Schülermentoren
Wenn Schüler von Schülern lernen
„Die Welt lebt von Menschen, die mehr tun als ihre Pflicht.“ Ewald Balser
Eigentlich ist das Prinzip sehr einfach: Wer etwas gut kann, darf seine Kenntnisse an Jüngere weitergeben. Doch diese Aufgabe ist nicht nur den Lehrern vorbehalten – zahlreiche Schüler übernehmen Verantwortung dort, wo im Unterricht oder in Arbeitsgemeinschaften Unterstützung notwendig ist. Besonders in den Fächern Sport und Musik sind die Lehrkräfte froh, wenn sie von den Kompetenzen der älteren Schüler profitieren können.
Schülermentoren Musik
Schüler, die Interesse haben sich in Ensembles einzubringen oder das Dirigieren zu erlernen, haben ab der 9. Klasse die Möglichkeit eine Musikmentorenausbildung zu absolvieren.
Die Musikmentoren durchlaufen mehrere Kursphasen an einer Musikakademie – die Ausbildung richtet sich nach dem Instrument, das die Schüler im oberen Leistungsbereich beherrschen müssen: Gesang, Blas-, Streich- oder Zupfinstrument. Die Ausbildung findet meist an langen Wochenenden statt und fördert die Schüler in Musiktheorie und Praxis. Ein wesentlicher Bestandteil ist das Dirigieren und Leiten eines Ensembles. Eine Abschlussveranstaltung mit Prüfung und Konzert steht am Ende der Ausbildungsphasen.
Die Schüler, die diese Mentorenausbildung absolviert haben, werden in Orchester- und in Kantoreiproben eingesetzt, sie üben mit einzelnen Stimmen oder übernehmen bei den Orchester- und Chorfahrten weitere Probeleitungsaufgaben.
Bisweilen sind die Orchestermentoren schon an Konzerten eingesetzt worden, indem sie ein Stück mit dem Orchester einstudierten und dann aufführten. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn Schülermentoren ihre fachpraktische Abiturprüfung anstatt auf einem Instrument als Mentor und somit mit der Leitung eines Ensembles absolvieren möchten.
Schülermentoren Sport
Das Kultusministerium und die Sportfachverbände in Baden Württemberg bieten zusammen Lehrgänge an, in denen Schülerinnen und Schüler zu Mentorinnen und Mentoren ausgebildet werden. Sie sollen gemeinsam mit Lehrerinnen und Lehrern schulsportliche Veranstaltungen durchführen, begleiten. Im Sinne einer „Sport- und bewegungsfreundlichen Schule“ beteiligen sich die Mentorinnen und Mentoren bei der Gestaltung von Projekten, bei der Durchführung von Arbeitsgemeinschaften oder auch bei der Mitbetreuung von Schulmannschaften.
Dadurch kann das schulische Sportangebot erweitert werden. Junge Menschen erhalten frühzeitig Gelegenheit, sich anspruchsvoll zu engagieren und Verantwortung für sich und andere zu übernehmen. Gleichzeitig erwerben sie wichtige Erfahrungen und bereiten sich damit ggf. auf die Übernahme eines Ehrenamtes im Sportverein vor.
Voraussetzungen um an einem Ausbildungslehrgang teilzunehmen sind ein Mindestalter (15 Jahre), überdurchschnittliche Leistungen in der jeweiligen Sportart, eine hohe soziale Kompetenz im Umgang mit seinen Mitschüler/innen und gute schulische Leistungen. Nach der Ausbildung müssen sie bereit sein bei schulischen Veranstaltungen oder Kooperationen mit Vereinen Verantwortung zu übernehmen.
Ziel der Ausbildung ist nicht die Verbesserung der eigenen sportlichen Leistung in der jeweiligen Sportart, im Mittelpunkt steht vielmehr das Erlernen der sportlichen Betreuung von Mitschülerinnen und -schülern. Daher sind Vorerfahrungen in der jeweiligen Sportart dringend erforderlich. Die Ausbildung ist auf die Bedürfnisse der Schulen abgestimmt. Sie wird von den Fachverbänden teilweise als Element der Ausbildung zum lizenzierten Übungsleiter anerkannt und sichert den direkten Zugang zur Lizenzausbildung. Die Lehrgänge finden i.d.R. in den Landessportschulen des Landes sowie in den Ausbildungszentren der Fachverbände statt. Die Lehrgänge werden gemeinsam vom Kultusministerium und den Sportfachverbänden finanziert. Außerdem unterstützt die DB und der 3-Löwen-Takt die Sportmentorenausbildung. Von den Schülerinnen und Schüler wird eine Eigenbeteiligung von 20 Euro erhoben. Sonderregelungen gelten im Skisport.
Nach Abschluss der Ausbildung erhalten die Mentorinnen und Mentoren ein Zertifikat.