Individualisiertes Lernen Coachen (ILC)

Alle Schüler von Schloss Gaienhofen können freiwillig oder auf Anraten der Klassenleitung an unserem Lerncoaching-Programm ILC teilnehmen. Dies hat den Vorteil, dass sie selbst über den Umfang der Gespräche bestimmen und auch bei der Auswahl des Lerncoaches mitentscheiden können. So haben die Jugendlichen unserer Schule die Chance, offen und vertraulich mit regelmäßig mit speziell für ILC geschulten Lehrkräften über ihre Lernprozesse zu sprechen. Beim Reflektieren über die Gründe für erlebte Erfolge beziehungsweise Misserfolge können die Schüler zu wichtigen Erkenntnissen für ihre weitere Entwicklung gelangen. Diese werden in Form von mittelfristig zu erreichenden Zielen schriftlich festgehalten, aktiv angegangen und beim nächsten Coachinggespräch nachbesprochen. Die gezielte Veränderung des eigenen Lernverhaltens führt oft schon innerhalb weniger Monate zu erkennbaren schulischen Erfolgen.

Die positiven und wertschätzenden Bestärkungen durch den Lerncoach, die sich häufig nicht auf Noten, sondern auf Verhaltensweisen beziehen, sowie die großen Zeiträume für den persönlichen Austausch, haben noch einen weiteren Vorteil der ILC-Gespräche: Die nachhaltige Verbesserung der Schüler-Lehrer-Beziehung.

ILC – entwickelt von und für die Schule

2016/2017…

…haben wir in Gaienhofen ein neues Kapitel zur Förderung unserer Schüler begonnen. Da Jugendliche an der Schlossschule zunehmend selbstständig und eigenverantwortlich lernen, erschienen uns begleitende Coaching-Gespräche zwischen den Lernenden und Lehrenden ein probates Mittel zu sein, um die Heranwachsenden in ihrer Entwicklung zu fördern und fordern sowie sie als eigenständige Persönlichkeiten wahrzunehmen. Denn individuelles Lernen soll in Gaienhofen gerade nicht bedeuten, dass die Schüler auf ihrem Lernweg allein gelassen werden.

Deshalb haben wir dafür ein Pilotprojekt ins Leben gerufen: 17 teilnehmende Schulklassen erprobten zwei Jahre lang die Vorzüge von Coachinggesprächen zwischen Lernenden und Lehrenden, welche vier Mal jährlich während des Fachunterrichts stattfanden und jeweils 15 Minuten dauerten.
Den Kindern und Jugendlichen wurde dabei die Möglichkeit eröffnet, mit ihrem Lerncoach über ihre persönlichen Lernprozesse zu sprechen, individuelle Lernstrategien zu entwickeln und den eigenen Lerntyp zu identifizieren. Die betreuende Lehrkraft konnte dabei die Sicht auf Noten in den Hintergrund treten lassen, sich voll und ganz auf die Beziehung zu den Heranwachsenden konzentrieren und nebenbei wichtige Rückschlüsse für die eigene Unterrichtsgestaltung ziehen.

2018/2019…

…wurde das ILC-Projekt nach einer umfassenden Evaluation durch die Lehrkräfte, Kinder und Eltern dann erfolgreich in die Routine überführt. Die nächsten beiden Schuljahre nahmen alle Schüler der Stufen 7 und 8 sowie der Eingangsklasse am Lerncoaching teil. Hier erfuhr das ILC eine erste Anpassung zur Verbesserung der Verträglichkeit mit dem Fachunterricht: Die in Klasse 7 schon vorhandenen Klassenlehrerstunden wurden auch in der 8. Jahrgangsstufe und der Eingangsklasse eingeführt, sodass die Gespräche seither in der Regel nicht mehr während des Fachunterrichts stattfinden.

2021/2022…

…haben wir das Lerncoaching nun noch einmal modifiziert. Eine zweite große Evaluation führte zu der Erkenntnis, dass der Gesprächsbedarf auf Seiten der Jugendlichen unterschiedlich stark ausgeprägt ist. Deswegen lösen wir uns nun weitgehend von den bisherigen Vorschriften in Bezug auf die Anzahl und Dauer der Gespräche.

Heute…

…können alle Schüler der Schlossschule Gaienhofen freiwillig oder auf Anraten der Klassenleitung am Lerncoaching teilnehmen. Außerdem lernen alle Heranwachsenden ILC einmal in ihrer Schullaufbahn kennenlernen, nämlich in der 7. Jahrgangsstufe (wenn die Pubertät einsetzt) und in der Eingangsklasse (wenn gerade ein Schulartwechsel stattfand). Gerade in diesen Umbruchphasen sollen die Einzelgespräche mit dem Klassenlehrer alle Jugendlichen gezielt stärken sowie helfen sich zu reflektieren, Zusammenhänge zwischen Lernverhalten und Erfolg deutlich machen und bei Problemen kurzfristige Interventionsmöglichkeiten bieten. So stärken die Schüler ihr Selbstwirksamkeitserleben und erhalten schnell Unterstützung, wenn es nötig ist.