„… um morgen selbst Kapitän zu werden.“

Wir gratulieren herzlich unseren 86 Abiturienten im WG und AG zum bestandenen Abitur!

86 strahlende junge Menschen der Evang. Schule Schloss Gaienhofen konnten am Samstag, 25. Juni in einer Feierstunde in der Melanchthonkirche ihr Abiturzeugnis entgegennehmen. Gleich dreimal wurde die Traumnote 1,0 vergeben, darunter ein Mal im Wirtschaftsgymnasium mit dem besten Ergebnis der Schule (Max Kirsch, Natascha Jankowski (AG) und Sophie Schörner (WG)).

In seiner Andacht ermutigte Schulpfarrer Ulrich Brates die Absolventen in Anlehnung an Joh 21,18 nach einer langen Zeit des Geführtwerdens die Verantwortung für ihr Leben zu übernehmen: „Widersprecht doch mal“, lautete seine Aufforderung, die Welt konstruktiv kritisch wahrzunehmen, um im Sinne des Bibelverses auch an Orte zu gelangen, „wohin man nicht wollte“. Tobias Schmid und Joshua Singer griffen ihr Abiturmotto „Abi heute – Captain Morgan“ humorvoll auf, ließen die vergangenen Jahre im Bild einer Seereise revue passieren und bedankten sich bei Eltern und Lehrern für alle Kurskorrekturen und Navigationssysteme.

„Insgesamt war unsere Lehrzeit an Bord konsequent, bedingungslos und hammerhart“ – so das Fazit, das als durchweg positive Bilanz formuliert war. Die Abiturienten wollten sich in der Antwort auf die einleitende Andacht als Jahrgang verstanden wissen, der entgegen des Vorwurfs an die zu große Angepasstheit der heutigen Schülergeneration bereit ist sich zu widersetzen und das Steuerrad selbst in die Hand zu nehmen. Sie mahnten aber auch an, dass hierzu ein „Klima des Einmischens“ existieren müsse: „Liebe Kapitäne, nehmt eure Matrosen ernst und streitet mit ihnen!“

Wie abgesprochen reagierte Schulleiter Dieter Toder auf die Schiffsmetapher und skizzierte das Rüstzeug, „um morgen selbst Captain zu werden“. Er betonte dabei, dass Schule und Familie als Bildungsort und als sozialer Ort verstanden werden müssen, an denen Grundlagen für einen Kanon an ethischen Grundsätzen gelegt werden, die neben kognitiven Fähigkeiten zur Gestaltung einer Welt notwendig sind.

Er ermunterte die Abiturienten zu einer positiven Grundhaltung und der Balance zwischen individueller Freiheit und individueller Verantwortung: „Was ihr von euch und über andere denkt, entscheidet über den Umgang mit der Welt.“ Die Gewissheit, Schüler zu entlassen, die mit einem Bewusstsein für die sie umgebende Schöpfung ausgestattet sind und die sich zugleich gestärkt fühlen durch einen Orientierung gebenden Gott, wurde beeindruckend durch das Abiturienten-Gesangsensemble mit dem Song „You raise me up to more than I can be“ bestätigt.

Aus den Worten, die Birgit Friedrich als Vertreter der Eltern an die Abiturienten richtete, sprach neben dem Stolz über den „riesigen Schritt in die Erwachsenenwelt“ auch der Dank an eine Schule, die eine hervorragende Basis für eine Welt gelegt habe, in der durch eine fortschreitende Internationalisierung der interkulturellen Kompetenz immer größere Bedeutung zukomme.

Der Vorsitzenden des Freundes- und Förderkreises, David Böhm, war es zum Abschluss wichtig, den Absolventen Mut zu machen, das Netzwerk aus ehemaligen Schüler/innen zu nutzen, die der Schule verbunden geblieben sind und mit Kontakten und Erfahrungen weltweit die Zukunftspläne der jungen Absolventen unterstützen – und damit einen Teil an Wertschätzung und praktizierter Gemeinschaft zurückgeben, die sie als Schüler in Gaienhofen erfahren haben.