Evangelische Schule

Evangelische Schule2024-01-06T23:36:31+01:00

Leitbild

Präambel

„Im Mittelpunkt unseres Handelns steht der einzelne Schüler. Ihn zu fördern und zu fordern ist unsere Hauptaufgabe.“

  • Ich begegne anderen, wie ich selbst möchte, dass man mir begegnet. (Matth, 7.12)
  • Wir nehmen uns an – mit unseren Stärken und Schwächen.
  • Wir verstehen uns als Gemeinde und Gemeinschaft.
  • Wir pflegen christliche Rituale.
  • Wir gehen achtsam mit uns und unserer Umwelt um.
  • Über den Unterricht hinaus fördern wir Leistungsbereitschaft und Eigenverantwortung, z.B. durch vielfältige Möglichkeiten sich ins Schulleben einzubringen.
  • Wir sind eine Schule mit verschiedenen Bildungsmöglichkeiten und Schularten: Allgemeinbildendes Gymnasium, Wirtschaftsgymnasium, Sozialwissenschaftliches Gymnasium, Aufbaugymnasium und Realschule.
  • Wir bereiten unsere Schülerinnen und Schüler auf die Zeit nach der Schule vor.

Höflichkeit, Freundlichkeit sowie Fairness sind essentielle Grundlagen unserer Gemeinschaft.

  • Unterricht ist unser Kerngeschäft.
  • Fachliche Arbeit und Zusammenarbeit sowie regelmäßige Fortbildung sind uns wichtig.
  • Wir kooperieren und unterstützen einander. Wir sind aufgeschlossen und neugierig.
  • Guter Unterricht braucht Zeit und Raum zur Vor- und Nachbereitung.

Spiritualität

Kirche

Die Melanchthonkirche wird in vielfältiger Weise genutzt. Ihrem Wesen nach und vor allem anderen ist sie ein Gottesdienstraum. Die wöchentlichen Andachten am Mittwochmorgen und die Schulgottesdienste werden hier gefeiert. Auch die Kirchengemeinde auf der Höri nutzt die Kirche für Gottesdienste – vor allem dann, wenn der Platz im Gemeindehaus oder der Petruskirche für den entsprechenden Anlass nicht ausreicht. So wird z.B. ein Teil unserer Schüler in der Melanchthonkirche konfirmiert.

Wenn es freudige Anlässe zu feiern gibt, ist die Kirche der richtige Ort dafür. Die neuen Fünftklässler werden hier empfangen und die Absolventen der Realschule und des Gymnasiums auf ihren weiteren Lebensweg entlassen. Gelegentlich finden hier auch Trauungen oder Tauffeiern von Mitgliedern der Schulgemeinde statt. Auch traurige Ereignisse wie Todesfälle werden an diesem Ort geistlich begleitet.

Darüber hinaus wird die Kirche von der Schulkantorei und dem Orchester – und auch immer wieder vom Vokalensemble Gaienhofen – zum Proben und für Konzerte genutzt. Da die Kirche zudem der größte Raum auf dem Schulcampus ist, wird sie in Anspruch genommen, wenn es gilt eine große Zahl von Menschen zu Informationsveranstaltungen zusammenzubringen.

Andacht

Spiritualität, gelebter Glaube, ist selbstverständlicher Bestandteil des schulischen Lebens in Gaienhofen. Jeden Mittwoch Morgen versammeln sich die Schüler ab Klasse 9 mit ihren Lehrern in der Melanchthonkirche, erleben Gemeinschaft als Schulgemeinde, kommen zur Ruhe und nehmen wertvolle Impulse mit in den Alltag. Biblische Texte, Bilder, weltlich und geistlich Herausragendes, Lieder, Gedenken an historisch bedeutsame Ereignisse und ethische Fragestellungen geben Orientierung, Kraft und Halt im bisweilen hektischen Alltag.

Mittwochs-Andachten bilden in mehrerlei Hinsicht den Mittelpunkt des schulischen Lebens: zum einen geben sie in der Mitte der Woche für Schüler und Lehrer Gelegenheit, sich selbst für 20 Minuten in den Mittelpunkt der eigenen Gedanken zu stellen, um Rückschau und Vorausschau zu halten. Zum anderen bieten Andachten Raum zur Reflexion über christliche Werte, die Grundlage sind für das Zusammenleben mit Klassenkameraden, Lehrern, in der Schulgemeinschaft und in der Gesellschaft.

Gerne beteiligen sich Schüler bei den Andachten, teilen so ihre eigenen Gedanken und Standpunkte mit anderen und entwickeln so das Bewusstsein dafür, was es heißt, in einer immer komplexeren Welt der Schöpfung mit Respekt und Wertschätzung gegenüberzutreten und Orientierung bei Gott zu finden. Mit Schulgottesdiensten zu den hohen kirchlichen Festtagen und zu besonderen Momenten im Schuljahr leben und erleben Schüler den Rhythmus des Kirchenjahres und wachsen in diesem festen Ablauf in den kirchlichen Festkreis hinein. Letztendlich ist es auch der Rahmen einer kirchlichen Feier, der Anfang und Endpunkt der Schulzeit in Gaienhofen bildet: Bereits bei der Einschulungsfeier für die Fünftklässler werden die jungen Menschen in der Melanchthonkirche empfangen und den Abiturienten ist es wichtig, dass ihre Zeugnisübergabe ebenfalls in der Kirche stattfindet.

Morgenkreis

Die Jüngsten der Schulgemeinschaft (Schüler der Klassen 5 – 8) treffen sich mit Klassenpaten und Klassenlehrern im Morgenkreis. Sie erfahren in der Klasse und in dem Klassenzimmer als dem vertrauten Ort Gemeinschaft und Zusammenhalt unmittelbar und lernen sich selbst und anderen zu begegnen – selbstbewusst und mit Respekt. Sie entwickeln das Bewusstsein, Teil einer von Gott gewollten Schöpfung zu sein und Verantwortung dafür zu tragen.

Das Erleben des Kirchenjahres, soziales Lernen, christliche Werte und ihre Bedeutung, Begegnung mit anderen, Toleranz und Achtung vor sowie Umgang mit den Mitmenschen sind wesentliche Inhalte der Morgenkreise und der anschließenden Klassenlehrerstunden. Alle Klassenlehrer sind geschult im Programm Soziales Lernen von Lions Quest und unterstützen die jungen Menschen in der Entwicklung einer kritischen Persönlichkeit, die sich zugleich wertschätzend und kritisch in der sie umgebenden Gesellschaft behaupten kann.

In Klasse 7 werden die Inhalte derselben ausdifferenziert, auch in Themen aus dem Bereich der Medienprävention. Schüler, die sich oft unbefangen im Internet und in sozialen Netzwerken bewegen und teils unbedarft mit mobilen Geräten agieren, werden sich hier juristischer und ethischer Grenzen bewusst. Sie erlangen Handlungssicherheit und loten Reaktionsmöglichkeiten angesichts möglicher Grenzüberschreitungen ihrer Mitmenschen aus.

Gottesdienste

Mit Schulgottesdiensten zu den hohen kirchlichen Festtagen und zu besonderen Momenten im Schuljahr leben und erleben Schüler den Rhythmus des Kirchenjahres und wachsen in diesem festen Ablauf in den kirchlichen Festkreis hinein. Zugleich ist es uns wichtig, dass die Mitglieder unserer Schulgemeinde jeweils in das neue Schuljahr und am Ende des Schuljahres in die großen Ferien unter dem Segen Gottes gehen.

Auch an den Gottesdiensten beteiligen sich regelmäßig Schüler der verschiedenen Jahrgangsstufen und lassen so die Schulgemeinde an ihren geistlichen Gedanken teilhaben. Gelegentlich – wenn das Wetter es zulässt – feiern wir Gottesdienste im Freien und haben so die Gelegenheit die gesamte Schulgemeinde zu versammeln.

Letztendlich ist es auch der Rahmen einer kirchlichen Feier, der Anfang und Endpunkt der Schulzeit in Gaienhofen bildet: Bereits bei der Einschulungsfeier für die Fünftklässler werden die jungen Menschen in der Melanchthonkirche empfangen und den Abiturienten ist es wichtig, dass ihre Zeugnisübergabe ebenfalls in der Kirche stattfindet.

Nächstenliebe

Helfen macht glücklich

Mädchen wäscht sich die Hände

Bild: Jakob Studnar / Kindernothilfe

Seit über 30 Jahren kooperieren wir mit der Kindernothilfe in Duisburg. Das große Engagement geht von Schülern aller Schulformen aus. Besonders unsere 5. und 6. Klassen beschäftigen sich mit den Kinderpatenschaften.

Unsere Patenschaft für Ekran in Äthiopien konnte erfolgreich beendet werden, da in den vergangenen Jahren weitreichende Verbesserungen für sie und ihre Familie erreicht werden konnten.

Seit 2017 haben wir ein „neues“ Patenkind in Äthiopien: Darmi Gelgelo ist 2004 geboren. Ihre Familie ist sehr arm und durch das Gehalt des Vaters, der als Tagelöhner arbeitet, können sie ihre Tochter nicht unterstützen. Darmi besucht das Dollo Negelle Hostel/Schülerwohnheim in Negelle in der Borena Zone (600 km südlich von Addis Abeba). Die Kinder gehen dort zur Schule und werden mit drei Mahlzeiten am Tag versorgt, auch die medizinische Versorgung ist gewährleistet.

Auch die Patenschaft mit Clifford Benoit auf Haiti wurde erfolgreich abgeschlossen. Er konnte 2012 sogar von einer Abiturientin des Wirtschaftsgymnasiums besucht werden. Clifford ist 2006 geboren und lebt mit drei Geschwistern im Armenviertel Delmas, das 2010 stark von dem Erdbeben betroffen war. Am Collège Véréna geht er zur Schule und erhält an Schultagen eine warme Mahlzeit und Gesundheitsversorgung.

Seit Sommer 2022 unterstützen wir Wedley auf Haiti, der wir mit unserer Unterstützung ein lebenswertes Leben und eine sichere Zukunft ermöglichen wollen.

Im Religionsunterricht werden die „Patenkinder“ thematisiert – Jesu Handeln motiviert, sich für andere einzusetzen. Im Verständnis der „einen Welt“ als Gottes Schöpfung helfen wir Menschen auf der Südhalbkugel. „Helfen macht glücklich“ – ein wenig abzugeben, den Blick zu weiten und auch etwas dafür zu tun, das schenkt allen Freude.

Klassenlehrer, Kunst-und Werklehrer basteln mit Schülern und Eltern der 5. und 6. Klassen verschiedene Produkte für die Adventsaktion. Die Vorbereitung und der Verkauf der Produkte auf dem Weihnachtsmarkt (Klasse 5) und am Elternsprechtag (Klasse 6) führen zu einem gegenseitigen Kennenlernenvon Schülern, Eltern und Lehrern.

„Viele kleine Leute an vielen kleinen Orten, die viele kleine Schritte tun, können das Gesicht der Welt verändern.“

Christliche Identität

Die christliche Identität unserer Schule schlägt sich in verschiedenen Bereichen nieder. Im Zentrum steht das biblisch-christliche Bild vom Menschen, das sowohl den Umgang der Mitglieder der Schulgemeinde miteinander als auch das Bildungsideal der Schule prägen soll. Wir nehmen einander wahr als Gottes Ebenbilder und seine geliebten Kinder. Für den Umgang miteinander sind vor allem zwei Grundsätze handlungsleitend: Das Doppelgebot der Liebe „Liebe Gott und deinen Mitmenschen wie dich selbst“ sowie die „Goldene Regel“ aus der Bergpredigt Jesu: „Alles, was ihr wollt, dass euch die Menschen tun sollen, das tut ihr ihnen auch“. Die Patenschaften für bedürftige Kinder über die Kindernothilfe weiten dabei den Blick über die Schulgrenzen hinaus. Sie tragen dazu bei, die Schüler dafür zu sensibilisieren, dass sie etwas zu einer gerechteren Welt in der Liebe Gottes beizutragen haben. In der Oberstufe dient das nur in Gaienhofen angebotene Fach „Wirtschaft und Verantwortung“ dazu, den Horizont der Schüler zu weiten und ihren Blick für ein Wirtschaften in christlicher Perspektive zu schärfen.

Unser Bildungsideal ist neben diesen Grundsätzen durch die Reformation geprägt, die ganz wesentlich auch eine Bildungsbewegung war. Dafür steht zum Beispiel der Namenspate unserer Kirche: Philipp Melanchthon. Ein grundlegendes Bildungsziel ist die „Freiheit eines Christenmenschen“ (Martin Luther): Die Freiheit von der unhinterfragten Unterwerfung unter weltliche Autoritäten, die zugleich die Freiheit zum Dienst am Mitmenschen bedingt. Bildung verstehen wir als Persönlichkeitsbildung, wovon die Vermittlung von Fachwissen und fachspezifischen Kompetenzen ein Teil ist. Dem Anspruch, unsere Schüler als Persönlichkeiten wahr- und ernst zu nehmen, kommt sicher entgegen, dass unsere Schule eine überschaubare Größe hat. Man kennt sich. Die Schüler pflegen einen erfreulich unbefangenen Umgang mit den Lehrkräften. Sie stellen Fragen nach dem Leben, nach Sinn und nach Gott, weil sie wissen, dass sie mit ehrlichen, persönlichen und durchdachten Antworten rechnen können. Und damit, dass sie mit ihren eigenen Gedanken und auch ihrer Kritik ernstgenommen werden. Das Wissen darum, an einer christlichen Schule zu sein, mag für manche dabei die Hemmschwelle senken. Und auch der verpflichtende Religionsunterricht trägt dazu bei. In ihm machen sich die Lehrkräfte mit ihrem Glauben erkennbar und bieten sich damit den Schülern als Gegenüber an, mit dem sie sich identifizieren oder von dem sie sich abgrenzen können. In diesen Zusammenhang gehört auch, dass die Landeskirche der Schule einen eigenen Schulpfarrer zur Verfügung stellt.

Der Religionsunterricht findet nach Konfessionen getrennt und zugleich in der ökumenischen Weite statt, die auch im Schulalltag und in den spirituellen Angeboten der Schule spürbar ist. Zu den geistlichen Angeboten gehören die wöchentlichen Andachten, die Morgenkreise und die Schulgottesdienste. Jedes Jahr wird für die Schülerinnen und Schüler der 5ten Klassen bei einem Besuch der Bibelgalerie in Meersburg die Geschichte der Heiligen Schrift lebendig.

Die Melanchthonkirche stellt neben dem Schloss ein Wahrzeichen unserer Schule dar und verleiht dem Glauben sichtbare Präsenz auf dem Schulcampus.

Schloss Gaienhofen hat sich frühzeitig dazu entschieden, sich bei der Umsetzung ihrer pädagogischen Ziele digitaler Hilfsmittel zu bedienen. Diese werden selbstverständlich und mit Erfolg im Unterricht eingesetzt. Zugleich gehört es zum christlichen Profil der Schule, die Digitalisierung auf ihre Chancen aber auch auf ihre Risiken hin zu befragen. Das Curriculum des Fachs „Wirtschaft und Verantwortung“ wird aktuell dahingehend überarbeitet, dass die Digitalisierung stärker in den Blick genommen wird.

Ein christliches Profil ist nie fertig, sondern immer in Arbeit. Im Schulalltag will es immer wieder ins Bewusstsein gehoben und gegen Ermüdungserscheinungen verteidigt werden. Dazu gehört auch, es immer wieder auf den Prüfstand zu stellen und ggfs. nachzujustieren. Aus diesem Grund hat die Schule im Schuljahr 2020/21 einen Prozess angestoßen, um das christliche Profil neu zu schärfen. In diesen Prozess wird die ganze Schulgemeinde einbezogen sein.

Arnold Glitsch-Hünnefeld

Vernetzung

Als Schule in der Trägerschaft der Schulstiftung der Evangelischen Landeskirche in Baden ist unsere Schule ein Teil der kirchlichen Landschaft in der badischen Landeskirche. Sie steht dabei in guter Verbindung mit dem evangelischen Kirchenbezirk Konstanz und der evangelischen Kirchengemeinde auf der Höri.

Neben der Tatsache, dass ein nicht unbeträchtlicher Teil der Schülerinnen und Schüler aus dem Gebiet des Kirchenbezirks in Schloss Gaienhofen zur Schule geht, drückt sich die Verbundenheit zum Kirchenbezirk unter anderem darin aus, dass der Schulleiter berufenes Mitglied der Bezirkssynode ist. Darüber hinaus werden die Räumlichkeiten der Schule von Zeit zu Zeit auch für Veranstaltungen des Kirchenbezirks genutzt. Aktuell ist die Verbindung zusätzlich dadurch intensiviert, dass der Schulpfarrer von Schloss Gaienhofen stellvertretender Vorsitzender der Bezirkssynode ist.

Mit der Kirchengemeinde arbeitet die Schule bei verschiedenen Gelegenheiten verlässlich zusammen. So zum Beispiel beim Familiengottesdienst zu Heiligabend, bei dem die Minikantorei ein Weihnachtsmusical aufführt und bei dem der Gemeindepfarrer und der Schulpfarrer sich die Verkündigung teilen. Andere Gelegenheiten der Zusammenarbeit sind unter anderem das jährlicher Tauffest auf dem Wassersportgelände mit Taufen im Bodensee oder die Konfirmation. Zu großen Gottesdiensten (und während der Pandemiezeit auch zu den wöchentlichen Sonntagsgottesdiensten) nutzt die Kirchengemeinde die Melanchthonkirche. Organisatorisch ist die enge Beziehung zwischen der Schule und der Kirchengemeinde auf der Höri dadurch gesichert, dass der Schulpfarrer berufenes Mitglied des Kirchengemeinderats ist und es einen regelmäßigen runden Tisch zwischen der Schule und der Kirchengemeinde gibt, in dem Anliegen besprochen werden, die beide Seiten betreffen.

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