Berufsorientierung (BORIS)

Das Allgemeinbildende Gymnasium und das Wirtschaftsgymnasium sind mit dem Berufswahl-Siegel BORIS zertifiziert. Dieses wird an Schulen verliehen, die sich in besonderer Weise der Berufsorientierung ihrer Schüler widmen und den Übergang in die Berufswelt im Unterricht und darüber hinaus fokussieren.

Bei der Rezertifizierung im Jahr 2017 hob Dieter Grandis den „klaren Wertekompass“ der Schule hervor, der auch in der Arbeitswelt der Zukunft „tragfähig“ sei, zudem ziehe sich die Berufsorientierung wie ein roter Faden durch die Schule. Grandis äußerte sich lobend über insbesondere die Bereiche, in denen Schüler schon früh Verantwortung übertragen bekommen, sei es als Malteser, als Verantwortliche für Catering bei Kabarettveranstaltungen, als Ski- und Musikmentoren.

Schüler auf die Anforderungen der Arbeitswelt vorzubereiten, bedeutet ihnen einen Wertekompass zu vermitteln, der sich auch Jahre später noch als tragfähig erweist. Wichtige Schritte hierzu erfolgen in Klasse 9 im Bewerbungstraining, welches im Deutsch-Unterricht verankert ist und die Auswertung von Stellenanzeigen, den formalrichtigen Lebenslauf und das Bewerbungsgespräch im Rollenspiel in den Mittelpunkt stellt. Im WG erfolgt ein solches Bewerbungstraining auch auf Englisch, hier ist „World at work“ ein immer wieder kehrendes Thema.

Arbeitsweltliche Prozesse können von Schülern praktisch erfahren werden, wenn sie in der Event-AG bei der Planung des Caterings einbezogen sind und eigenverantwortlich aktiv werden können. Verantwortung übernehmen können Schüler auch in anderen Bereichen des schulischen Zusammenlebens, bspw. bei den Schulsanitätern oder als Ruder-, Segel- oder Musikmentor.

Ebenfalls im Unterricht verankert sind Projekte wie das Schüler-Lehrer-Projekt „Planung einer Veranstaltungsreihe für die Öffentlichkeit“ oder auch das Südkurier-„Klasse“-Projekt sowie die Kooperation mit der Arbeitnehmerseelsorge im Jahr 2011 im Projekt „Wochen ohne Ende“ mit öffentlicher Präsentation und Podiumsdiskussion mit Vertretern der Wirtschaft. Wenngleich solche Projekte nicht in jedem Schuljahr mit demselben Fokus stattfinden können, so zeigen sie doch beispielhaft, welchen Stellenwert die Berufsorientierung für Schloss Gaienhofen genießt.

Ein weiterer wichtiger Bestandteil sind in der Realschule und im Wirtschaftsgymnasium diverse Praktika. Die Neuntklässler des Allgemein bildenden Gymnasiums absolvieren ein 14-tägiges Berufspraktikum, zum Teil auch im europäischen und außereuropäischen Ausland, WG-Schüler gewinnen im Wirtschaftspraktikum ebenfalls Einblicke in mittelständische Unternehmen, nicht selten auch in global agierende Unternehmen in Übersee. Schüler bemühen sich selbst um einen Praktikumsplatz, durchlaufen das Prozedere einer Bewerbung bis hin zur Stellenzusage und dokumentieren ihre Erfahrungen in einem Bericht.

Um über die Praktika hinaus den Schülern die berufliche Lebenswelt bewusst zu machen, existieren enge Kontakte zu Betrieben und Firmen im näheren Umkreis, mit denen Betriebsbesichtigungen und kleine Vorträge im Unterricht organisiert werden, um den Übertritt ins Berufsleben von beiden Seiten zu beleuchten. Firmen erläutern ihre Anforderungen an Auszubildende und Arbeitskräfte, die Schule versucht ihre Schüler möglichst nah an diese Voraussetzungen für einen gelingenden Berufsstart heranzuführen und sie für das Berufsleben frühzeitig zu sensibilisieren.

Die Industrie- und Handelskammer, die Agentur für Arbeit, die Kultusminister der Länder und die Arbeitgeber haben die Bedeutung dieses Themas erkannt und unterstützen den Arbeitskreis Schule Wirtschaft, der die Boriszertifizierung organisiert und durchführt.

Um die Bedeutung des Themas noch mehr in der Öffentlichkeit zu betonen, hatte der Arbeitskreis Schule Wirtschaft im Herbst 2015 je zwei Schulen, die sich besonders in diesem Feld bewährt haben, aus 14 Bundesländern nach Berlin geladen. Aus den mehr als 500 zertifizierten Schulen in Baden-Württemberg wurde Schloss Gaienhofen im Jahr 2015 ausgewählt, um in Berlin unser Bundesland zu vertreten. Über das fast schon normale Programm (Berufsorientierung an Gymnasien, Praktika, Berufsberatung) stellte jede Schule ihr besonderes Bemühen heraus, die Schülerinnen und Schüler auf die Arbeitswelt und die Berufsfindung vorzubereiten.

Schloss Gaienhofen präsentierte zum einen das Fach Wirtschaft und Verantwortung (business and society) in den Mittelpunkt – bereits seit 10 Jahren haben hier Schülerinnen und Schüler einmalige Chancen, sich auf kommende Berufsfelder in der Wirtschaft vorzubereiten.

Zum anderen konnte unsere Schule mit dem Zukunftsforum beeindrucken, das im Zweijahresrhythmus vom Freundes- und Förderkreises organisiert wird. Ehemalige Schüler stellen den Oberstufenschülern Ausbildungswege, Berufsfelder und Studiengänge vor, die sie bereits durchlaufen haben bzw. in denen sie tätig sind und somit Erfahrungen aus erster Hand weitergeben können. So manch ein Berufswunsch kann hier relativiert oder gar verstärkt werden.

Im Sommer 2022 konnte Schloss Gaienhofen mit beiden Schulzweigen – dem Gymnasium und dem Wirtschaftsgymnasium – für das BORIS-Berufswahlsiegel erneut rezertifiziert werden.