Corona = gekrönte Zeiten?

Schule anders

Gestern sollte das beginnen, was sicher als eine der größten Herausforderungen und als neue Ära in die Schulgeschichte eingehen wird: Präsenzunterricht wird neuerdings unterschieden von Fernunterricht – Remote Learning, noch vor nicht allzu langer Zeit ein Unwort in Deutschland! Unterricht nun also „live“ für Abschlussklassen, aber unter erschwerten Bedingungen. Maskenpflicht, Durchgangsverbot, Einbahnverkehr, Hygiene, Desinfektion, Kontaktverbot, „nur einer pro Bank“ und die mittlerweile obligatorischen „Einsfuffzig“ Abstand. Vor ein paar Wochen noch hätten wir das für einen Fastnachtsscherz gehalten, für einen schlechten allerdings…

Das ist nicht Schule, wie wir sie lieben – und dennoch sind die Maßnahmen notwendig, nicht nur in purer Pflichterfüllung der Regierung zuliebe, sondern aus Verantwortung unseren Mitmenschen gegenüber. Nie war die Goldene Regel greifbarer als jetzt grade: Wenn alle nicht nur darauf bedacht sind, sich selbst nicht zu infizieren – sondern wenn alle aus Respekt auch den Nächsten vor der Infektionsgefahr schützen: Dann ist „Verantwortung“ gelebte Praxis, wie sie ohnehin in unserem Leitbild festgehalten ist, dann ist die Achtsamkeit gegenüber uns selbst und gegenüber den Mitmenschen mit Leben gefüllt.

„Man kann ja eigentlich in der Pause nichts machen außer rumstehen.“, berichtet ein Sechstklässler aus dem Schulalltag der „Notbetreuung“; „man kann zwar super arbeiten, weil es so ruhig ist, aber das ist nicht das Schloss Gaienhofen, das wir kennen.“ Und tatsächlich ist das, was wir derzeit praktizieren müssen, nicht Schule als Lebensraum.

Schloss Gaienhofen ist momentan kein Ort, an dem sich Schüler und Lehrer als Gemeinschaft in der gewohnten Form erfahren können – schon allein wegen des Abstands. Wer will schon gern alleine in der Mensa essen? Was ist eine Pause ohne Fußball? Wie geht rauchen mit Mundschutz? Geht ein Mittwoch ohne Andacht? Ein Lächeln ist hinter den Masken nur ansatzweise erkennbar…
Immer wieder vergessen wir das und stehen dann doch beieinander, halten den Abstand nicht ein, sind nicht vertraut mit dem Einbahnverkehr. Immer wieder müssen wir uns gegenseitig daran erinnern, dass momentan eben andere Prioritäten herrschen, die deutlich sichtbar auf unzähligen Hinweisschildern unseren Alltag bestimmen. Unsere Gemeinschaft definiert sich momentan exakt über diesen Weg: Wir geben aufeinander acht, gehen Hand in Hand durch die Krise und werden merken, wie sehr dies unser Zusammenleben stärken wird – und wie viel mehr wir Dinge schätzen lernen, die vorher allzu selbstverständlich waren…

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