Das Strafgesetz gilt auch im Internet

Präventionsworkshop zur Zivilcourage

Gewalt beginnt viel früher als man denkt. Das konnten die Schülerinnen und Schüler der Stufe 7 während der von Frau Alberti geführten Prävention zur Zivilcourage gleich zu Anfang lernen. Denn Gewalt beginnt nicht erst beim Schlagabtausch, sondern schon bei scheinbar harmlosen Späßen, unangenehmen Fotos und Videos. Freunde und Bekannte im Spaß zu hänseln hat sich längst in unserer Alltagskommunikation eingebürgert. Doch was bei manchen noch als liebevolles Necken verstanden werden kann, geht an anderer Stelle schon viel zu weit. „Sobald auch nur eine Person nicht mehr lacht, ist es kein Spaß mehr“, machte Frau Alberti im Gespräch mit den Schülerinnen und Schülern deutlich.

Mit Hilfe von Kurzvideos über das Thema Cybermobbing verbildlichte Frau Alberti ein mögliches Szenario, dass sich ganz modern nicht nur von Face-to-Face abwickelt, sondern im Internet weiter ausgetragen wird. Das Problem erkennen auch die Schülerinnen und Schüler schnell. Mobbing ist auf einmal nicht mehr örtlich und zeitlich begrenzt, sondern kann 24/7 stattfinden und überall empfangen werden. Es scheint kein Entkommen zu geben.

Durch Social-Media ist es auch Anonymen Personen möglich fiese Kommentare abzugeben und andere Personen zu beleidigen. Dadurch bekommen Hassbotschaften rasend schnell ein riesiges Publikum. Als Empfänger ist man konfrontiert mit einer scheinbar unlösbaren Situation, während sich die Autoren der bösartigen Kommentare hinter User-Namen verstecken und sich die Auswirkung ihrer Taten nicht anschauen müssen. Durch ihre angebliche Anonymität fühlen sich die Täter sicher und schlimmer noch: strafbefreit. Doch gerade Jugendliche sind sich der Strafbarkeit ihrer eigenen unüberlegten Taten meist nicht bewusst. So warnt Frau Alberti: Das Strafgesetzt gilt auch im Internet!

Nach einer kurzen Pause, um die gesammelten Informationen zu verarbeiten, führte Frau Alberti erneut mit Videomaterial durch das Thema Gaffen zu dem Themenblock Zivilcourage über. Den Schülerinnen und Schülern wurde eindrucksvoll gezeigt, zu welchen Auswirkungen Behinderungen der Rettungskräfte führen können. Anhand sozialer Experimente konnten die Schülerinnen und Schüler verfolgen, wie Menschen im Angesicht eines Unfalls oder einer Hänselei in der U-Bahn reagieren. Erschreckenderweise wird in den meisten Kurzfilmen deutlich: Viele ignorieren die Situation. Frau Alberti erklärt, dass die meisten die Verantwortung auf den nachfolgenden Verkehrsteilnehmer oder einen anderen Fahrgast abgeben. Gerade in Unfallsituationen können dadurch wichtige Minuten verstreichen.

Das Fazit: Nur die wenigsten der Zeugen haben tatsächlich eingegriffen und/ oder Hilfe geholt. Dabei stellt Frau Alberti klar: Egal ob in der U-Bahn, bei einem Autounfall oder in einer Kneipe, jeder ist dazu verpflichtet in einer schwierigen Situation zu helfen oder einzugreifen. Auch der Anruf der Polizei kann schon etwas bewirken.

Ziel der Prävention war es die jungen Menschen für die Folgen ihrer Worte und Taten auf menschlicher und strafrechtlicher Ebene zu sensibilisieren. Durch offene Diskussions- und Fragerunden wurden die Schülerinnen und Schüler immer wieder ermutigt sich aktiv miteinzubringen: ein Angebot, dass sehr begeistert angenommen wurde. Es wurde diskutiert, was gemacht werden sollte, wann eine Grenze überschritten wurde und ab wann das Strafgesetzt greift. Dadurch gewannen die Schülerinnen und Schüler einen intensiven und reflektierten Einblick in die Themenblöcke und konnten mit einem ganz neuen Bewusstsein für ihr eigenes Handeln die Prävention abschließen. (Alexandra Schacht, Geza Witzel)