Führung durch geheime Räume

Backstage-Event des Schulvereins

Verborgene Räume in einem Schloss? Der Gedanke daran lässt die Spontanphantasie eines Harry-Potter-Lesers umgehend anspringen. Für einen 400-Seiten-Roman reichte es beim Backstage-Event des Schulvereins nicht, und doch war das Interesse der eingeladenen Familien groß, hinter die Kulissen der Schule zu blicken – auch einige Schüler waren mitgekommen. Für die rund 40 Besucher öffneten sich die Türen von Räumen, die sonst nie betreten werden und genügend Gesprächs- und Erzählstoff für eine Führung durch Geschichte und Alltag der Schule boten. Schulleiter Nils Franke wusste die Zusammenhänge geschickt zu vermitteln, sodass sich neue Perspektiven ergaben, was alles zum Betrieb „Schule“ gehört – auch wenn keine „Kammer des Schreckens“ und kein „Raum der Wünsche“ dabei war… Oder doch?

Der sehr erfrischende Bericht einer Besucherin (nicht ganz 400 Seiten ;-)) gibt vielleicht eine Antwort darauf…

Die Tour führte zuerst ums Schloss zum ‚alten‘ Bunker – aufgrund der dicken Wände und der niedrigen Decke konnte man direkt erahnen, wie beengend es geworden wäre, wäre er jemals zum Einsatz gekommen – heutzutage dient er als Winterlager bzw. Abstellraum, in dem noch überall Erinnerungsfotos der damaligen Ruder AGs hängen. Diese Erinnerungen waren der ganzen Gruppe definitiv lieber!

Am Marstall vorbei ging es weiter zu den „Werkstätten“, dahinter war ebenfalls ein Bunker, welcher damals für den kompletten Ort zur Verfügung stand.

Nun durch das Campusgebäude in den Heizraum. Wir standen zwischen sehr dicken Betonmauern einer Wanne – die den See bei Hochwasser zurückhalten soll…sehr imposant! Herr Franke zeigte uns zudem den Feueralarm für dieses Gebäude und meinte, dieser funktioniere wunderbar, er wurde gerade erst gestern bei der Halloweenparty getestet… denn dank der Nebelmaschine rückten zwei Löschzüge an! Glücklicherweise war es Fehlalarm, selbst die Feuerwehr nahm es locker… und nach 45 Min. war der Spuk auch schon wieder vorbei…

Schon ging es weiter zur Ruderbootgarage – was für Schmuckstücke! Ein Rätsel blieb jedoch ungelöst, neben dem PC – ein großes Glas Nutella sowie Terpentin – na dann, wir lassen mal besser die Finger davon!

Entlang der neuen Turnhalle hinunter zum Beachvolleyballfeld, ein kurzer Spaziergang über den Sportplatz und schon standen wir auf dem schlosseigenen Steg. Was für eine tolle Aussicht! Das Wetter spielte ebenfalls perfekt mit.

Kurz tief durchatmen, die Sonne genießen und dann zurück durch die Werkstätten im Reich der Künstler. Diese Räume waren nicht weniger interessant. Der Töpferraum mit Ofen wurde mit einem speziellem Rauchmelder-System ausgestattet. Zudem gab es noch diverse Jahreszahlen zu lesen, wie z.B. 1956  – vermutlich von Schülern geschrieben – da wurde einem nochmals bewusst, wie lange es die Schlossschule schon gibt und was diese alles für Geschichten erzählen könnte… Frau Dr. Marie-Luise Mäder als Vorsitzende des Schulvereins war ebenfalls dabei und konnte selbst viele tolle Anekdoten beisteuern. Sie war damals noch auf dem Internat und wusste über den Werdegang vieler Dinge genaustens Bescheid.

Doch bei so viel Gemäuer, Stahltüren und Geschichten in den alten Heizräumen unter der Küche kann man sich auch leicht mal verlieren – aber nach kurzer Zeit waren alle wieder beisammen und es ging gemeinsam zurück zum Schloss. Wir betraten dieses über den Keller, die wohl ältesten Gemäuer vom Schloss, denn am inneren Torbogen stand „700“ – nur allein diese Zahl hat bei allen zu einem absoluten „Wow“-Effekt geführt…

Durch die Informationen zu den Herausforderungen, denkmalgeschützte Gemäuer mit neuer Technik auszurüsten, damit alles der heutigen Sicherheit entspricht, und den dazugehörigen spannenden Geschichten waren die zwei Stunden Führung durch die geheimen Räume sehr kurzweilig.

Zum Abschluss wurde die Ankunft der Grabplatte des Stifters Hermann Schnell gewürdigt und anschließend gab es noch einen geselligen Ausklang im Medienhaus. Dabei kam es zur Spekulation über einen Raum, der uns an diesem Tage verschlossen blieb – in diesem sollen die absoluten Relikte beherbergt sein – ist dies womöglich die Kammer des Schreckens bzw. der Raum der Wünsche? Dies werden wir heute nicht mehr erfahren – aber womöglich gibt es noch einen zweiten Teil…

Danke an Herrn Franke, Frau Dr. Mäder sowie dem Schulverein!

K. Lais /M. Bischofberger