Wie sieht Bildung in Zukunft aus? 

Wie sieht Bildung in Zukunft aus? 

Exakt ein Jahr ist es her, dass die Kultusministerkonferenz ihr Strategiepapier zur „Bildung in der digitalen Welt“ veröffentlichte und seither für Furore an deutschen Schulen sorgt.  

Mit der Verabschiedung der Strategie am 8. Dezember 2016 haben sich die Länder auf einen verbindlichen Rahmen für die gesellschaftlich so bedeutsame „Bildung in der digitalen Welt“ verständigt. Kompetenzen für ein Leben in der digitalen Welt werden zur zentralen Voraussetzung für soziale Teilhabe, denn sie sind zwingend erforderlich für einen erfolgreichen Bildungs- und Berufsweg. Das Lernen im Kontext der zunehmenden Digitalisierung und das kritische Reflektieren werden künftig integrale Bestandteile dieses Bildungsauftrages sein. Die Länder haben nichts weniger getan als den Bildungsauftrag zu erweitern. (…)

(aus dem Vorwort des Strategiepapiers vom 8. Dezember 2016).

Da die Digitalisierung auch außerhalb der Schule alle Lebensbereiche und – in unterschiedlicher Intensität – alle Altersstufen umfasst, sollte das Lernen mit und über digitale Medien und Werkzeuge bereits in den Schulen der Primarstufe beginnen. Durch eine pädagogische Begleitung der Kinder und Jugendlichen können sich frühzeitig Kompetenzen entwickeln, die eine kritische Reflektion in Bezug auf den Umgang mit Medien und über die digitale Welt ermöglichen.

Ziel der Kultusministerkonferenz ist es, dass möglichst bis 2021 jede Schülerin und jeder Schüler jederzeit, wenn es aus pädagogischer Sicht im Unterrichtsverlauf sinnvoll ist, eine digitale Lernumgebung und einen Zugang zum Internet nutzen können sollte. Voraussetzungen dafür sind eine funktionierende Infrastruktur (Breitbandausbau; Ausstattung der Schule, Inhalte, Plattformen), die Klärung verschiedener rechtlicher Fragen (u. a. Lehr- und Lernmittel, Datenschutz, Urheberrecht), die Weiterentwicklung des Unterrichts und vor allem auch eine entsprechende Qualifikation der Lehrkräfte.

(ebd. S. 11) 

Die Umsetzung dieser Strategie wird derzeit in Schulen und in der Öffentlichkeit weitreichend diskutiert, da dieser Prozess nicht nur mit erheblichen Kosten und einem immensen Aufwand in allen Bereichen des Schullebens verbunden ist, sondern – bedingt nicht nur durch die rasante Weiterentwicklung der Technik – nie abgeschlossen sein wird.  

Wir sind froh und stolz darauf, vor fünf Jahren den Weg des Einsatzes von iPads im Unterricht eingeschlagen zu haben. Wir blicken auf einen großen Erfahrungsschatz zurück, der gegenwärtig immer stärker von anderen Bildungsträgern nachgefragt wird. Auch die KMK-Konferenz empfiehlt einen Ausbau der Schulen mit mobilen Endgeräten, ebenso wie die Umsetzung eines „BYOD“ (Bring Your Own Device). Doch Schloss Gaienhofen darf sich nicht zurücklehnen, stellt doch der Einsatz von mobilen Geräten im Unterricht nur einen Aspekt der Digitalisierungsstrategie dar.

Eine kleine Delegation scheute die Mühe nicht, der Einladung der Stiftungsinitiative Forum Bildung Digitalisierung zu einer Tagung in Berlin zu folgen und sich in diesem Jahr mit Schulen auszutauschen, die in ihrer Entwicklung bereits einen ähnlichen Stand erreicht haben. Thema der Tagung waren Gelingensbedingungen, Herausforderungen und mögliche Unterstützungsinstrumente für Schulentwicklung in der digitalen Welt.

Nachdem wir im letzten Jahr selbst eine der Schulen waren, die ihre Erfahrungen auf diesem Bereich vorstellten, profitierten wir in diesem Jahr als Teilnehmer von den Erkenntnissen anderer Schulen. Denn jede der 38 Schulen, die sich in einem Netzwerk des Austausches und der Kooperation zusammengefunden haben und weiteren Schulen nun auf deren Weg Modell sein können, hat ihr eigenes Verständnis von Digitalisierung entwickelt und auf die Rahmenbedingungen vor Ort entsprechend reagiert.

Wir können uns mit guten Gewissen weit vorne einordnen – wohlwissend, dass die vollständige Umsetzung des KMK-Strategiepapiers auch für uns noch ein Kraftakt sein wird.  

Ein Schulentwicklungsprozess dieser Dimension muss auf vielen Schultern ruhen, und wir beobachten, dass sich ein beträchtlicher Teil des Kollegiums mit Begeisterung den Herausforderungen stellt, die sich täglich neu definieren, und wir spüren, dass diese Begeisterung einen Gelingensfaktor des groß angelegten Prozesses darstellen und sich nach und nach auf alle Kollegen übertragen wird.