„Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.“
Mittwochsandacht_online
Heidi Reubelt
Diese Worte der Jahreslosung stammen aus den Schriften des Apostels Paulus, der vor fast 2000 Jahren in intensiven Briefen mit den Korinthern in einen tiefen Dialog trat. Der Apostel Paulus, ehemals Saulus von Tarsus, war einer der bedeutendsten Persönlichkeiten der frühen christlichen Gemeinde. Seine Reisen führten ihn durch verschiedene Regionen des Römischen Reiches, und in Korinth fand er sich inmitten einer lebhaften Gemeinde von Gläubigen wieder. Die Jahreslosung entstammt genau diesem Kontext, in dem Paulus versuchte, die christliche Gemeinschaft zu ermutigen und zu leiten.
Die Briefe des Apostels Paulus, die einen erheblichen Teil des Neuen Testaments ausmachen, haben eine zeitlose Bedeutung. Sie bieten nicht nur historische Einblicke in die Herausforderungen der ersten christlichen Gemeinden, sondern auch zeitlose Lehren, die bis heute relevant sind. Paulus‘ Worte sind wie
ein kostbares Erbe, das uns leitet und dazu aufruft, unser christliches Zeugnis mit Liebe zu gestalten. In der heutigen Zeit, geprägt von unterschiedlichen Herausforderungen, sozialen Dynamiken und individuellen Glaubensreisen, sind die Briefe des Paulus wie ein leuchtender Kompass. Seine Lehren über
Liebe, Glaube und Gemeinschaft ermutigen uns, die Grundlagen unseres Glaubens zu vertiefen und in unserer täglichen Interaktion mit anderen in Liebe zu handeln.
Die Jahreslosung erinnert uns daran, dass jede Handlung, jeder Gedanke und jedes Wort von bedingungsloser Liebe durchdrungen sein sollte. Als Gemeinschaft können wir uns von Paulus‘ Lehren inspirieren lassen, nicht nur in unseren persönlichen Beziehungen, sondern auch in unserem gemeinsamen Dienst für Gottes Reich. Paulus, schrieb an die Gemeinde in Korinth, die mit vielfältigen Herausforderungen und Konflikten konfrontiert war.
In diesem Kontext ist die Aufforderung, alles in Liebe zu tun, nicht nur als eine nette Empfehlung zu verstehen, sondern als einen dringenden Aufruf zu einem fundamentalen Wert im christlichen Leben. Indem wir diesen Vers gemeinsam lesen, lade ich euch ein, innezuhalten und darüber nachzudenken, was es wirklich bedeutet, „in Liebe zu handeln“. Schauen wir uns zunächst den Kontext an, in dem dieser Vers steht. Paulus hatte zuvor in seinem Brief über verschiedene Themen gesprochen – von Gottesdienstordnungen bis hin zu den Sammlungen für die Heiligen. Und dann, am Ende des Briefes, bringt er es auf den Punkt: „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.“
Das klingt einfach, oder? Doch ich glaube, Paulus war sich der Herausforderung bewusst, die hinter diesen Worten liegt. Liebe ist nicht nur eine emotionale Regung; sie ist eine Handlungsanweisung. Es geht hier um eine Liebe, die aktiv ist, die sich in unseren Taten und Entscheidungen widerspiegelt. Paulus ermutigt die Gemeinde, nicht nur in ihren frommen Momenten liebevoll zu sein, sondern in allem, was sie tun – sei es im Umgang miteinander, in ihren Diensten, in ihren Beziehungen, in ihrem täglichen Handeln.
Diese Aufforderung erinnert mich an das, was Jesus selbst lehrte. In Matthäus 22,39 sagt er: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ Paulus vertieft diese Lehre und sagt im Prinzip: Liebt in allem, und nicht nur euren Nächsten, sondern auch eure Feinde, in euren Freuden und in euren Herausforderungen. Die Herausforderung besteht also darin, dass dies nicht immer einfach ist. Es gibt Momente, in denen wir versucht sind, aus Frustration, Angst oder Unsicherheit heraus zu handeln.
Doch hier ruft uns Paulus zu einem höheren Maßstab – der Liebe – auf. Es ist eine Liebe, die opferbereit ist, die auch dann handelt, wenn es schwerfällt.
Stellen wir uns vor, wie unsere Gemeinde, unsere Familien, unsere Arbeit und unsere Beziehungen aussehen würden, wenn wir tatsächlich alles in Liebe tun würden. Die Welt könnte durch unsere Liebe verändert werden.
Ich möchte mit Euch und Ihnen gemeinsam ein Bild von Heidi Reuberlt zur Jahreslosung ansehen und dabei folgende Fragen an uns stellen:
Was bedeutet es für euch, „in Liebe zu handeln“?
Wie können wir selbst diese Aufforderung in unserem Alltag umsetzen?
Wo liegen die Herausforderungen, und wie können wir daran wachsen?
Was ist eigentlich Liebe?
Das Bild spricht mich auf so viele Ebenen an, und es fühlt sich an, als ob die Künstlerin direkt in meine Gedanken und Zweifel eingetaucht ist. Die junge Frau auf dem Bild, die stellvertretend für uns alle steht, spiegelt perfekt die Unsicherheiten und die Größe der Herausforderung wider, die in der Jahreslosung für 2024 steckt.
Die Harmonie und fast romantische Atmosphäre des Verses sind durch die Fragen und den Zweifel in den Augen der Frau nuanciert. Es fühlt sich an, als ob sie das, was mir oft als idealisierte Vorstellung von Liebe erscheint, infrage stellt und den tiefen, realen Anspruch dahinter betont. Die Hände, die verschiedene Handlungen zeigen, bringen mich dazu, über meine eigene Interaktion mit der Welt nachzudenken. Die Vorstellung, Liebe nicht nur als emotionales Gefühl, sondern als aktive Kraft im alltäglichen Tun zu verstehen, öffnet neue Perspektiven für mich.
Das Bild erinnert mich daran, dass meine täglichen Handlungen, sei es beim Arbeiten, Beten oder in meinen Beziehungen, von einer tiefen Liebe
durchdrungen sein sollten. Das Rad als Symbol für die Mitte und den Ursprung aller Liebe spricht mich an, und die Verbindung zu Jesus Christus als verkörperter Liebe fühlt sich authentisch an. Die Wiederholung des Liedverses verstärkt die spirituelle Dimension und erinnert mich daran, dass die Liebe Gottes der Kern meiner eigenen Liebe sein sollte.
Die Wahl der Grundfarben Rot, Blau und Gelb fügt für mich eine kraftvolle symbolische Ebene hinzu. Liebe in Rot, das Göttliche in Blau und der Geist in Gelb – diese Farben erinnern mich daran, dass Liebe nicht eindimensional ist, sondern viele Facetten hat. Das Bild spornt mich an, die Herausforderung anzunehmen, alles in Liebe zu tun, auch wenn es schwerfällt. Die bewusste Entscheidung, von Gottes Liebeskraft geleitet zu werden, fühlt sich wie ein Kompass an, der mir den Weg weist. Selbst wenn ich scheitere, zeigt das Bild, dass der Versuch, alles bewusst mit Liebe zu tun, bereits einen bedeutenden Schritt darstellt.
Es ermutigt mich, nicht perfekt zu sein, sondern mich von der Liebe leiten zu lassen, so gut ich kann. Ich könnte mir vorstellen, dass wir dabei auch auf folgende Aspekte stoßen:
Liebe ist … ein Handlungsprinzip, sie ist mehr als ein emotionales Empfinden sie ist ein aktives Prinzip, das sich in unseren Handlungen und Entscheidungen widerspiegelt. In unseren persönlichen Beziehungen, sei es in der Familie oder in der Gemeinschaft, so ist deutlich, dass Liebe konkrete Taten erfordert.
Liebe ist … eine Herausforderung, herausfordernd und anspruchsvoll bedingungslos zu lieben. Bedingungslos heißt dabei zu lieben, ohne dieser Liebe ein Pflicht, einen Zweck oder ein Ziel zuzuordnen und diese Liebe nicht nur nicht nur diejenigen, die uns nahestehen, sondern auch diejenigen, die uns herausfordern oder unterschiedliche Überzeugungen haben entgegenzubringen. Wahre Liebe kenn dann keine keine Grenzen kennt.
Liebe ist … die Gemeinschaft, unsere christliche Gemeinschaft spiegelt das Bild und Handeln von Christus wieder, es ist das Zusammenspiel und die Interaktion von uns Menschen, die es uns ermöglicht gemeinsam Liebe zu erfahren und damit liebevolle Geborgenheit zu spüren.
Liebe ist … innere Arbeit. Nicht nur berufliche Beziehungen stellen manchmal Herausforderungen in der Umsetzung einer Nächstenliebe dar. Liebe in der Zusammenarbeit und der Wertschätzung des Gegenüber eröffnet Freude für Leistung und Toleranz für Fehler, denn wir alle lieben was wir tun.
Liebe ist … der Wandel in der Welt, da unsere Handlungen zu einer positiven Entwicklung der Welt führen können. Eine konsequente Umsetzung der Liebe in unserem persönlichen Umfeld beeinflusst nicht nur unsere Welt.
(N. Franke)