Das Wunder der Versöhnung
Musical „Josef“ in Gaienhofen
Die Schüler der Minikantorei Schloss Gaienhofen unter Leitung von Siegfried Schmidgall (Musik) und Alessia Caroppo (Szene) begeisterten am Wochenende mit zwei beeindruckenden Aufführungen des Musicals „Josef“ (Adonia).
Wenn Geschwister nach einem langen Streit von Herzen sagen „Tut mir leid!“ und die Wunde der Vergangenheit durch Vergebung endlich heilt, dann ist das das Wunder der Versöhnung.“ – so lautet die Botschaft des Musicals, das die Sechst- und Siebtklässler der Minikantorei beide Male vor einer voll besetzten Melanchthonkirche aufführten. Doch das Publikum erlebt weit mehr als „nur“ eine Familiengeschichte.
Überzeugende Spielszenen, beeindruckende Gesangssoli, flotte Chorsongs, Tanzeinlagen und eine gut besetzte Band entführten die Zuschauer in eine ferne Welt, in der Liebe, Hass, Eifersucht, Erfolg, Treue, Trauer, Freude, Hoffnung und das Vertrauen auf Gott eine Rolle spielen wie heute. Lilly Reisacher und Julia Knorr präsentierten gekonnt als (epische) Erzähler das Geschehen, in dessen Mittelpunkt Josef (Onno Hofsäß), seine Brüder sowie ihr Vater Jakob (Lennart Heil) stehen. Josef wird von seinen Brüdern aus Eifersucht als Sklave nach Ägypten verkauft, macht Karriere und rettet letztendlich seine Familie und sein Heimatland vor dem Hungertod, indem er seinen Brüdern vergibt.
Man spürte, dass die Schüler ihre Rollen verinnerlicht hatten, die ihnen zum Teil wie auf den Leib geschneidert schienen. Josef litt sichtlich unter den zynischen und beleidigenden Rufen des Chores, die ihn als „Schleimer, Penner, crazy boy“ demütigten und unter seiner Gefangenschaft in Ägypten, in der er beginnt an seinem Gottvertrauen und seinem Selbstbild zu zweifeln: „Wo bist du, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“
Die Zuschauer teilten auch die Trauer von Jakob im „Jakobs Blues“, in denen Lennart Heil stimmliche Sicherheit und Musikalität bewies, wenn er sich im Wechsel mit dem Chor seiner Klage um den verlorenen Sohn hingab: „Er ist gegangen, er kommt niemals wieder“. Die Tänzerinnen, die die Karawane begleiteten und die Verführung des Josef durch die Frau des Pharao lebendig und ausdrucksstark gestalteten, zogen die Besucher ebenso in ihren Bann wie die eigens für das Projekt zusammengestellte Band aus Schülern und Lehrern der Schule.
Musicalaufführungen haben an der Evangelischen Schule eine lange Tradition. Die Schüler fühlen sich über die Kirchenmusik in ihrem Glauben gestärkt und haben die Herausforderung des musikalischen Projektes wieder gerne angenommen, um sich in ihrer Rolle neu zu entdecken und christliche Werte auch über das Projekt hinaus zu leben: „Die Feindschaft ist besiegt, die Mauern sind gefallen, endlich wieder Frieden – und Gott ist mittendrin.“
Vielen Dank für das Musical-Erlebnis!
Die Story:
Josefs Brüder sind neidisch und eifersüchtig, weil der Vater ihn lieber mag als die anderen und würden ihn am liebsten töten. Doch Juda möchte ihn lieber als Sklave nach Ägypten verkaufen. Die Brüder fesseln Josef, verbinden ihm die Augen und demütigen ihn. Dem Vater erzählen sie: “Vater, ein wildes Tier hat Josef gefressen, Josef ist tot” und trauern scheinbar um ihn. Josefs Vater weint tagelang um seinen Sohn.
Josef, inzwischen Sklave in Ägypten, wird schnell freigelassen, nachdem er sich das Vertrauen seines Herrn erworben hat, und wird zum persönlichen Referenten des Pharao ernannt. Ein rauschendes Fest mit einem überglücklichen Josef wird gefeiert. Die Freude währt jedoch nur kurz. Die Frau des Pharao hat ein Auge auf Josef geworfen. Da er aber ihre Liebe nicht erwidert, beschuldigt sie ihn der Vergewaltigung. Josef muss für zwei Jahre unschuldig ins Gefängnis. Dort ist er aber weiter auf der Suche nach Gott.
Der Pharao träumt von sieben fetten und sieben mageren Kühen. Die mageren fressen die fetten und sind danach noch genau so mager. Er bittet Josef um Hilfe, seine Träume zu deuten. Josef legt sie aber so aus, dass auf sieben ertragreiche Jahre sieben Jahre der Hungersnot folgen werden, und wird zum Minister des Landes ernannt.
Josef behält recht. Eine Hungersnot kommt. Josef tritt wieder auf, vornehm gekleidet mit Krawatte, und sagt zu seinen Brüdern: “Erkennt ihr mich denn nicht mehr? Ich bin Josef, euer Bruder! Gott hat mich vorausgeschickt, um euch zu retten!” Die Brüder schließen sich in die Arme, feiern ihre Versöhnung.
Die Darsteller:
Onno Hofsäß – Josef
Lennart Heil – Jakob
Lilly Reisacher /Julia Knorr – Sprecherinnen
Rosa Klose, Rose Coffey, Oliver Freer, Lilian Paccione, Paul Dreißig, Paula Parthenschlager; Lucy Kaiser, Charlotte Michaelis, Jakob Röhrle, Klara Schäfer, Amelie Brugger – Brüder von Josef
Elisabeth Hanuschke – Pharao
Melissa Wehinger / Vivienne Spohn / Marie Auer/ Jana Singer / Lorena Auer / Leander Scheu / Fynn Waldbaur / Leon Elsner / Elea Barthold / Marietta Marchesi – Funktionsträger am Hof des Pharao
Johan Otto / Torben Schiwy – Händler
Olivia Hertel / Samira Wieland / Martha Ostler, / Maja Goßmann – Kameltreiber
Louisa Stoll / Jule Mészáros / Emma Fahrner / Leontine Seefried / Celeste Alagia / Melania Naychuk / Collien Offergeld / Alena Sisman / Anna Hug / Paula Parthenschlager, Lina Ellenrieder, Anike Baye – Tänzerinnen
Vivienne Spohn, Amelie-Sofie Stössel, Lucy Kaiser – Solosängerinnen
Marie Chayenne, Elea Barthold – hinter der Bühne
Elias Singer – Trompete
Mark Kaiser – E-Bass/E-Gitarre
Johannes Brouwer – Schlagzeug
Martina Bischofberger – Keyboard
Event-AG
Franziska Bahl – Einstudierung der Tänze
Alessia Caroppo, Einstudierung der Szenen
Gesamtleitung: Siegfried Schmidgall