Movie Music 

Beeindruckendes Klangerlebnis beim Sommerkonzert 

Die Evangelische Schule Schloss Gaienhofen blickt zurück auf zwei erfolgreiche Sommerkonzerte, die in diesem Jahr mit „Movie-Music“ überschrieben waren. Die rund 260 Mitwirkenden der Minikantorei und der Schulkantorei sowie des Vororchesters und des Orchesters hatten ein anspruchsvolles Programm aus Filmen und Broadwaymusicals vorbereitet, das die Besucher der an beiden Konzerten voll besetzten Melanchthonkirche in Begeisterung versetzte. 

„In Paris, vor etwas mehr als 120 Jahren, im Hinterzimmer des Grand Café am Boulevard des Capucines, zeigen Auguste und Louis Lumière mit Hilfe des Cinematographen die ersten bewegten Bilder. Die Brüder Lumière gelten damit als Erfinder des Kinos – zunächst in Form von Stummfilmen, die jedoch von Anfang an mit Musik eng verbunden und durch einen Live-Pianisten untermalt waren.

Die Geburtsstunde des Kinos ist damit auch die Geburtsstunde der Filmmusik, der Movie Music – die heute Abend, 70 Jahre nach dem Tod von Louis Lumière – und am französischen Nationalfeiertag – hier erklingen soll.“ – mit diesen Worten stimmte Schulleiter Dieter Toder die Zuhörer auf das Kommende ein. Vielleicht war es Zufall, dass das Konzert damit auch eine Hommage an die Anfänge der Filmmusik wurde, fernab von den störenden Projektorengeräuschen und der beunruhigenden Dunkelheit der Anfangszeit.

Die jungen Musiker ließen Bilder aus unvergessenen Filmen und Musicals wie James Bond, Sister Act, die Eiskönigin, Mary Poppins lebendig werden und präsentierten bekannte Hits aus Disney-Filmen wie „Die Schöne und das Biest“, oder „Aladin“, „Jurassic Park“ und „Lala Land“ oder „Fluch der Karibik. Die beiden Orchester unter der Leitung von Simone Renz bewiesen gleichermaßen Spielfreude und Präzision, die sich in anspruchsvollen Takt- und Tempowechseln zeigte.

Die einzelnen Register musizierten homogen und mit reiner Intonation (für die gegebenen, schwierigen Temperaturverhältnisse) und konnten auch im gesamten Klangkörper musikalische Details und Dynamik differenziert gestalten. Wieder einmal bewahrheitete sich, was Simone Renz für beide Orchester postuliert: „Jedes Instrument kann mitspielen – was nicht passt, wird passend gemacht und bringt uns sogar einen Zugewinn an Klangvarianten.“ 

Die Kantoreien mit Unterstützung einer begleitenden Band vermochten unter der Leitung des Schulkantors Siegfried Schmidgall das Publikum von der ersten Minute an für sich zu gewinnen. Im reibungslosen Zusammenspiel aus Solopartien und Chor überzeugten die Schüler der Minikantorei und lieferten ein Zeugnis davon, wie sich qualitativ hohe stimmbildnerische Arbeit bei Schülern auszahlt.

Dies bestätigten die Sänger der Kantorei, die mit fulminantem Klangvolumen, hoher Präzision nicht nur bei Einsätzen und überzeugender Musikalität das in den Zuschauern bewirken konnten, was Filmmusik seit ihren Anfängen zu erreichen vermag: sie vertieft Gefühle und verdichtet Stimmungen, lässt uns Handlungen unterbewusst intensiver erleben – kurz: sie schafft Atmosphäre. Und eine solche war zu spüren, trotz extremen Temperaturen und drei Stunden Konzertlänge. Wie bei einem spannenden Film eben.