Auf nach Indien!
Reisetagebuch des Indienaustauschs 2025

Am 16. Februar brach eine Gruppe von Schülern aus den 7. Klassen sowie aus der Js1 nach Indien auf. Wir wünschen euch eine gute Reise und viele tolle Erfahrungen!
Reisetagebuch unserer Indienfahrer
…aufgrund einer Erkrankung zu Hause bleiben. Im Herzen nahmen wir ihn aber mit auf die Reise. Diese führte uns zunächst über Abu Dhabi nach Delhi, wo wir von unserer Partnerschule abgeholt wurden. In Delhi konnten wir uns noch kurz im Hotel ausruhen, bevor wir noch einmal einen halben Tag im Bus verbrachten, der uns nach Ajmer und damit auch zum Mayo College brachte. Die Junior School der Jungenschule begrüßte uns wieder besonders herzlich – mit traditionellen Blumenkränzen und Schokolade.
Bereits auf der Hinfahrt hatten uns die vielen neuen Eindrücke – Gerüche, Lärm, Menschenmengen – fasziniert in unseren Bann gezogen. Am College brachte uns die Herzlichkeit der Schülerinnen und Schüler zum Strahlen und gespannt bezogen alle ihre Unterkünfte für die kommende Woche. Vieles war ungewohnt, einiges unerwartet, aber alles war irgendwie aufregend. Erschöpft fielen wir schließlich nach solch einer langen Reise in unsere Betten.
(Dr. Daniel Schumacher)
Tag 2: Mayo College, Ajmer, 18.02.2025
Heute hatten wir einen erlebnisreichen und beeindruckenden ersten ganzen Tag hier am Mayo College! Nach einer kurzen Busfahrt vom Girls Campus zum Boys Campus starteten wir gemeinsam mit einem Frühstück: Es gab extra für uns Cornflakes, aber auch typisch indisches Essen wie scharfe Linsensuppe. Anschließend durften wir…
…an der Junior School Assembly teilnehmen, bei der alle Schüler zusammen beteten und spannende Präsentationen hielten. Besonders beeindruckend war die herzliche Begrüßung durch den Schulleiter der Junior School und die inspirierende Rede von Herrn Horn.
Danach bekamen wir eine ausführliche Tour über den weitläufigen Campus. Von Pferdeställen bis hin zu hinduistischen Tempeln – es gab so viel zu entdecken! Nach einer wohlverdienten Mittagspause ging es zum Golfplatz, wo wir mit viel Spaß an unserer Abschlagtechnik feilten. Die Gastfreundschaft ist einfach überwältigend: Überall begegnen uns freundliche Schülerinnen und Schüler und Mitarbeitende, die sich um unser Wohl kümmern. Nach dem Golfen wurden wir mit Tee und süßen Leckereien am Amphitheater überrascht. Die riesige Bühne weckt die Vorfreude auf den kulturellen Abend am Samstag, für welchen wir vor dem Abendessen noch einmal intensiv probten.
Jetzt genießen wir noch den warmen sommerlichen Abend und freuen uns schon auf morgen.
(Julia Reich & Vera Oberacker)
Tag 3: Mayo College, Ajmer, 19.02.2025
Der Mittwochmorgen brachte Sonne, milde Temperaturen und eine leichte Brise. Gut gelaunt gingen wir zum historischen Hauptgebäude der Schule. Im Rahmen der traditionellen Assembly der Senior School wurden wir vom Principal des Mayo College offiziell willkommen geheißen und der Schulgemeinde vorgestellt.
Unser indischer Schulunterricht begann im Technical Department. Dort lernten wir Glas zu schneiden und zu fräsen, Holz zu bearbeiten und durften mit einer beeindruckenden Trennschleife eines deutschen Herstellers Metallprofile durchtrennen.
Gleich nebenan trafen wir das Lehrkräfteteam der Chemieabteilung, das mit uns eine ganze Reihe faszinierender und manchmal auch streng riechender Experimente durchführte. Einige von uns waren besonders mutig und durften selbst Styropor in einer klaren Flüssigkeit verschwinden lassen oder kleine Seifenblasen aus Wasserstoff anzünden.
Nach der Mittagspause trafen wir uns am Kletterturm der Schule. Indische und deutsche Schülerinnen und Schüler sicherten sich gegenseitig, probierten die verschieden Kletterrouten aus und verbrachten den sonnigen Nachmittag mit entspannten Gesprächen rund um den Turm.
Am Ende des Tages machten wir uns mit dem Bus auf in die Stadt, nach Ajmer. Im Hotel Mansingh Palace waren wir zu einem gemeinsamen Abendessen der deutschen und der indischen Austauschpartner eingeladen. An den kleinen Tischen im Garten des Hotels entstanden viele gute Gespräche zwischen den Schülerinnen und Schülern. Der Abend endete fröhlich mit Musik und gemeinsamem Tanzen. Müde, aber glücklich trafen wir am späten Abend wieder im Mayo College ein.
(Gunnar Horn)
Tag 4: Mayo College, Ajmer, 20.02.2025
Morgens wurden wir etwas früher von unseren Partnerinnen geweckt, damit wir rechtzeitig fertig wurden, um vor dem Frühstück noch in den Tempel zu gehen. Der Tempel war sehr schön. Nach einem kurzen, aber sehr leckeren Frühstück wurden wir dann in die Boys School gefahren. Dort hatten wir einen Deepfaking Workshop, wo…
…uns erklärt wurde, wie man es anhand eines Bildes von einer Person schaffen kann, ein Video zu erstellen, in dem es so aussieht, als würde die Person sprechen. Bei einem guten Deepfake erkennt man nicht, dass es sich um eine Fälschung handelt.
Anschließend folgte ein Fotowettbewerb. Dessen Thema war: „was bedeutet das Mayo College für dich?“ Wir mussten ein Bild machen, das diese Frage für uns am besten beantwortete. Danach gab es Tee in der Senior Mess. Im Anschluss hatten wir einen interessanten Musikworkshop. Uns wurde gezeigt, wie die Schüler am Mayo College in einem Projekt ihre eigenen Instrumente aus Recycling-Material selbst gebaut hatten. Herr Horn und die Musiklehrer haben dann auch noch Gitarre gespielt und wir haben dazu gesungen. Danach wurden wir mit dem Golf Cart zum Mittagessen gefahren.
Nach zwei Stunden Pause sind wir reiten gegangen. Die Pferde waren richtig brav und wunderschön. Manche von uns durften auch traben und sogar galoppieren. Anschließend wurden wir mit dem Bus zum Amphitheater gefahren, wo wir für den Culture Evening geprobt haben. Im Anschluss sind wir mit unseren Austauschpartnern zum Abendessen in das Restaurant „Mango Masala“ in Ajmer gegangen. Dort gab es ein Puppentheater und zwei tanzende Frauen. Die Pizza war sehr scharf aber der Rest des Essens war lecker. Es war ein anstrengender, aber sehr schöner Tag.
(Annick, Ferisa, Lenia)
Tag 5: Mayo College, Ajmer, 21.02.2025
Heute haben wir wie jeden Tag im Mayo College gefrühstückt. Danach sind wir zur Art School gegangen und haben selbst ein cooles Design auf ein weißes Mayo College T-Shirt drucken dürfen. Dann gab es süße indische Snacks sowie Tee und Kaffee in der Cafeteria der Senior School. Anschließend stand das Museum des Mayo College…
…auf dem Programm, in dem es viele interessante Dinge zu sehen gab, wie z.B. zahlreiche Jagdtrophäen, Geschenke von ehemaligen Schülern und Waffen aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg. Als nächstes haben wir in der Junior School Cafeteria ein köstliches indisches Mittagessen gegessen.
Danach hatten wir eine kurze Pause vor dem anschließenden Fußballspiel gegen unsere indischen Gastgeber und gegen eine Gruppe englischer Austauschschüler, die gerade ebenfalls am College waren. Als erstes haben wir gegen die Inder 1:0 gewonnen. Das zweite Spiel haben wir leider 0:1 gegen die Engländer knapp verloren. Zuvor hatten die Inder 2:0 gegen die Engländer gespielt. Damit ging jede Mannschaft einmal als Sieger vom Platz.
Anschließend hatten wir noch etwas Zeit, um im Amphitheater für unseren morgigen Auftritt zu üben. Am Ende des Tages gab es noch ein leckeres Abendessen.
(Joshua, Timo)
Tag 6: Mayo College, Ajmer, 22.02.2025
Unser Tag startete wie die meisten Tage. Wir wurden um 7:15 Uhr geweckt und machten uns bereit für das leckere Frühstück. Anschließend fuhren wir mit dem Bus nach Kishangarh (30km östlich von Ajmer) in eine Marmor-Fabrik. Dort angekommen, konnten wir verschiedenste Marmorarten bestaunen – mit unterschiedlichen Mustern…
…und manchmal auch Farben. Wir sahen, wie die großen Marmorblöcke gewaschen und teilweise verarbeitet wurden. Wir gingen auch auf eine große Deponie, wo die Überreste der Verarbeitung des Marmors gelagert werden. Weil alles dort so weiß wie Schnee war und die Farbe das Sonnenlicht sehr stark reflektierte, war es für uns schwer zu sehen und die Augen offen zu halten. Weil dieser Ort so außergewöhnlich anzusehen ist, kommen viele Leute hier her, um z.B. Hochzeitsfotos machen zu lassen.
Anschließend fuhren wir wieder zum Mayo College zurück und genossen dort unser Mittagessen. Dieses Mal gab es außergewöhnlicherweise Burger, Pommes, Wraps, Käsetoast und zum Nachtisch Brownies mit Eis. In der Pause (vor dem Cultural Evening) verabredeten sich alle Mädchen zum UNO spielen. Leider ging die Zeit viel zu schnell um, aber der darauffolgende Cultural Evening war etwas ganz Besonderes und Einzigartiges. Wir glauben, dass jeder ein bisschen aufgeregt war, egal ob es wegen dem Vortanzen (Singen, Klavierspielen) oder der Neugier auf den Abend war. Als unsere gesamte Gruppe im Amphitheater ankam, füllten sich die Sitzreihen um uns herum schnell. Nachdem der Schulleiter des Mayo College angekommen war, begann das Spektakel. Die Inder eröffneten mit einem Tanz, zu dem sie wunderschöne Gewänder trugen. Abwechselnd mit den englischen Austauschülerinnen und Schülern kamen wir auf die Bühne und boten unsere eingeprobten Tänze, Lieder etc. dar. (Es war sehr beeindruckend zu sehen, wie viele talentierte Menschen bei diesem Austausch dabei sind.) Am Ende dieser Show sagten die Vertreter der Schulleitungen aus England (Gresham’s School) und aus Deutschland (Schloss Gaienhofen) einige dankende Worte, und alle Schülerinnen und Schüler dieser Schulen bekamen vom Mayo College einen Pullover geschenkt. Den Abend ließen wir schließlich mit einem festlichen Abendessen im Garten der Schulleiterresidenz ausklingen.
(Kim, Viktor)
Tag 7: Pushkar, 23.02.2025
Heute sind wir etwas später aufgestanden, da es Sonntag war und es erst um 9:00 Uhr Frühstück gab (die Lehrer hatten zuvor bereits, früh am Morgen, eine muslimische Wallfahrtsstätte mitten in Ajmer, die Dargah Shareef, besucht). Als wir mit dem Frühstück fertig waren, holte uns ein Bus ab und wir fuhren nach Pushkar, eine…
…nahegelegende Stadt und Pilgerstätte für Hindus und Sikhs, gleich am Rande der Wüste gelegen. In Pushkar gingen wir zuerst in einen Adventure Park. Dort angekommen, billdetten wir Gruppen und dann ging der Spaß los.
Es gab verschiedene Attraktionen, wie kleine Kletterparks, Kletterwände, Paintball-Arenen und eine Zip Line. Als dann jede Gruppe alles ausprobiert hatte, haben wir noch etwas gegessen. Anschließend stiegen wir in kleine Wagen, die von Kamelen gezogen wurden, und fuhren in eine Art „Mini-Wüste“, in der wir Bilder machen konnten. Als alle genug Fotos gemacht hatten, ging es zurück zum Adventure Park. Dort stiegen wir dann in die Busse um und fuhren weiter zum Stadtkern Pushkars.
Dort angekommen, besuchten wir zuerst den einzigen Brahma-Tempels Indiens. Im Anschluss teilten wir uns wieder in Gruppen auf, um endlich auf den Markt zu gehen. Und los ging die Shopping-Tour. Viele von uns kauften tolle Waren, wie zum Beispiel Schmuck, Kleidung oder Geschenke für die Familie. Die Inder führten uns sicher durch den großen Markt und halfen uns beim Verhandeln.
Später fuhren wir zu einem sehr schönen Restaurant. Während wir auf unser Essen warteten, wurde Musik gespielt, und einige tanzten fröhlich dazu. Nach kurzer Zeit war das Essen fertig, und wir konnten uns bedienen. Wir plauderten noch ein wenig, bis es wieder zurück zum College ging. Dort angekommen, waren alle sehr müde und gingen schlafen. Es war mal wieder ein wunderschöner Tag hier in Indien, und wir konnten etwas Neues entdecken.
(Guilien, Pino, Nick)
Tag 8: MCGS, 24.02.2025
Heute Morgen haben wir gemeinsam mit den Jungs in der Mayo College Girls School (MCGS) gefrühstückt. Es gab sogar Pancakes mit Nutella, die wir alle genossen haben. Danach wurde uns auf dem Weg zur Assembly unter anderem die Turnhalle und der Gymnastikraum, sowie das Hospital von außen gezeigt. Anschließend haben sich…
…alle Schülerinnen der MCGS auf einer Wiese vor einer Bühne versammelt. Wir wurden herzlich begrüßt, unter anderem durch ein Gebet, das auf Deutsch vorgelesen wurde und ein Lied, das ein paar Schülerinnen auf Deutsch gesungen haben. Wir fanden es toll, wie viel Mühe sie sich gegeben haben. Nachdem wir auf die Bühne gebeten wurden, hat jeder ein kleines Geschenk bekommen. Zum Schluss wurde der Schulsong gesungen.
Im Anschluss an die Assembly haben wir einen Kochkurs besucht. Wir haben drei traditionelle Speisen gekocht, die zwar etwas scharf waren, aber trotzdem lecker geschmeckt haben. Dann waren wir in der Art School und wurden in zwei Gruppen eingeteilt. Die jüngeren Schüler haben Tücher gebatikt, während die älteren Schüler Tücher bestempeln durften. Als wir fertig waren, gab es eine kurze Tee-Pause, damit wir gestärkt den Unterricht mit den indischen Mädchen besuchen konnten. Wir fanden es spannend, uns einen Eindruck von ihrem Schulleben zu verschaffen.
Nach dem Mittagessen durften wir unserer Fantasie beim Töpfern freien Lauf lassen oder unsere Tücher fertig machen. Nachdem wir uns schnell Sportklamotten angezogen hatten, wurden wir mit dem Bus zum Jungencampus des Mayo College gefahren und konnten uns entweder beim Yoga entspannen, oder uns beim Basketball austoben. Danach fuhren wir Mädchen mit dem Bus zurück zur MCGS.
Anschließend hatten wir lange genug Pause, um uns frisch zu machen und um uns schicke Klamotten für das Abendessen mit der Direktorin der MCGS anzuziehen. Nachdem wir uns frisch gemacht hatten, trafen sich manche Mädchen zum UNO spielen.
Vor dem Abendessen gab es noch eine Überraschung: Wir durften uns unsere Hände mit Henna tätowieren lassen. Wenn wir wollten, durften wir uns auch eigene Motive aussuchen. Als die Jungs mit dem Bus eintrafen, haben sie ebenfalls Tätowierungen bekommen. Der Abend endete mit einem leckeren Dinner und wir wurden zu unseren verschiedenen Häusern zurückgefahren. Wir sind alle müde und erschöpft in unsere Betten gefallen und haben uns auf den nächsten Tag gefreut!
(Maria, Lisa W.)
Tag 9: Social Service & Jain Tempel Ajmer, 25.02.2025
Der heutige Tag begann mal wieder mit einem leckeren Frühstück zusammen mit unseren Austauschschülern. Direkt danach ging es zum Bus, welcher uns zu dem Social Service Programm gebracht hat. Also gab es nochmal eine feste Umarmung zur Verabschiedung und los ging’s. Ah, und die Jungs wurden dann auch noch schnell…
…abgeholt. Die Busfahrten sind immer sehr angenehm. Langsam haben wir uns alle schon an das viele Hupen gewöhnt und obwohl es immer ruckelt und es weder Gurte noch irgendwelche anderen Sicherheitssysteme gibt, fühlt man sich erstaunlich sicher. Am besten sitzt man immer am Fenster, weil man beim Rausschauen so viele Eindrücke bekommt – mal eine Kuh, mal ein Hund, mal ein Straßenhändler oder ein Gebäude, das aussieht, als ob es gleich zusammenbräche, sowie ein kleiner Tempel, der wunderschön glänzt und heraussticht; außerdem überall TukTuks, die eben so herumtuckern :).
Schließlich kamen wir am Ort des Social Services Programms an – einem Altersheim, in dem auch kostenfrei Kindergartenkinder betreut wurden, die aus armen Familien stammten. Wir wurden sehr lieb mit ein paar traditionellen indischen Liedern begrüßt. Danach war es unser Job, die Senioren zu unterhalten. Es gab Spiele wie, Ballon schlagen, Ringe werfen und ein Würfelspiel. Dazu haben auch ein paar von uns gesungen.
Das Highlight war für uns aber, als die Kinder zu uns herunterkamen. Diese Kinder waren so zuckersüß und herzlich und obwohl wir die Sprache des jeweils anderen nicht sprachen, haben wir uns super verstanden. Das riesige Grinsen und die glänzenden Augen der Kinder werden wir sicher nicht vergessen. Nach dem Social Service ging es dann zum Essen in ein Restaurant, was von innen sehr viel cooler aussah als von außen.
Gestärkt kehrten wir für eine kleine Pause zum College zurück, in welcher bereits fleißig Koffer gepackt wurden. Erholt brachen wir dann zu einem Besuch des Nareli Jain Temples in Ajmer auf. Im Tempel selbst verbrachten wir ein paar Minuten, in welchen wir uns still umschauten und das Innere des Tempels bestaunten. Anschließend konnten wir einem begleitenden Lehrer des Mayo College Fragen stellen. Wir erfuhren einiges über das Gebäude und den Jainismus.
Besonders faszinierte uns der Lebensstil der Jains. Leitgedanke des Jainismus ist es, keinem Lebewesen Leid zuzufügen. Darum sind die meisten Jains Vegetarier, wenn nicht sogar Veganer. Besonders stark Gläubige, wie Mönche, implementieren diesen Gedanken noch stärker in ihren Alltag. So tragen sie beispielsweise keine Schuhe und kehren den Weg vor sich, um zu vermeiden auf Insekten zu treten oder tragen ein Tuch vor dem Mund, um diese nicht einzuatmen. Sie nehmen auch zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang keine Mahlzeiten zu sich, da zu dieser Zeit ein höheres Risiko besteht, dass sich Kleinstlebewesen im Essen befinden.
Nach dieser interessanten Nachbesprechung hatten wir noch Zeit, uns den Tempel von außen genauer anzuschauen und Fotos zu machen, bis wir schließlich zum College zurückfuhren. Dort ging es gleich zum Abendessen. Mit einer Mischung aus Wehmut und Vorfreude ließen wir unseren letzten Abend am Mayo College gemeinsam mit unseren Austauschschülern ausklingen. Wir freuen uns sehr, sie bald in Deutschland wiederzusehen.
(Josephine, Lisa D.)
Tag 10: Jaipur, 26.02.2025
Der heutige Tag begann früher als gewohnt und mit einem sehr emotionalen Abschied. Um 8:00 trafen sich alle Schüler an der Junior School und verabschiedeten sich unter Tränen von dem Ort und den Mitmenschen, mit denen sie all diese unvergesslichen Erfahrungen erleben durften…
Die Busfahrt war verhältnismäßig ruhig, da die meisten Schüler durch die vielen Eindrücke der letzten Woche komplett überwältigt waren. Nach einer circa zwei-stündigen Busfahrt erreichten wir die geschäftige Stadt Jaipur. Durch Sandwiches gestärkt, ging es auf Erkundungstour durch Jaipur. Von Gerüchen und Geräuschen umgeben, erhielten wir einen Einblick in die Residenz des Königs von Jaipur, die sich durch ihre prunkvollen Gebäude vom Rest der Stadt absetzte.
Anschließend bestaunten die Schüler voller Enthusiasmus die eindrücklichen, riesigen Konstruktionen des königlichen Observatoriums. Nach einer kleinen Stärkung am Büfett ging es auch schon direkt mit dem Bus weiter.
Am Ziel der nächsten Busfahrt erwartete die Schüler eine Erfahrung, die sie mit großer Wahrscheinlichkeit nicht so schnell vergessen werden – Elefantenreiten. Mit Respekt vor der Größe und der Masse der prachtvollen Tiere, bestaunten die Schüler das majestätische Auftreten derselben. Langsam näherten sich die Schüler den Elefanten, streichelten, fütterten und bemalten sie mit farbenfrohen Mustern. Nachdem sich Mensch und Tier aneinander gewöhnt hatten, durften die Schüler auf den Elefanten reiten. Über den Rüssel gelang es, auf den Rücken der mächtigen Tiere zu klettern.
Und schon stand der zweite Abschied des Tages an, dieses Mal von unseren neuen tierischen Freunden.
Der Tag war jedoch noch nicht zu Ende. In Jaipur bekamen die Schüler nochmals die Gelegenheit, über den Basar zu schlendern und Geschenke für die Daheimgebliebenen zu besorgen. Im Hotel angekommen, freuten sich die Schüler über das Büfett, die weichen Betten, die warmen Duschen und natürlich über das WLAN.
(Luca, Raphael)
Tag 11: Ranthambore Nationalpark, 27.02.2025
Diesen Morgen starteten wir erholt in einem weichen und gemütlichen Bett – ein wahrer Luxus im Vergleich zum Mayo College. Diese angenehme Nachtruhe kreierte die perfekte Stimmung für den restlichen Tag. Nach einem kurzen Frühstück im Hotel verabschiedeten wir uns von Jaipur und machten uns auf den Weg zum…
…Ranthambore Nationalpark. Die Busfahrt verging wie im Flug, und um uns die Zeit zu vertreiben, brachten wir mit ein paar Fasnachtsliedern und der passenden Stimmung ein Stück Heimat in unsere Reise. So verpassten auch wir den „Schmotz’gen Dunschtig“ nicht.
Mit großem Hunger erreichten wir schließlich Sawai Madhopur, wo uns nicht nur ein köstliches Mittagessen erwartete, sondern auch ein wunderschönes, traditionell anmutendes indisches Hotel. Seine kunstvoll verzierten roten Steinwände erinnerten an einen Palast, und der Innenhof mit seinem prachtvollen Garten verstärkte diesen Eindruck noch.
Nachdem wir uns gestärkt und unser Gepäck verstaut hatten, begann das Highlight des Tages: unsere Safari! Aufgeteilt auf zwei große Geländewagen, machten wir uns auf den Weg in den Nationalpark. Schon bevor die Fahrt richtig losging, begrüßten uns die ersten Tiere: am Straßenrand entdeckten wir Languren, eine in Indien weit verbreitete Affenart mit auffälligem weißlichem Fell und schwarzen Gesichtern.
Während der Safari sahen wir diese Languren immer wieder, oft in Gesellschaft von Sambarhirschen – den größten Hirschen Indiens, die durch das Blätterdach lugten. Ein alter Bekannter aus dem Mayo College ließ ebenfalls nicht lange auf sich warten: der Pfau. Diesmal hatten wir das Glück, die Männchen in ihrer vollen Pracht zu erleben, während sie mit aufgestellten Federn um die Aufmerksamkeit der Weibchen warben.
Neben einer zweiten Hirschart und einigen Wildschweinen begegneten wir auch zwei Mungos, ein paar Alligatoren und zahlreichen bunten Vögeln. Doch nichts konnte unser absolutes Highlight übertreffen: den Tiger.
Der Ranthambore Nationalpark erstreckt sich über beeindruckende 1.700 km² und ist einer der bedeutendsten Nationalparks Indiens, insbesondere wegen seiner rund 75 hier lebenden Tiger. Während unserer Tour durch drei verschiedene Tigerreviere hatten wir die Chance, drei unterschiedliche Tiere zu sichten. Schließlich hatten wir großes Glück, tatsächlich einen Tiger zu erspähen – wenn auch nur aus der Ferne.
Auf der Rückfahrt erlebte eine unserer Gruppen (wir waren in zwei unterschiedlichen Jeeps unterwegs) noch ein besonderes Finale: Ein kleiner Baby-Alligator lag auf einer Wurzel am Ufer eines Flusses und ließ sich von uns bestaunen. Mit dieser schönen letzten Begegnung neigte sich unsere Safari dem Ende zu, und wir kehrten ins Hotel zurück.
Nach unserem aufregenden Abenteuer erwartete uns ein leckeres Abendessen, gefolgt von einer Live-Musik-Performance. Anschließend hatten wir die Wahl: entweder eine erfrischende Abkühlung im hoteleigenen Pool oder ein kleiner Einkaufsbummel in der Stadt.
Während die eine Hälfte der Gruppe mit Herrn Horn im Pool einen imaginären Abstecher nach Mallorca machte, bummelten die anderen durch die Souvenirläden und versuchten, sich die besten Angebote zu sichern. Doch nicht nur die Schüler bewiesen Verhandlungsgeschick – auch die Lehrer ließen sich auf ausgiebige Preisverhandlungen mit den hartnäckigen Händlern ein. Nach über einer halben Stunde voller Feilscherei einigten sich schließlich beide Seiten auf einen mehr oder weniger fairen Deal.
Nachdem wir die letzten Tage oft in kleineren Gruppen verbracht hatten, nutzten wir den restlichen Abend, um gemeinsam im wunderschönen Garten des Hotels zu entspannen. Wir tauschten unsere bisherigen Eindrücke und Erlebnisse aus und ließen den Tag – und damit einen weiteren unvergesslichen Abschnitt unserer Reise – in gemütlicher Runde ausklingen.
(Gustaf, Yarema)
Tag 12: Agra, 28.02.2025
In mittlerweile gewohnter Frühe gab es Frühstück. Viele freuten sich über die Nespressomaschine, mehr aber noch über die Milde des Essens. Um 8:10 Uhr fuhr dann der Bus aus dem Tor des Hotels und in Richtung Schnellstraße los…
Nach knapp drei Stunden Verkehrserlebnis – die meisten Zeit davon wurde mit Schlaf überbrückt – gab es die erste Klopause, in der die Möglichkeit für Kaffee aber auch Masala Chai gerne genutzt wurde. Eine Runde Snacks und Wasser später setzte sich unsere Reise in Richtung Agra Fort fort.
Beinahe punktgenau weitere drei Stunden später, gab es dann auch schon Mittagessen. Hier haben viele auch ordentlich reingehauen, da zu dieser Zeit am Mayo College schon beinahe Zeit für den Nachmittagstee, also die vierte Mahlzeit gewesen wäre. Unsere neue Routine lautete wie folgt: 3h Busfahrt, Klopause, 3h Busfahrt, Mittagessen.
Wohlgesättigt erblickten einige Schüler schon bald ein grün-weiß leuchtendes Schild mit der vielversprechenden Aufschrift: Agra: 18km, Taj Mahal: 25 km. Eine Stunde später stieg die Truppe aus dem Bus aus, um das imposante Fort von Agra zu besichtigen.
Aus der Nähe des Eingangs konnten wir in der Ferne schon die Kuppel des Taj Mahal erblicken, das für den nächsten Tag auf dem Plan stand. Nach dem die Brücke über den Festungsgraben des Agra Forts mit einem ehrfürchtigen Blick in die Tiefe überquert war, fanden wir uns am ersten, dann am zweiten und schließlich am dritten Festungstor wieder, hinter denen sich jeweils Verteidigungsanlagen befanden. Die letzte von diesen war besonders beeindruckend, da die lange, steile, vollumschlossene Rampe, mit Flussrinnen für Öl und Wasser schon ohne die Information, dass ein großer Felsen von oben auf die Feinde herabgerollt werden konnte, beängstigend genug wirkte.
Das Agra Fort erhielt über vier Herrschergenerationen hinweg seine heute noch bestehende Form. Akbar, einer der berühmtesten Herrscher der Mogul-Dynastie, brauchte, nachdem er Agra zu seiner Hauptstadt gemacht hatte, einen Regierungssitz in der Stadt. Hierfür stellte er eine zerstörte Festung mit rotem Sandstein wieder her. 1573 standen also nach 8 Jahren Bauzeit die Grundmauern, die wir heute immer noch sehen durften. Akbars Regierungszeit war u.a. davon gekennzeichnet, dass er allen Religionen gegenüber tolerant eingestellt war, weshalb viele Symbole, sowohl hinduistischer, muslimischer als auch jüdischer Herkunft, nur wenige Steine voneinander entfernt die Festung schmücken. Er hatte sogar Frauen dieser verschiedenen Religionen, was höchst unüblich war.
Anschließend wurden wir zuerst durch den Palast von Jahangir, Akbars Sohn, geführt. Highlights waren auch hier religiöse Symbole verschiedenster Herkunft und die Tanzfläche für Jahangirs über 360 Frauen starken Harem. Der Rest des von uns besichtigten Teils des Forts wurde von Jahangirs Sohn, Shah Jahan, gebaut, was unschwer an dem weißen Marmor zu erkennen war, den dieser auch im Taj Mahal verbauen ließ. Zuerst sahen wir direkt hinter Jahangirs Palast, einen kleineren, für den Sommer gebauten und mit Flusswasser gekühlten Palast. Die Pumpapparatur ist leider nicht erhalten, aber die hohlen Wände sowie der angenehme Luftzug in dem Gebäude gaben uns ein gutes Gefühl davon, wie nützlich so ein Palast im sehr heißen indischen Sommer sein kann. Von Balkon dieses Gebäudetrakts hatte man auch eine wunderbare Sicht auf das Taj Mahal, obwohl es mehrere Kilometer entfernt war. Wir besichtigten überdies noch den besonders schönen Thron für Privataudienzen Shah Jahans. Er war aus Onyx gebaut und hatte einen Riss. Erklärt wurde uns, dass dieser von einer britischen Kanonenkugel kam, die vom Thron abprallte und in die Wand des danebenstehenden Palastes einschlug, in der man auch ein Loch sah.
Weiter ging es durch einige Tunnel hindurch und ein paar Treppen später waren wir am Jasmin-Turm angelangt, das Gefängnis in dem Shah Jahan seine letzten Lebensjahre verbrachte. Sein Sohn Aurangzeb sperrte ihn dort ein und entmachtete ihn aufgrund seiner verschwenderischen Großprojekte, die die Staatskasse extrem belastet hatten. Shah Jahan wurde dennoch eine der schönsten Aussichten auf das Taj Mahal sowie die Bewegungsfreiheit zum täglichen Gebet gewährt. Letzteres führte er, unter Bewachung, bis zu seinem Lebensende jeden Tag fünf Mal durch, weil er sehr gläubiger Muslim war.
Das letzte Highlight war dann die öffentliche Audienzhalle. Hinter 64 Säulen fand man einen großen, weißen Marmorthron, den Shah Jahan mit einem der damals größten Edelsteine versehen hatte. Dieser wurde allerdings während der britischen Kolonialzeit entwendet und Teil der britischen Kronjuwelen, wie sie heute noch im Tower of London ausgestellt sind.
Von den 2,5km Fläche des Forts sahen wir nur einen kleinen, für die Öffentlichkeit zugänglichen Teil. Der Rest des Forts ist noch als Militärstützpunkt in Verwendung. Das Fort wurde nie militärisch eingenommen, musste aber nach Belagerungen von unterschiedlichen Herrschern aufgegeben werden; z.B. war das Fort Schauplatz einer großen Schlacht während der großen indischen Aufstandes gegen die britische Herrschaft 1857, die in ein knappes Jahrhundert britischer Alleinherrschaft über Indien mündete.
Um 18:00 Uhr fuhr der Bus die erschöpften Reisenden für die Nacht in ein Hotel und nach einem Abendbuffet um halb acht fielen alle wieder früh ins Bett, da morgen der Ausflug ins Taj Mahal bereits um 6:00 Uhr starten sollte.
(Marvin, Paul)
Tag 13: Agra-Delhi, 01.03.2025
Der letzte volle Tag in Indien stand bevor und wir wollten ihn noch einmal voll ausnutzen. Heute ging es zum Taj Mahal!
Mit vielen von uns noch im Halbschlaf, fuhr die Gruppe um sechs Uhr morgens…
…durch Agra, Richtung Taj Mahal. Obwohl es zu dieser frühen Stunde noch dunkel war, herrschte auf den Straßen bereits reges Treiben. Die ersten kleinen Läden an den Straßenrändern öffneten und waren bereit für ihre ersten Kunden. Kühe, Hunde und Affen genossen die angenehm kühle Morgenluft und machten sich auf Futtersuche.
Auf dem Weg kamen wir am Agra Fort vorbei, das wir am Vortag besucht hatten – nachts wirkte es fast noch beeindruckender als am Tag. Von dort aus konnten wir den Taj Mahal bereits aus der Ferne betrachten. Schon von der Festung aus hatte es majestätisch ausgesehen und nun wir fragten uns, wie es wohl aus der Nähe wirken würde.
Es ist bekannt, dass der Taj Mahal eines der sieben Weltwunder ist – doch wussten Sie auch, dass er ein Symbol der Liebe und der Leidenschaft ist? Im 17. Jahrhundert herrschte der Großmogul Shah Jahan, dessen Lieblingsfrau Mumtaz Mahal bei der Geburt des 14. gemeinsamen Kindes verstarb. Der Verlust betrübte ihn so sehr, dass er den Taj Mahal als Grabmal für sie errichten ließ, um sie wie einen kostbaren Schatz für die Ewigkeit zu bewahren. Der Bau dauerte 20 Jahre und erforderte die Arbeit von 20.000 Menschen sowie 1.000 Elefanten – eine gewaltige Leistung.
Doch die Liebesgeschichte fand hier noch nicht ihr Ende: Shah Jahan wurde später von seinem eigenen Sohn im Agra Fort eingesperrt. Von einem Turm aus hatte er den perfekten Blick auf das Mausoleum seiner geliebten Frau – bis zu seinem Tod.
Nachdem wir die Sicherheitskontrolle passiert hatten, war es endlich so weit: Jeden Moment würden wir das Wahrzeichen mit eigenen Augen sehen. Wenige Meter vom Taj Mahal entfernt führte uns ein Guide durch den Taj Ganj, einen der vier Tempel, die in jeder Himmelsrichtung um das Mausoleum angeordnet sind. Ein dichter Nebel umhüllte den Taj Mahal wie einen Mantel – ein atemberaubender Anblick.
Natürlich waren wir nicht die einzigen Touristen, ganz im Gegenteil: Hunderte Menschen posierten vor dem Bauwerk und knipsten unzählige Fotos. Von dem großen Platz aus hatten wir freie Sicht auf den Fluss Yamuna und das Rote Fort. Im Inneren des Taj Mahal liegen unter der großen Zwiebelkuppel die Scheingräber von Mumtaz Mahal und Shah Jahan – die echten Gräber befinden sich in einer unterirdischen Kammer, die für Besucher unzugänglich ist. Deshalb bekamen wir vom Innenraum nicht viel zu sehen, abgesehen von den beeindruckenden, kunstvollen Schnitzereien aus Marmor.
Spätestens jetzt wussten wir, warum Indien so oft mit dem Taj Mahal assoziiert wird – und doch ist dieses Land so viel mehr als nur dieses eine Bauwerk!
Der Taj Mahal ist von einer riesigen, begrünten Parkanlage umgeben, die für viele Inder eine tiefe Symbolik hat: Sie stellt das Paradies dar – im Gegensatz zu den schwierigen Lebensverhältnissen, die viele Menschen in ärmeren Regionen kennen.
Nach der Besichtigung des Taj Mahal kehrten wir wieder kurz zum Hotel zurück, um uns mit dem dortigen Frühstück zu stärken. Dann war es an der Zeit, Richtung Delhi aufzubrechen – der letzten Station unserer Reise.
Die Busfahrt nach Delhi nutzten viele, um noch etwas Schlaf nachzuholen. Als es Zeit zum Mittagessen wurde, überraschten (bzw. weckten) uns die Lehrpersonen mit der Ankündigung, dass wir zu McDonald’s gehen würden. Nach einigen Plot-Twists in der Planung landeten wir schließlich zwar bei Burger King, aber es war dennoch für viele eine willkommene Abwechslung zum sehr leckeren, aber doch gewöhnungsbedürftigen und manchmal scharfen, indischen Essen.
Gegen Ende des Nachmittags erblickten wir die ersten Hochhäuser von Delhi. Die Stadt sah noch einmal ganz anders aus als die Städte, die wir zuvor besucht hatten: Die Kontraste zwischen modernen Wolkenkratzern, die an blumige Parks angrenzen, und kleinsten Wellblechbauten neben verschmutzten Flüssen stachen uns sehr deutlich ins Auge.
Zum letzten Mal auf unserer Reise hieß es: Shopping-Zeit auf dem Markt! Dieser wird Dilli Haat genannt und ist sozusagen ein abgeschlossenes Gelände, wo man sogar durch eine Sicherheitskontrolle muss, um ihn zu betreten. Die letzte Gelegenheit, Souvenirs und Geschenke für Familie und/oder Freunde zu kaufen, nutzten wir mit Eifer aus. Alle Verhandlungstaktiken, die wir uns bisher erarbeitet hatten, wurden noch einmal angewendet und verbessert, sodass wir uns mit zum Teil fast übervollen Taschen und leeren Portemonnaies wieder am Treffpunkt einfanden. Anschließend ging es mit Musik und Gesang zum Hotel, wo wir uns nach dem Abendessen und einigen lustigen Gesprächen für unsere letzte richtige Nacht in Indien schlafen legten.
(Clara, Madeleine, Josefin)
Tag 14: Delhi, 02.03.2025
Kaum zu glauben – der letzte Tag unserer Indienreise war gekommen. Doch auch dieser war gefüllt mit unterschiedlichen Programmpunkten, die uns weitere, einzigartige Einblicke in die Geschichte und das religiöse Leben Indien bot.
Am Vormittag besuchten wir das Qutb Minar, eine imposante, 73m hohe Siegessäule und Minarett, das um das Jahr 1200 vom Gründer des Delhi Sultanats errichtet worden war. Dieses Monument erinnert heute noch an den Beginn der insgesamt ca. 650 Jahre währenden muslimischen Herrschaft über Indien, die in architektonischer, kultureller und religiöser Hinsicht großen Einfluss auf die Geschichte Indiens ausgeübt hatte. Heute ist das Qutb Minar eine von der UNESCO anerkannte Weltkulturerbestätte.
Als nächstes fuhren wir an mehreren Zeugnissen vorbei, die auf eine weitere folgenreiche Episode der indischen Geschichte verweisen, die britische Kolonialherrschaft über den Subkontinent. 1911 verlegten die Briten ihren Regierungssitz in Indien von Kalkutta nach Delhi. Dort entwarfen sie in den folgenden 20 Jahren eine neue, „moderne“ imperiale Hauptstadt (Neu-Delhi) nach dem Vorbild europäischer Stadtzentren. Inmitten ihrer breiten, symmetrisch angelegten Straßen entdeckten wir u.a. den monumentalen Neu Delhi Capitol Complex, den vormaligen Regierungssitz der Briten, sowie das India Gate, ein weiteres Wahrzeichen der Stadt, ursprünglich als ein Triumphbogen konzipiert, der an die im Ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten der British Indian Army erinnert.
Vor dem Mittagessen stand noch eine weitere Sehenswürdigkeit auf unserem Programm: der Gurudwara Bangla Sahib, einer der größten Sikh-Tempel in Delhi. Dieser Tempel wurde im 18. Jahrhundert in seine heutige Form gebracht. Mithilfe des uns begleitenden Lehrers des Mayo College, der selbst ein Anhänger der Sikh-Religion ist, erhielt unsere Gruppe vor Ort tiefe Einblicke in die Weltanschauung und religiöse Praxis des Sikhismus.
Nach einem letzten indischen Mittagessen im geschäftigen Zentrum Neu-Delhis, war es nun wirklich Zeit, Abschied von diesem facettenreichen Land und seinen Menschen zu nehmen, die unserer Gruppe in den vergangenen zwei Wochen schnell ans Herz gewachsen waren und uns so viele unvergessliche Momente beschert hatten.
Nach rund 13-stündiger Rückreise von Delhi wurde unsere Gruppe von den Familien unserer Mitreisenden mit großer Freude am Zürcher Flughafen in Empfang genommen. Gleichzeitig waren wir uns alle einig: wir können es kaum erwarten, unsere Austauschpartner:innen in ein paar Monaten in Deutschland zu begrüßen und sie ebenso herzlich aufzunehmen, wie sie dies bei unserem Besuch in Indien getan haben.
(Dr. Daniel Schumacher)