Mache dich auf und werde Licht!
Gedanken im Rückblick auf die Weihnachtskonzerte
Die „Christmas Lights“ des Heilig Abend sind verloschen, die Zeit zwischen den Jahren ist eine Zeit des Nicht-mehr und des Noch-Nicht, sie sind eine Zeit des Innehaltens und des Rückblicks. Wir blicken zurück auf musikalische Highlights und lassen die Harmonien und Texte nachklingen, die seit dem dritten Advent ihre Wirkung zeigen und uns bewusst gemacht haben:
- Es macht froh, an einem Ort tätig zu sein, in der das Wort „Weihnachten“ ganz selbstverständlich ausgesprochen wird und nicht nur von „besinnlichen Tagen“ die Rede ist.
- Es macht froh, mit Schülern arbeiten zu dürfen, die mit Begeisterung und Überzeugung den Kern von Weihnachten bejubeln.
- Es stimmt hoffnungsvoll, wenn die Aufforderung, Licht zu sein, nicht auf drei Tage beschränkt bleibt, sondern als Aufforderung für ein neues Jahr bestehen bleibt.
„Mache dich auf und werde Licht“ fordert der Prophet Jesaja die Christen auf und ermutigt uns, in den dunkelsten Tagen des Jahres Licht für andere zu sein. Kerzen im Fenster, Lichterketten, leuchtende Figuren in Gärten und auf Balkons und festlich beleuchtete Tannen sind in der Adventszeit sichtbare Zeichen dafür, dass wir auf etwas Besonderes zugehen, das Christen in aller Welt jedes Jahr aufs Neue berührt: das Fest der Ankunft Christi. Musik vermag diese Zeit der Erwartung und Vorfreude in besonderer Weise auszudrücken.
So lautete die vielsagende Ankündigung zu den Weihnachtskonzerten der Evangelischen Schule Schloss Gaienhofen. Wir blicken in diesen Tagen bereits zurück auf eine Zeit, die uns Christen jedes Jahr aufs Neue berührt wie keine andere Zeit des Jahres. Gleichgültig, wie Menschen das Weihnachtsfest feiern – die Stimmung der vorweihnachtlichen Lieder ist ansteckend und mitreißend.
Den Kantoreien und Instrumentalisten gelingt es jedes Jahr, Konzertprogramme zusammenzustellen, die jedes Gemüt und jeden Geschmack ansprechen. es ist beeindruckend, wie es den musikalischen Leitern, Simone Renz mit dem Orchester und Schulkantor Siegfried Schmidgall als Leiter der beiden Kantoreien, gelingt, Schüler an diese unterschiedlichen musikalischen Zugänge zu Weihnachten hinzuführen.
So fanden sich in diesem Jahr traditionelle Weihnachtslieder ebenso wie Gospels, Pop-Songs, Carols und Filmmusik aus beliebten Weihnachtsmärchen wie „Frozen“ und „Cinderella’s dance“ im Programm. In zwei gemeinsamen Liedern mit den Konzertbesuchern, Tochter Zion und dem titelgebenden Kanon „Mache dich auf und werde Licht“, wurde die Begeisterung spürbar, die längst auf die Konzertbesucher übergesprungen war und die im musikalischen Ganzen für einen Moment aufgehen durften.
Heitere Momente wie „Santa Baby“ oder Augenblicke mit einer Besinnung auf das eigene Empfinden - fernab vom weltweit großen Weihnachtsrummel – wie in „Have yourself a merry little Christmas“ fanden ebenso ihren Platz wie ein fulminantes „Joy to the World“, das beide Konzert-Abende der Kantorei und des Orchesters schließen durfte.
Die Mini-Kantorei mit ihrem Auftritt am Sonntag Nachmittag wusste sich in einem ersten eigenen Konzert schnell in die Herzen der Zuhörer zu singen. Auch hier beeindruckten die rund 90 Kinder und Gesangssolisten mit traditionellen Weihnachtsliedern und vorweihnachtlichen Stücken wie „Es ist für uns eine Zeit angekommen“ oder „Fröhliche Weihnacht“, die Schmidgalls Gespür für gute Stimmen und anspruchsvolle Chorleitung deutlich werden ließen. „Es ist beachtlich, was die Kinder nach einer so kurzen Zeit können“, war der Tenor der Besucher, der vor allem auf die Sechstklässler abzielte, die erst seit Sommer erste Erfahrungen als Chorsänger sammeln.
„Mache dich auf und werde Licht“ war als Psalmwort nicht mehr nur Aufforderung – es wurde gelebt. Die rund 220 Mitwirkenden der Konzertabende – und damit ein Drittel der Schülerschaft – vermochten den zahlreichen und dreimalig kirchenfüllenden Konzertbesuchern ein Licht in den dunkelsten Tagen zu sein, das diese gerne in die Welt trugen. Und allen wurde bewusst, dass Musik auch nach Konzertende weiterklingt – in uns und womöglich tatsächlich bis zum Himmel: „Reaching heaven with our song“ muss kein Wunsch bleiben….