Menschsein im digitalen Zeitalter 

Wir gratulieren zum bestandenen Abitur! 

Am vergangenen Wochenende konnten 99 Abiturienten der Evangelischen Schule Schloss Gaienhofen ihr Abiturzeugnis in Empfang nehmen – 55 im Allgemeinbildenden Gymnasium, 44 im Wirtschaftsgymnasium. Hanna-Sophia Klasing und Annika Lucas sind mit einem Notendurchschnitt von 1,0 im AG und Donnice Fischer mit 1,1 im WG die besten Absolventinnen ihres Jahrgangs, der mit einem Durchschnitt von 2,3 im AG und 2,4 im WG zu Buche schlägt: „Ihr seid wegen der Abi-Preise, die wir bis zu einem Durchschnitt von 1,5 vergeben, unser teuerster Jahrgang bisher!“, lautet das Résumé von Schulleiter Dieter Toder. 

Verantwortung übernehmen zu dürfen ist auch eine der Errungenschaften der Abiturienten, die  - vertreten durch Christine Netzhammer und Olivia Schneider – in ihrer Ansprache deutlich machten, wie sehr sie sich als Schlossschüler nach Abschluss eines „Lebens hinter Schloss und Riegel“ nach „kompletter Freiheit“ sehnten. Damit diese Freiheit, selbst wählen zu können nicht zur Überforderung wird, so führte die Elternbeiratsvorsitzende Eva Burkart den Gedanken unabgesprochen fort, sei es für Eltern eine Selbstverständlichkeit die jungen Menschen zu begleiten: „Ihr habt auch hier die Wahl: ihr seid nicht allein, holt euch Rat und Unterstützung, wenn ihr sie braucht.“ Dies unterstützte Paul Georg als Vorsitzender des Freundes- und Förderkreises, indem er das Netzwerk ehemaliger Schüler vorstellte, das den Abiturienten weltweit offenstehe: „Erfahrungen sind es, die euch auf Dauer weiterbringen, nutzt das Potential von uns als Ehemalige“. 

Schulleiter Dieter Toder skizzierte in seiner Rede an die Abiturienten die Welt, in die 99 junge Menschen entlassen werden und die „immer weniger vorhersagbar geworden ist, weil die technische Entwicklung immer schneller und die Umwälzungen des täglichen Lebens immer weitreichender“ geworden seien. Auf den letzten Jahrgang „ohne iPad“ warte eine Welt, die geprägt sein werde von Künstlicher Intelligenz, Robotern, Deep Learning und neuen, durch Digitalkonzerne bestimmten Machtstrukturen. Diese gelte es zu gestalten.

„Gibt es so etwas wie ein Alleinstellungsmerkmal des Menschen gegenüber den Maschinen und falls ja, worin besteht es?“, führt D. Toder die zunächst bedrohlich anmutende Perspektive der sich verändernden Welt fort. Doch sein Appell an die Abiturienten ist ein anderer: „Eure Verantwortung liegt nun darin die Welt, die menschlichen Beziehungen um euch herum, die Werte, nach denen gelebt werden soll, neu zu formen, sodass daraus ein Gewinn für alle wird, nicht nur für wenige.“ Es gehe darum, die technisierte Welt als Chance zu begreifen, sie aktiv anzugehen, damit „die Menschen wirklich Zeit für ihr eigenes Wachsen haben.“