeder einzeln den eingangs zitierten Antidiskriminierungsartikel der Europäischen Grundrechtscharta auch alltäglich mit viel positivem Leben.”