Facetten eines Lebenswerks
Verabschiedung von Schulleiter Dieter Toder
Über einen Ball, der geschlagen ist, darfst du niemals nachgrübeln. Er ist fort, ob er nun gut oder schlecht war – er ist fort. Es gibt niemals einen anderen Ball als den, den du vor dir hast. (Lars Gustafsson, Die Tennisspieler)
Am 23. Juli verabschiedete die Evangelische Schule Schloss Gaienhofen in einem Gottesdienst mit anschließendem Festakt ihren Schulleiter Dieter Toder. Er beeinflusste das Werden der Schule in der Trägerschaft der Schulstiftung der Evangelischen Landeskirche in Baden maßgeblich. In seine Amtszeit fiel der Transfer der ehemaligen Internatsschule zu einer regional einflussreichen Schule mit mehreren Schulzweigen sowie die Umgestaltung des Schlossgeländes zu einem weitläufigen Schulcampus am Bodenseeufer.
Es ist ein denkwürdiger Moment, wenn ein Mensch verabschiedet wird, dessen Tun und Handeln 23 Jahre lang einer Schule galt, die bewegte Zeiten hinter sich hat. In einem feierlichen Gottesdienst reflektierten Schuldekan Martin Lilje und Schulpfarrer Arnold Glitsch-Hünnefeld in ihrer Predigt die Ambivalenz des neuen Lebensabschnitts, wie ihn ein Schulleiter jahrelang bei der Entlassfeier der Abiturienten begleitet hatte.
Grundlage waren Worte aus Psalm 31 und sowie ein Bild von Antonio Zecca, das eigens für diesen Anlass entstanden war und einen Reisenden zeigte, der seinen Blick zu neuen Ufern gewandt hat: „Du stellst meine Füße auf weiten Raum.“ – zugleich Programm für beidseitig neue Wege, für den Aufbruch, den Blick ins Weite, einen offenen Horizont, neue Ufer, vielfältige Möglichkeiten für Scheidende und Bleibende.
Oberkirchenrat Wolfgang Schmidt übernahm den geistlichen Teil der Entpflichtung des Schulleiters, während Friederike Heidland als Vorsitzende der Schulstiftung die Urkunde überreichte, die Dieter Toder aus seinem Amt freisprach.
Neun Grußredner würdigten Toders Wirken im Kontext der Schule und in der Öffentlichkeit und führten den rund 200 Gästen deutlich vor Augen, wie ereignisreich die zwei Jahrzehnte waren, in denen oft richtungsweisende Entscheidungen getroffen werden mussten. Der Festabend wurde bunt gestaltet durch Beiträge von Schülern und Kollegen, die allesamt darauf ausgerichtet waren, die Facetten der Persönlichkeit Dieter Toder in den Mittelpunkt zu stellen.
Augenzwinkernd und liebevoll wohlwollend wurde zurückgeblickt auf Details des schulischen Alltags, die eng mit dem Schulleiter verbunden waren. Dieser wandte sich in seinen Abschlussworten an Wegbegleiter, Kollegen, enge Vertraute und an seine Familie, um für Rat und Unterstützung, für Rückhalt und Vertrauen zu danken.
„Menschen, die sich in unserer Zeit einer Sache so tief verbunden fühlen, dass sie in ihrem Engagement nicht nach Kompensation fragen, sondern intrinsisch motiviert um einer Sache willen handeln – sie sind selten geworden. Umso mehr muss ein solches Engagement gewürdigt werden.“ lauten die Worte aus dem Vorspann zur Verleihung einer besonderen Auszeichnung der Schule Schloss Gaienhofen.
Volker Fritz, der Vorsitzende des Schulausschusses, zeichnete Dieter Toder mit dem Turmkreuz aus und brachte damit vor allem die Anerkennung der Schulgemeinde für zahlreiche Verdienste auch und vor allem in schwierigen Zeiten zum Ausdruck: „… und das mit einem zeitlich und kräftemäßig hohen Engagement, das weit über das Erwartbare hinausging. Gaienhofen hat Ihnen viel zu verdanken, Sie lassen eine in vielem konsolidierte, zukunftsoffene Schule zurück – auf einem beeindruckenden Campus.“