Eröffnung des Campuspfads Schloss Gaienhofen

Wir feiern 75-jähriges Bestehen!

Mitschnitt des Live-Events

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Trimm-dich-Pfade, Geschichts-, Barfuß- und Erlebnispfade, Skulpturen- und Kreuzwege gibt es unzählige in Deutschland. Als eine von wenigen Schulen eröffnet Schloss Gaienhofen nun einen eigenen Campuspfad, der Besucher an die Hand nimmt, um Geschichte und Gegenwart einer traditionsreichen Schule zu entdecken.

75 Jahre ist es her, seit Schloss Gaienhofen zunächst als Christliche Internatsschule gegründet wurde. Es war das Anliegen von Pfarrer Hermann Senges und Dekan Friedrich Mono im Jahr 1946, den Erfahrungen im gleichgeschalteten Schulwesen des Dritten Reiches die Gründung einer kirchlichen Schule entgegenzusetzen. So konnte in christlicher Verantwortung auf die Wirren der Nachkriegszeit und auf das Schicksal der Flüchtlinge mit einer Internatsschule reagiert werden. Zugleich entstand eine Möglichkeit auch für externe Schüler das Gymnasium zu besuchen, was in ländlichen Gegenden wie der Höri nicht selbstverständlich war.

Feiert man in Pandemie-Zeiten ein Jubiläum? Und wenn ja, wie? Die Evangelische Schule Schloss Gaienhofen betrachtet die besondere Situation in diesem Jahr als Herausforderung, auch zu besonderen Mitteln zu greifen. Ein Streaming vermochte es die angekündigte Online-Veranstaltung mit Live-Einheiten und Grußworten per Video zu verbinden und eine große Zahl an Gästen teilhaben zu lassen. Schulleiter Dieter Toder begrüßte gerne Friederike Heidland, Vorstand der Schulstiftung der Evangelischen Landeskirche in Baden, sowie Landrat Zeno Danner und Bürgermeister Uwe Eisch, die ein Grußwort zum 75-jährigen Bestehen sprachen und den Stellenwert einer Schule in kirchlicher Trägerschaft in der Region hervorhoben, in der Tradition und Innovation gleichermaßen zum Tragen kämen.

Der Festvortrag des ehemaligen Bildungsreferenten der Landeskirche, Dr. Michael Trensky, gab Antworten auf die themengebende Frage: Soll Kirche Schule machen?

Auf dem Schulgelände steht die Melanchthonkirche – Anknüpfungspunkt für die Ausführungen des Oberkirchenrats i.R., denn die Reformatoren Luther und Melanchthon beantworteten diese Frage vor rund 500 Jahren schon positiv, auch für Mädchen. Weitere bildungstheoretische Begründungen folgten, nicht nur zum Religionsunterricht an Schulen, sondern dezidiert auch zum Unterhalt von evangelischen Schulen.

Der Referent weiß in besonderem Maß, wovon die Rede ist: er war selbst vor zwanzig Jahren Initiator und Motor der Gründung der Schulstiftung der Evangelischen Landeskirche in Baden, die damals drei große (Internats-) Gymnasien unter ein gemeinsames Dach zusammenführte. Nach der Neu-Gründung 1946 hier als „christliche“, später „evangelische Internatsschule“ ist die Gründung der Schulstiftung 2002 erneut und in größerem Maßstab ein Bekenntnis der Landeskirche zu ihrem Bildungsauftrag. Ja, Kirche soll Schule machen, auch in finanziell angespannten Zeiten!

Gemeinsam mit dem Künstler Antonio Zecca und Schülern der Klasse 6 lüftete Dieter Toder den in der Einladung angekündigten White Cube. Die somit enthüllte erste Doppelstele bildet den Startpunkt einer als Campuspfad konzipierten Reihe von Stelen. An aussagekräftigen Punkten des Schulcampus werden im Lauf des Schuljahres Metallstelen zu ausgewählten Themen installiert, auf denen sich Besucher über Geschichte und Gegenwart von Schloss Gaienhofen informieren können.

Ein QR-Code führt auf die Website der Schule und damit zu weitergehenden Informationen in Bild, Text und – in naher Zukunft – auch Videobeiträgen. Damit soll dem museal-angestaubten Ruf historischer Informations-Tafeln ein innovativer Kontrapunkt gesetzt werden – womit die Schule ihrem Image als digitale Schule gerecht wird und auf kreative Weise Innovation mit Tradition lebendig werden lässt.