Die Anfänge: ein mathematisch-naturwissenschaftliches Gymnasium

Die Schule wurde 1951 als „mathematisch-naturwissenschaftliches Gymnasium“ staatlich anerkannt. Die Anfänge der Biologie als Schul- und Experimentierfach wurden in den 1960er Jahren in den angrenzenden Kellerräumen ebenso mitgestaltet wie die der Astronomie, die als Teil der Oberstufenreform als fakultatives Fach eingeführt, vor dem Abitur unterrichtet und davor in Arbeitsgemeinschaften betrieben wurde. Ein umfassenderes Verständnis der Welt war das Ziel der „Sternengucker“, die Zusammenhänge wurden schon mit einem Satz von Johannes Kepler benannt:

„Ich glaube, dass Astronomie und Physik so eng miteinander verbunden sind, dass keine ohne die andere zur Vollkommenheit gelangen kann“ (1605).

Erweiterung des Physik-Fachbereiches
Beim Ausbau des Faches Physik spielten anspruchsvolle Schulversuche, die nach der Einrichtung damals moderner Fachräume – noch im Keller des Hauptgebäudes – möglich wurden, eine große Rolle, u.a. in „Atomphysik“ in den 1970ern: die Schule besaß bis in die 2000er Jahre noch eine Strahlenquelle, die schon bei der Ausbildung von Studenten der Universität Konstanz gebraucht wurde, denn in der Anfangszeit der Reformuniversität fanden die Physikpraktika hier in Gaienhofen statt. Die Ausstattung des Fachbereichs und die wissenschaftliche Qualifikation der Physiklehrer waren auch der Grund dafür, dass eine ganze Lehrbuchreihe zum Thema Schulversuche hier entstand.

Naturwissenschaft und aktuelle Bezüge
Die jeweiligen aktuellen Bezüge der anderen Fächer – in Chemie im Bereich der Lebensmittelchemie oder als „ökologische Chemie“ in den 1980er Jahren – wurden von damals beginnenden öffentlichen Diskussionen um Formaldehyd („das Gift des Jahres 1984“) oder Blei (seit 1986 ist bleifreies Benzin billiger als bleihaltiges) oder Antibiotika und Hormone im Fleisch angeregt. In den wahlweisen Grund- und Leistungskursen der Oberstufe „wird selbstverständlich vertieft auf Umweltprobleme“ eingegangen, einschließlich der Entnahme von Boden-, Luft- und Wasserproben. Fachübergreifende Themen zum Biologieunterricht werden auch in Arbeitsgemeinschaften vertieft. Und diese Themen werden auch Gegenstand der ersten Europaseminare 1993 und 94 mit Schülern aus England und Frankreich. Die Anschaffung eines Computers für die Chemie erlaubt die Erstellung einer Datenbank für Gefahrstoffe.

Unterricht am und mit Computer
Der „Computerunterricht“ hatte als eigenständiges Fach ab 1983 begonnen, nicht zuletzt mit dem Ziel, die „Angst vor dem Gerät“ zu nehmen und in dem Bewusstsein, mit den zur Verfügung stehenden Programmiersprachen (Comal, Logoland, für die Interessierten dBase oder Lotus) Gegenstände zu unterrichten, die schon bald veraltet sein würden oder für eine Computerwelt, in der „vielleicht keine speziellen Kenntnisse (und keine Programmiersprachen) mehr erforderlich sind.“

Informatik ab 1984/85

Im Schuljahr 1984/85 lernten alle Schülerinnen und Schüler der Mittelstufe die Computersprache BASIC, der erste Computerraum mit sieben Schülerarbeitsplätzen war eingerichtet. Die Lehrer mussten sich allerdings größtenteils im Selbststudium auf ihren Unterricht vorbereiten. Sie verstanden zu Beginn ihre Aufgabe darin, Interesse an den neuen Medien zu wecken, bereits vorhandenes Interesse in vernünftige Bahnen zu lenken und Selbstbewusstsein in der Welt der „Mikroelektronik“ zu geben. 1995 gab es für das „Informatikmodell“ einen hauseigenen Lehrplan und die Schülerinnen und Schüler der Klassen 8 bis 10 erfahren eine informationstechnische Grundbildung weit über das staatliche Maß hinaus. Die Arbeitsweise mit CAD-Systemen ist dabei ebenso Teil wie der Umgang mit multimedialen Lehr- und Lernprogrammen sowie die Nutzung neuester Informations- und Arbeitstechniken bis hin zu einer eigenen Homepage im Internet.