Schloss Gaienhofen geht neue Wege
Impulse für eine achtsame Mediennutzung

Mit dem Schuljahr 2025/26 betritt die Evangelische Schule Schloss Gaienhofen ungewohntes Terrain und entwickelt zugleich das Medienkonzept weiter, das die Benutzung von privaten iPads im Unterricht vorsieht.
Die Versuchungen von Internet, Social Media und Co. haben die Lebenswirklichkeit und das Lernverhalten der Jugendlichen stark verändert. Die Forschung zeigt negative Auswirkungen von übermäßiger Mediennutzung auf die Konzentration und die Behaltensleistung junger Menschen.
Als digitale Schule verfolgt die Evangelische Schloss Gaienhofen seit Beginn des Schuljahres einen Weg, der die Mediennutzung bewusster gestaltet als bisher. Seit Schulbeginn gilt ein Handynutzungsverbot auf dem gesamten Gelände. iPads bleiben erklärtes Arbeitsmedium, und genau deshalb muss es auch “Detox-Möglichkeiten” geben, in denen sich die Aufnahmefähigkeit des Gehirns regenerieren kann.
Und auch dem Reiz des (bisher schon) Verbotenen – der Ablenkung in Unterrichtsstunden durch Spiele und Videos – hat die Schule etwas entgegenzusetzen. In einer nahezu einstimmigen Entscheidung der Gesamtkonferenz wurde einer Pilotphase der JAMF-Software zugestimmt, mit der sich die Aufmerksamkeit auf Lerninhalte fokussieren lässt.
iPads werden als Arbeitsgeräte konfiguriert, die im Schulmodus ausschließlich schulisch vereinbarte Anwendungen zulassen. Ein Jugendschutzfilter schließt Seiten mit Online-Games und mit für Jugendliche ungeeigneten Inhalten aus. Der Beschluss umfasst die Klassen 5-8, um weitere Erfahrungen zu sammeln, die in einen weitreichenden Entscheidungsfindungsprozess münden sollen, ob JAMF schulweite Anwendung finden soll.
Und doch verschließt sich die Schule mit diesen Einschränkungen nicht den digitalen Weiterentwicklungen in der Arbeitswelt. Künstliche Intelligenz erobert mehr und mehr Lebens- und Arbeitsbereiche. Aufgabe der Schule ist es, die Schüler auch darauf vorzubereiten. Die Lehrerschaft testet derzeit diverse Tools, die die Schüler darin unterweisen, KI für ihr Lernen nutzbar zu machen. Dass auch damit veränderte (freiere) Unterrichtsformen einhergehen, liegt in der Natur der Sache. Sie setzen bei jungen Menschen ausreichende Selbstdisziplin und ein Spektrum von Kompetenzen voraus, Inhalte einerseits kritisch zu beurteilen, aber auch sich selbst Grenzen bei der eigenen Mediennutzung zu setzen.
Das neue Angebot der „Lunchclubs“ ist auf diesen Anspruch zugeschnitten: die Jüngsten der Schulgemeinschaft lernen achtsam mit sich und ihrem Körper umzugehen. Die Aktivitäten der gestalteten Mittagspausen entfernen sich bewusst von der digitalen Welt und wenden sich Bewegung, Kreativität und Naturerfahrungen zu: ein wohltuender Gegenpol zur Reizflut des Alltags.
Seit 2012 gilt die Schule als Vorreiter in der Digitalisierung von Bildungsstätten und konnte vor allem in der Corona-Zeit das Vertrauen in die digitalen Medien bei Schülern, Eltern und Lehrern festigen. Dabei wurde das iPad immer als Erweiterung der didaktischen Möglichkeiten gesehen, nie als Ersatz von Heften und Büchern – es kam dort zum Einsatz, wo es einen Mehrwert für Schüler bedeutete.
Und auch die Lehrer bildeten sich kontinuierlich fort und vermochten es, aufgrund der digitalen Möglichkeiten, die Qualität des Unterrichts erheblich zu steigern. Auch die Infrastruktur wurde stetig verbessert, sodass die Evangelische Schule stolz auf ein starkes Netzwerk und eine technische Ausstattung in allen Unterrichtsräumen blicken kann, die dank des hervorragenden Supports im Haus stets auf dem neuesten Stand ist. Mit diesen Schritten der Schulentwicklung wurden im Rahmen von umfangreichen Umbau- und Sanierungsmaßnahmen auch die Räumlichkeiten den durch die digitalen Medien begünstigten offenen Unterrichtsformen und der Individualisierung von Lernprozessen angepasst.